Eine ganze Zeit lang herrschte im Rathaus die große Ruhe, die Wahlhelfer waren schon enttäuscht, dass niemand kommt. Doch plötzlich waren die Flure voll und dann stand auch gleich das Ergebnis fest. Der Wahlleiter machte es spannend und verkündete erst, dass ein Kandidat 667 Stimmen hat und der andere 817 Stimmen. Dann meinte er: „Wir haben einen neuen Bürgermeister: Gerd Hofmann.“ Der rang kurz mit der Fassung und nahm dann die ersten Gratulationen entgegen. „So, jetzt lasst mich erst mal zu meiner Frau.“ Von ihr gab es eine feste Umarmung, einen Kuss und viele nette Worte. Sein Sohn Louis, drei Jahre alt, ist auch schon ganz auf die Wahl eingeschossen: „Wir sind die Freien Bürger“, rief er. Auf die Frage „Und was ist dein Papa jetzt?“ brauchte er dann aber doch eine Souffleuse, bevor er „Bürgermeister!“ schrie. Während dann der künftige Bürgermeister seine Mutter zum Sekt holen schickte, war Nägel Stimmung eher eisig. Er schaute sich die Einzelergebnisse aus den Ortschaften an, während am Tresen im Wahlraum die Sektkorken knallten. Aber er sagte: „Ich bin ein guter Verlierer, ich werde seine Arbeit im Gemeinderat mit unterstützen und ich denke, es wird ein gutes Miteinander werden.“