Keine Freilandeier mehr

Die Eier müssen auf Bodenhaltung gestempelt werden. Foto: Patrick Pleul/dpa/Archiv Foto: red

Freilandeier aus Bayern dürfen seit Montag nicht mehr verkauft werden. Der Grund dafür ist die am 18. November verhängte allgemeine Stallpflicht aufgrund der Geflügelpest, teilte die Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising mit. Heimische Eierproduzenten beklagen einen Mehraufwand. Aber: Bio-Eier sind von der neuen Regelung nicht betroffen. 

 
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Der Gesetzgeber hatte eine Frist von zwölf Wochen festgelegt, innerhalb derer Eier von Hühnern – die aus veterinärmedizinischen Gründen aufgestallt wurden – noch als Eier aus Freilandhaltung verkauft werden dürfen. Diese Frist endete gestern in Bayern. Nach der sogenannten Zwölf-Wochen-Regel dürfen die Eier nur noch mit einem anderen Hinweis, etwa „Bodenhaltung“, gekennzeichnet werden.

Hühnerhalterin Martina Heintke vom Gebhardtshof in der Gemeinde Weidenberg hält ihre Tiere aktuell im Stall und einem eigens errichteten Wintergarten. Die Umstellung bezeichnet sie als „Riesenaufwand“. „Die Hühner sind es gewöhnt, raus zu dürfen und Platz zu haben“, berichtet sie. Damit die Tiere eine Beschäftigung haben, streut Heintke Getreide ins Stroh oder legt Picksteine aus. „Das kostet Zeit und Geld“, klagt sie. Die Verkaufspreise der Eier für Endverbraucher oder einen Lebensmittelhändler sind konstant geblieben. Normalerweise sind Eier aus Bodenhaltung billiger als die aus dem Freiland. 

Seit Montag versieht die Familie ihre Eierkartons mit dem ursprünglichen Aufdruck „Freilandhaltung“ mit einem Aufkleber „Bodenhaltung aufgrund Stallpflicht“. Die Eier werden seit gestern nicht mehr mit einer 1 für Freilandhaltung, sondern mit einer 2 für Bodenhaltung gestempelt. Ein paar Kunden hätten aufgrund der Umetikettierung nachgefragt. „Der zusätzliche Aufwand ist nun mal so“, kommentiert Heintke die neue Situation. Wie lange die Stallpflicht noch gilt, darüber will sie keine Prognose wagen. Ihre 1300 Hühner müssen also vorerst unter Dach bleiben. „Das gefällt den Tieren nicht. Wenn die Sonne scheint und es rauswärts geht, wollen sie ins Freie. Es kann sein, dass sie im Stall etwas aggressiv werden“, beschreibt Heintke die Situation.

Michael Grampp aus Fölschnitz hält 9.000 Hühner, die Bio-Eier legen. Die Produktion von Bioeiern findet grundsätzlich in der Freilandhaltung statt. Seit der Stallpflicht hält Grampp seine Tiere im Stall und in einem Wintergarten, der Biostatus bleibe erhalten. Deshalb muss er die Etiketten der Eierkartons nicht verändern. Biohühner haben grundsätzlich mehr Platz im Stall und Beschäftigungsmöglichkeiten wie Luzerneballen, Picksteine und ein Sandbad. Das ist vorgeschrieben. „Nach dem Einstallen waren die Hühner zwei Tage lang etwas verwirrt“, berichtet Grampp. Wie lange die Stallpflicht noch andauern wird, darüber wagte auch er keine Prognose. Es sei noch keine Entspannung in Sicht, betonte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen.

Info: Die Einbußen der Betriebe seien nicht genau zu bemessen. Es gebe viele unterschiedliche Vermarktungswege, erläuterte die Sprecherin der Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising.  Direktvermarkter am Hof würden zum Teil keinen Preisunterschied machen. In den Supermärkten macht der Preisunterschied zwischen Eiern aus Freiland- oder Bodenhaltung etwa 40 Cent für einen Zehnerkarton aus.

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