Kanalbau lässt Abwassergebühren steigen

Von Udo Fürst
In Emtmannsberg ziehen sich die Kanalbauarbeiten in die Länge. Symbolfoto: Udo Fürst / Archiv Foto: red

Die Kanalsanierung in Emtmannsberg zieht sich hin. Darüber beklagte sich die Fraktion Bürgerbündnis Emtmannsberg im Gemeinderat. Das letzte Teilstück ist der Verbindungskanal nach Troschenreuth für rund 350.000 Euro. Die Kosten davor werden auf die Bürger umgelegt. Bürgermeister Thomas Kreil favorisiert höhere Abwassergebühren statt einer Einmalzahlung.

 
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Eigentlich hätte die Gemeinde ihre Abwasserversorgung laut Landratsamt schon vor einigen Jahren abschließen müssen. Aber weil man die Behörde wegen der hohen Belastung der Bürger durch die vorherigen Wasser- und Abwasserprojekte um Aufschub gebeten hatte, verzögerte sich das Vorhaben immer wieder. Nun aber wird es ernst, man muss das letzte Stück, den Verbindungskanal nach Troschenreuth, bis 30. September 2017 in Ordnung gebracht haben.

„Das hat ein Geschmäckle“

In der jüngsten Gemeinderatssitzung warfen einige Gemeinderäte Bürgermeister Thomas Kreil vor, den am 3. November vergangenen Jahres eingegangenen Bescheid des Landratsamts nicht zu kennen.

„Das hat ein Geschmäckle“, sagte Dritter Bürgermeister Gerald Schreiner vom Bürgerbündnis (BBE). Dessen Fraktionskollege Norbert Jäger war mit der Informationspolitik des Bürgermeisters „äußerst unzufrieden, um es mal milde auszudrücken. Warum haben wir davon nichts erfahren?“

100000 Euro Zuschuss für die Kanalisation

Bürgermeister Thomas Kreil meinte, dass er sich das jetzt auch nicht mehr erklären könne, doch ändere dies nichts an der Tatsache, dass man verpflichtet sei, das Projekt abzuschließen. Dazu gehöre, den Regenüberlauf am Troschenreuther Bach aufzulassen, weil von dort auch Schmutzwasser in die Kanalisation gelange. Das Vorhaben werde etwa 350 000 Euro kosten. Dafür seien 100 000 Euro Zuschuss zu erwarten.

Kreil schlug vor, dies über die bürgerfreundlichere Gebührenverordnung abzurechnen. So müsse man mit etwa 50 Cent höheren Gebühren für den Kubikmeter Abwasser rechnen. „Würden wir das über die Beiträge abrechnen, kämen auf jeden Haushalt etwa 700 Euro zu. Angesichts der enormen Belastung in den vergangenen Jahren sollten wir das vermeiden“, sagte der Bürgermeister.

Die Bürger mit ins Boot holen

Gerhard Franke forderte, dies den Emtmannsbergern bei einer Bürgerversammlung zu erläutern. „Eigentlich war die Kläranlagensache ja schon abgeschlossen. Jetzt kommt wieder was dazu, das ist nicht gerade bürgerfreundlich vom Landratsamt“, sagte der BBE-Mann. Dem schloss sich auch Stefanie Gebhardt an, die von mangelnder Fairness sprach und bat, die Bürger mit ins Boot zu holen.

„Es ist halt nun mal so. Es ist unglücklich gelaufen, aber die Maßnahme ist unumgänglich. Es war klar, dass sie kommt, und es hätte nichts geändert, wenn wir das schon Ende 2015 kommuniziert hätten“, sagte Thomas Kreil. Außerdem habe das Landratsamt die Verbesserung schon vor zwölf Jahren gefordert, sei aber der Bitte der Gemeinden um Aufschub nachgekommen.

Detaillierte Infos bei der Bürgerversammlung im Januar

Im Zuge des Projekts soll auch eine Kanalbefahrung für das gesamte Ortsnetz in Auftrag gegeben werden. Die Verwaltung wird nun Angebote einholen und ein Kalkulationsbüro mit der Kostenberechnung beauftragen. Bürgermeister Kreil versicherte, die Bevölkerung bei der Bürgerversammlung im Januar genau zu informieren.

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