Nachfrage zum Thema Jugendrat: Gute Zusammenarbeit mit der Stadt Jugendraum in Pegnitz gesucht

Von
Der Pegnitzer Jugendrat setzt sich auch für eine Skateranlage ein. Foto: Trenz Foto: red

„Wir werden am Thema Jugendraum dranbleiben“, sagt Hannah Schleifer, die Sprecherin des Pegnitzer Jugendrates. Dem Pegnitzer Bürgermeister Uwe Raab ist eine Unterschriftenliste zu diesem Thema überreicht worden. Das Hauptproblem ist einen geeigneten Jugendraum zu finden, sagt die 17-Jährige, die zurzeit in den Abiturvorbereitungen steckt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„Ich fände ja den Bahnhofsschuppen gut, da gäbe es wegen der Lage keine Probleme mit Lärmbelästigung“, sagt sie. Das sei zu gefährlich wegen der Gleise, sei die Antwort der Stadt gewesen. Außerdem sei die Bahn Eigentümer des Gebäudes.

Nicht so gut findet Schleifer Räume im Bürgerzentrum. „Die sind nicht so groß und es gibt Anwohner, die sich vielleicht gestört fühlen.“ Auch die Böheim-Brauerei falle raus, da sie anders – hauptsächlich von der Waldstockszene – genutzt werde.

Die Zusammenarbeit mit der Stadt sei gut. Ärgerlich fand sie allerdings im Sommer die Diskussion um das Rederecht im Stadtrat. „Das ist doch bescheuert, wir sind der Jugendrat und wollen für die Jugend etwas machen und nicht im Stadtrat, wo es um politische Entscheidungen geht“, macht Schleifer deutlich, „wir wollen nicht in die Parteipolitik reingezogen werden.“

Zwei Veranstaltungen hat man im ersten Jahr gemacht, kurz vor den Sommerferien eine Beachparty am Eisstadion. Außerdem saßen Jugendliche in der Jury beim Kostümwettbewerb an Halloween. Man könne mehr machen, aber dazu fehlt ihr momentan einfach die Zeit. „Ich bereue meine Wahl nicht, aber vielleicht wäre es doch besser gewesen, ein Zehntklässler hätte das gemacht, der hängt schulmäßig nicht ganz so drin“, so die 17-Jährige. Und sie wisse ja auch nicht, ob sie nach dem Abitur in Pegnitz bleibe. Was ihr aber besonders am Herzen liegt, ist, dass die Jugendlichen auf den Jugendrat mit ihren Wünschen zukommen.

Lob für die Arbeit des Jugendrates gibt es von Benedikt Wolff, der für die Stadt das Jugendforum organisiert hat. Er ist quasi das Bindeglied zwischen Jugendrat und -forum. „Das Forum sollte ein Input sein“, nennt es Wolff. Häufig sei es für die jungen Leute schwierig, nach ihrer Wahl sich Ziele zu setzen und mancher zeige mehr, mancher weniger Engagement. Wichtig sei es aber, dass die Jugendlichen aus sich selbst heraus etwas machen und nicht unter Druck gesetzt werden. „Da ist viel Potenzial vorhanden“, hat er beobachtet. Gerade was die Jugendräume oder einen Skatepark angeht. Wolff sieht sich eher als Coach in einem Team, wie er es nennt. „Aber ich wünsche mir, dass das Engagement der Jugendlichen nicht in die politische Debatte eingeht“, sagt er. Der Jugendrat sei eine Chance für Mitwirkung. Doch es dürfe kein Zwang entstehen, es gehe darum, sich für ein Thema einzusetzen, sich einzubinden, mit der Heimat zu identifizieren und um die Umsetzung von Idee gehe es. „Das kann aber nicht immer von heute auf morgen passieren.“

Lob für die Arbeit des Jugendrates gibt es von Bürgermeister Uwe Raab, der besonders die Beteiligung an den Jugendforen hervorhebt. Die Entscheidung des Gremiums, welche Themen es angeht, sei autonom. Das hätten sowohl Stadtrat als auch die Jugendlichen so gewünscht. Zielgerichtet haben sie sich über die in den Jugendforen gegründeten Arbeitskreise zu Jugendpartys, Jugendräume (AK Muuuhvment) und Skaterpark eingebracht.

„Auch außerhalb von Veranstaltungen ist der Kontakt zwischen Stadt und Jugendrat sehr gut“, sagt Raab, „es kommt häufig auch bei zufälligem Zusammentreffen zum Meinungsaustausch“. Vom 1000-Euro-Budget habe das Gremium bisher 800 Euro abgerufen, unter anderem für die Silentdisco und die Unterschriftensammlung von Muuuhvment sowie für eine After-School-Party. Eine Erhöhung des Budgets ist nicht angedacht.

Auch die Durchführung von Jugendforen habe sich bewährt und werde gut angenommen, da es eine Teilnahme an der Gestaltung des eigenen Lebensumfeldes „Stadt“ ermöglicht, so Raab weiter. „Die Jugendlichen haben das Angebot genutzt, und sich Meinungen zu bestimmten Themen, die dann auch noch in Arbeitskreisen vertieft weiterverfolgt wurden, gebildet.

So konnte durch Diskussion und Mehrheitsbeschluss eine Themenbegrenzung auf die zwei bis drei wesentlichen aus Sicht der Jugendlichen getroffen werden“, sagt der Bürgermeister. Höchst kreativ und eigenverantwortlich seien Unterschriften gesammelt und Aktionen zu den Anliegen durchgeführt und so Feedback und Rückhalt in der Bevölkerung gewonnen worden. Dieses Engagement verdiene höchste Anerkennung. In weiteren Jugendforen sollen die Pegnitzer Ortschaften vermehrt berücksichtigt werden. Einen konkreten Termin gebe es aber noch nicht.

Zu der Diskussion, ob der Jugendrat an den Stadtratssitzungen teilnehmen soll und dem Beschluss dem Gremium die Tagesordnung zukommen zu lassen, sagt Raab, dass nur einmal der stellvertretende Vorsitzende Felix Reinfelder als Zuhörer bei einer Sitzung war. Grundsätzlich seien Jugendliche in den Sitzungen willkommen. „Ich halte es allerdings für eine gute und zukunftsorientierte Jugendpolitik nicht für ausschlaggebend, ob der Jugendrat Stadtratssitzungen besucht oder nicht“, so Raab. Viel wichtiger sei es, dass sich die Jugendlichen vom Stadtrat ernstgenommen und angenommen fühlen, damit mit ihnen zusammen ein Lebensgefühl entwickelt werden kann, das davon zeugt, dass sich die Jugendlichen in ihrer Stadt wohl fühlen. „Die Kinder unserer Stadt müssen sich hier stets so wohl fühlen, dass sie jederzeit wieder hier her zurückkehren würden, nach Ausbildung oder Studium – weil’s schee war“, bringt es der Bürgermeister auf den Punkt.

Autor