Jetzt muss Holz vor die Hütte

Von Renate Allwicher
Die ersten kalten Tage liegen hinter uns. Wer mit Holz schürt zahlt dank der zwei zurückliegenden milden Winter meist nicht mehr als in den Vorjahren. Foto: Daniela Gulda Foto: red

„Unser selbstgemachtes Holz wärmt gleich drei Mal: Beim Aufarbeiten im Wald, beim Reintragen in die Wohnung und beim Einheizen“, sagt Winfried Pfahl, der Fichtelberger Forstbetriebsleiter der bayerischen Staatsforsten. Die Preise für Ofenholz sind im Vergleich zu den Vorjahren recht stabil, unterscheiden sich aber je nach Forstbezirk und je nachdem, wieviel Arbeit der Käufer selbst leistet.

 
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Holz ist ein regionales Produkt. „Sie können sicher sein, dass unser Holz aus der Region stammt und nicht erst hunderte von Kilometern durchs Land gefahren wurde“, sagt Pfahler. In Fichtelberg gibt es zwei Alternativen: Zum einen fertig aufgearbeitetes und an der Waldstraße lagerndes zwei Meter langes Holz der Baumarten Fichte, Kiefer, Lärche, Buche und Birke. Dieses Holz kann an Ort und Stelle vom Käufer mit einer Motorsäge kleingeschnitten und abtransportiert werden. Ab 31 Euro pro Ster plus Mehrwertsteuer beträgt der Preis dafür.

Wer Gipfelholz macht, braucht einen Motorsägeführerschein

Die zweite Möglichkeit ist das selbstständige Aufarbeiten von sogenanntem Gipfelholz im Waldbestand – Holz, das nach dem Stammholzeinschlag liegen geblieben ist und als Brennholz verwertet werden kann. Das kostet 12 Euro je Ster, für die Arbeit ist ein Motorsägenführerschein notwendig. Neu in diesem Jahr ist die Möglichkeit, auf der Homepage des Forstbetriebs Fichtelberg Brennholz online zu bestellen.

Begehrte Ware: Stadtförsterei Bayreuth ist zurzeit ausverkauft

Wer sich nicht schon bei der Waldarbeit aufwärmen will, sondern erst vor dem Ofen, zahlt mehr: Der Ster Weichholz kostet bei der Bayreuther Stadtförsterei 59,90 inklusive Mehrwertsteuer, bei Hartholz 72,50 inklusive Mehrwertsteuer. Diese Preise gelten für Frischholz - für ofenfertig getrocknetes Holz kommen noch 14 Euro pro Ster dazu, genau wie Frachtkosten bei Lieferung.

„Unser Markt beschränkt sich in weiten Teilen auf die Stadt Bayreuth selber, da haben wenige Leute Lagermöglichkeiten. Deshalb haben wir viele Kunden, die wirklich trockenes Holz haben wollen“, sagt Stadtförster Dirk Muschik. „Die Ernte von Nutzholz für die Sägeindustrie steht im Vordergrund, aber Sortimente, die in der Sägeindustrie schlecht zu vermarkten sind, machen wir zu Brennholz“, erklärt der Stadtförster. Vor einigen Jahren sei die Nachfrage nach Brennholz extrem gestiegen, daher seien die Preise seit 2014 um fünf Euro je Ster hochgegangen. Trotzdem ist die Stadtförsterei aktuell ausverkauft.

Brennholzbörsen für Bayreuth und Pegnitz

Bei der Waldbauernvereinigung Bayreuth gibt es auf der Homepage eine Brennholzbörse. Aktuell hat sie die Waldbauernvereinigung 1426 Mitglieder mit 7323 Hektar Waldfläche, darunter auch die Stadtförsterei. „Einheitliche Preise haben wir nicht. Jeder macht seinen eigenen, weil sich der Aufwand der einzelnen Anbieter auch sehr voneinander unterscheidet“, erklärt Geschäftsführer Gerhard Potzel. Manch einer verkauft Rundholz, manch einer ofenfertige Scheite inklusive Lieferung. Allen gemeinsam sei aber: „Es ist regionales Holz aus der Umgebung von Bayreuth“, so Potzel. Die Preise sind seiner Einschätzung nach meist etwas günstiger als vor zwei oder drei Jahren. „Damals kostete ein Ster trockenes Scheitholz Buche zum Teil über 100 Euro, jetzt liegt er wohl wieder darunter.“ Der Ster Weichholz kostet seiner Einschätzung nach aktuell in etwa bei 70 bis 75 Euro pro Ster.

In Pegnitz wird nachhaltig gewirtschaftet

Wer im Pegnitzer Raum ofenfertiges Holz kauft, zahlt bei der Forstbetriebsgemeinschaft 40 bis 45 Euro je Ster Weichholz, für Hartholz 60 bis 70 Euro je Ster. Hinzu kommt noch die Mehrwertsteuer, erklärt Försterin Rebekka Reichstein. Interessenten können sich auf der Homepage der Forstbetriebsgemeinschaft auf der Brennholzbörse anmelden, Übergaben und Lieferungen werden dann direkt zwischen dem Waldbesitzer und dem Kunden vereinbart. Die Forstbetriebsgemeinschaft Pegnitz ist für die insgesamt etwa 10 000 Hektar Wald der gut 1660 Mitglieder zuständig. Pro Jahr werden zwischen 15 000 und 20 000 Festmeter Holz geschlagen: „Das ist viel weniger als man machen könnte, um immer noch nachhaltig zu wirtschaften“, erklärt sie. Reichsteins Einschätzung nach sind die Preise nach dem Sturm Niklas im Frühjahr 2015 eher etwas gesunken – auch die milden Winter hätten dazu beigetragen, dass nicht so viel Holz verbraucht wurde.

Ster, Schüttraummeter, Weichholz, Harzholz: Was Holzeinkäufer wissen müssen

Wer Holz einkauft, muss sich mit den gebräuchlichen Maßeinheiten auskennen. Der Ster ist die gebräuchlichste Maßeinheit beim Handel mit Brennholz. Ein Ster entspricht einem Würfel mit von einem Meter Seitenlänge, in den Rundhölzer mit einem Meter Länge eingeschlichtet sind. Die Zwischenräume in der Schichtung bleiben unberücksichtigt. Eigentlich müssten Holzverkäufer also ein bisschen Holz zugegeben, wenn sie schon vorgespaltenes Holz schichten, erklärt Gerhard Potzel, Geschäftsführer der Waldbauernvereinigung – denn dann werden die Zwischenräume in der Schichtung größer. Ein Ster entspricht der ebenfalls gebräuchlichen Maßeinheit Raummeter. Und muss unterschieden werden vom Schüttraummeter: Das ist eine Maßeinheit für eine lose geschüttete Holzmenge (Scheite), oft üblich, wenn das Holz in runde Drahtkörbe geschüttet wird. Ein Ster entspricht etwa 1,3 bis 1,5 Schüttraummeter – je nach Scheitlänge“, erklärt Potzel. „Und muss also auch etwa um ein Drittel günstiger sein.“

Ein Festmeter ist eine Maßeinheit für Holz nach Abzug der Zwischenräume, sie spielt im Brennholzhandel keine Rolle.

Als Weichholz gelten in unserer Region die Nadelhölzer Fichte und Kiefer, als Hartholz die Laubhölzer von Eiche, Buche und Birke, erläutert Klaus Eisinger, Forstlicher Berater der Forstbetriebsgemeinschaft Pegnitz.

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