Käserei Kemnath wird geschlossen

Von Peter Engelbrecht
Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Molkereigenossenschaft Bayernland will ihre Käserei Kemnath mittelfristig schließen und die Schnittkäseproduktion in Bayreuth konzentrieren. Keiner der mehr als 80 Mitarbeiter in Kemnath werde arbeitslos werden, teilte das Unternehmen schriftlich mit. Die Gewerkschaft NGG sprach von „einem großen Schlag“ für die nördliche Oberpfalz.

 
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Bayernland betreibt in Bayreuth und Kemnath (etwa 30 Kilometer voneinander entfernt) jeweils eine Schnittkäserei mit nahezu identischem Produktionsprogramm. Die Schnittkäserei in Bayreuth an der Bindlacher Straße mit einer Jahresmenge von maximal 6000 Tonnen sei jedoch bedeutend kleiner als die Käserei Kemnath mit rund 25 000 Tonnen, erklärte Hauptgeschäftsführer Gerhard Meier von der Firmenzentrale in Nürnberg. Beide Produktionsanlagen müssten mittelfristig komplett erneuert werden. Quasi unmittelbar nebeneinander zwei neue Käsereien zu errichten, „war aus Kostengründen ausgeschlossen“, erläuterte Meier.

Kemnather Mitarbeiter sollen nach Bayreuth

Den Ausschlag für Bayreuth habe die verkehrstechnisch hervorragende Lage der Käserei auf einem ausreichend großen Grundstück im Industriegebiet unmittelbar an der Autobahn gegeben. Ferner sei in dem Betrieb die notwendige Infrastruktur für eine neue, leistungsfähige Schnittkäserei zu einem guten Teil schon gegeben. Daher seien die Investitionen dort deutlich niedriger als in Kemnath. Dort hätte eine fast neue Molkerei gebaut werden müssen, der Betrieb hätte für die etwa zweijährige Bauphase vorübergehend stillgelegt werden müssen, erläuterte Meier. Dies seien weitere starke Argumente für Bayreuth gewesen.

„Wir hoffen, dass möglichst alle unsere Kemnather Mitarbeiter mit nach Bayreuth gehen, denn unsere Kemnather Belegschaft ist anerkannt gut und leistungsfähig“, schrieb Meier weiter. „Keiner von unseren Kemnather Mitarbeitern wird durch diese Entscheidung arbeitslos“, versicherte er. Die Geschäftsführung der Bayernland eG werde sich in den nächsten Wochen mit Vertretern der Belegschaft an einen Tisch setzen, mit dem Ziel, möglichst noch vor Weihnachten eine für die Mitarbeiter „anständige“ Lösung zu finden. Hier gehe es um den Ausgleich des Mehraufwands für den künftig längeren Arbeitsweg.

"Da geht ein Stück Regionalität kaputt"

NGG-Gewerkschaftssekretär Jan Körper sagte, Gewerkschaft und Betriebsrat würden für einen bestmöglichen Übergang kämpfen. Man werde mit dem Arbeitgeber schnell entsprechende Sozialplanverhandlungen einleiten. Seit Jahren gebe es in Bayern einen Konzentrationsprozess in der Branche, „da geht ein Stück Regionalität kaputt“. Die Gewerkschaft NGG werde sich dafür einsetzen, den Standort Bayreuth zukunftssicher auszubauen, kündigte Körper an, der sich gestern noch in Spanien im Urlaub befand. Er will heute zurückkehren.

Am Standort Bayreuth werden Naturkäse, vor allem Schnittkäse sowie Mozzarella hergestellt und verarbeitet. Jährlich werden etwa 380 Millionen Kilogramm Milch verarbeitet. Am Standort arbeiten rund 220 Beschäftigte. Vorstandsvorsitzender der Bayernland eG ist der CSU-Europaabgeordnete Albert Deß, zum Vorstand gehört unter anderem der Bayreuther BBV-Kreisobmann Karl Lappe.

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