Kaum verändertes Klima für Fahrradfahrer

Von Johannes Kothe
Foto: Archiv/Ronald Wittek Foto: red

Beim aktuellen ADFC-Fahrradklima-Test schneidet die Stadt Bayreuth mit der Gesamtnote 3,8 ab. Das liegt im bundesweiten Mittelfeld. Und: Seit dem Jahr 2014 hat sich kaum etwasfür Radfahrer verändert.

 
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Die rund 400 Tester des Fahrradclubs bewerteten die Fahrradfreundlichkeit der Stadt nach festgelegten Kriterien. Diese reichen von Fahrradstellplätzen bis zum Winterdienst auf den Radwegen. Als gravierendste Kritikpunkte stellten sich folgende Punkte heraus.

Bedarf nach Leihfahrrädern gering

Geringes Angebot an Leihfahrrädern: „Das geht zulasten des Fremdenverkehrs“, sagt Stefan Steurer, Vorsitzender des AFDC-Bayreuth. Die Tourist-Info sei der einzige Ort, der Leihfahrräder anbietet, sagt er. Besonders in der Festspielzeit sei das Angebot an Leihfahrrädern zu gering. Die Stadt hingegen zweifelt an der tatsächlichen Nachfrage und der Wirtschaftlichkeit.  „Aufgrund der Stadtgröße Bayreuths ist der Bedarf für ein öffentliches Leihfahrradsystem im Alltagsradverkehr eher gering und dadurch wirtschaftlich kaum darstellbar“, sagt Joachim Oppold, Pressesprecher der Stadt Bayreuth. „Interessant ist der Ausbau eines solches System sicherlich als erweitertes touristisches Angebot.“

Kaum Fahrradmitnahme in öffentlichenVerkehrsmitteln: In den Stadtbussen dürfe man seine Fahrräder nur mitnehmen, wenn genügend Platz vorhanden sei, so Steurer.  Die Möglichkeit, sein Fahrrad mitnehmen zu dürfen, hängt von den Betreibern des jeweiligen öffentlichen Verkehrsmittels ab.

Stadt arbeitet an Baustellen-Leitfaden

Schlechte Führung an Baustellen: Wenn in Bayreuth gebaut wird, dann wird nicht an die Radfahrer gedacht und man muss viele Umwege fahren, sagt Steurer.  Der Sprecher der Stadt sagt dazu:  „Baustellen sind bei der Instandhaltung und Verbesserung der Infrastruktur unvermeidlich. Die damit verbundenen Einschränkungen bedeuten für Radfahrer oftmals Umwege.“ Doch die Stadt versuche, das Problem zu lösen. „Zu diesem Thema wurde vor kurzem ein Leitfaden erarbeitet, der nach Möglichkeit auch bei den Baustellen im Stadtgebiet von Bayreuth angewendet wird.“

Viele Einbahnstraßen für Radfahrer geöffnet

Neben diesen Kritikpunkten erhält Bayreuth auch Lob: Das Stadtzentrum sei sehr gut zu erreichen, stellt der ADFC fest. Ziele, die weiter außerhalb liegen, seien auch zügig zu erreichen. Ein Grund dafür sind die vielen Einbahnstraßen, die in beide Richtungen für Radfahrer geöffnet seien.

Im Jahr 2016 hat Bayreuth circa 227.000 Euro für die Verbesserung des Radverkehrs investiert. Für 2017 werden die Investitionskosten auf rund 265.000 Euro erhöht. Dieses Jahr werden die Hauptrouten verbessert.

Info: Rund 120.000 Bürger nahmen 2016 in insgesamt 539 Städten am ADFC-Fahrradklima-Test teil. Radfahrer testeten die Städte auf ihre Fahrradtauglichkeit. Die Kriterien, nach denen die Städte getestet wurden, beinhalten Fragen, ob die Radwege breit und sicher genug wären, genügend Stellplätze vorhanden sind oder Ziele mit dem Fahrrad zügig erreichbar wären.

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