Unterstützer gesucht
Einschalten wird sich nun die Deutsche Epilepsievereinigung. „Die Idee von Frau Gehr ist interessant, ich werde mich mit ihr in Verbindung setzen und das Thema mit meinen Vorstandskollegen besprechen“, sagt Sybille Burmeister, selbst Betroffene und Vorstand in der bundesweiten Selbsthilfeorganisation, auf Kurier-Anfrage. Bisher habe sie von der Petition nichts gewusst, ein solcher Vorstoß bedürfe nach ihrer Erfahrung vieler Unterstützer.
Genau darum bemüht sich Bianca Gehr gerade. Um zu zeigen, dass viele Menschen ihr Anliegen mittragen, hat sie mehr als 430 Unterschriften gesammelt, die Liste liegt auch am Infoschalter des Klinikums aus. Die Universitätsklinik Heidelberg, die bei der Epilepsieforschung mit führend sei, unterstütze sie ebenso wie Prof. Thomas Rupprecht, Ärztlicher Direktor am Klinikum Bayreuth. Bianca Gehr will auch aufklären: „Meine Unfallversicherung weigert sich zu zahlen, weil sie Epilepsie für eine Geisteskrankheit hält“, sagt sie. Epilepsie sei ein Tabuthema. „Viele Betroffene schweigen aus Angst.“ Bianca Gehr, die sich ehrenamtlich als Notfallseelsorgerin engagiert, möchte, dass die Kranken offener mit ihrem Leiden umgehen können.
Stichwort: Epilepsie
Epilepsien sind neurologische Erkrankungen mit einem äußerst vielfältigen Erscheinungsbild. Deshalb wird in der Regel nicht von der Epilepsie, sondern von den Epilepsien gesprochen. Epilepsie liegt vor, wenn wiederholt epileptische Anfälle auftreten. Tritt zum Beispiel in Folge von übermäßigem Alkoholgenuss, bei hohem Fieber oder auch bedingt durch völlige Übermüdung ein einziger epileptischer Anfall (Gelegenheitsanfall) auf, ist das keine Epilepsie.
Es wird geschätzt, dass etwa fünf Prozent aller Menschen einmal in ihrem Leben einen epileptischen Anfall bekommen. Epileptische Anfälle sind unwillkürliche Funktionsstörungen, die durch vorübergehende abnorme Entladungen größerer Nervenzellverbände an der Hirnoberfläche hervorgerufen werden.
Es gibt verschiedene Anfallarten: Stürze infolge von Verkrampfungen des Körpers und grobe Zuckungen, Bewusstseinspausen, die von Außenstehenden oft nicht erkannt werden oder Vorgefühle und Empfindungen von Dingen, die nicht vorhanden sind. (Quelle: Deutsche Epilepsievereinigung)