Jetzt ist die Dorfmitte dran

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An der Stelle, wo bis vor kurzem in der Ortsmitte ein Bauernhof stand, entsteht jetzt ein dreistöckiger Wohnkomplex mit insgesamt acht Wohnungen. Foto: Ralf Münch Foto: red

Der letzte Bauabschnitt der Dorferneuerung Buchau läuft. Es ist alles im Plan, sagt Franz Kamhuber vom Amt für ländliche Entwicklung (ALE) in Bamberg. Heuer soll die Maßnahme dann abgeschlossen sein.

 
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„Der letzte Bauabschnitt befasst sich ausschließlich mit dem Gebiet Dorfmitte“, sagt Kamhuber. Ein wesentlicher Punkt ist die Verbesserung der Abflussmöglichkeit des Buchauer Bachs als vorbeugende Hochwasserschutzmaßnahme, erklärt er. Dazu wird der Durchlass an der Brücke zum Teil aufgelassen und durch eine offene Rinne ersetzt. Auch die soziale Funktion ist ein wichtiger Aspekt bei der Dorferneuerung, sagt Kamhuber. So soll die Grünfläche gegenüber dem Feuerwehrhaus zu einem Wasserspielplatz umfunktioniert werden. „Hierzu trägt auch die Renaturierung des Baches bei“, sagt er. Das Gelände wird abgeflacht, so dass es für Kinder zugänglich ist. Außerdem werden Spielgeräte und ein Pavillon als Treffpunkt errichtet. „Das gesamte Gelände wird mit Büschen und Sträuchern eingegrünt“, so Kamhuber weiter. Auch der Sicherheitsaspekt ist wesentlicher Bestandteil der Maßnahme, und ein Gehsteig wird errichtet.

Platz vor dem Feuerwehrhaus am Schluss

„Die Planungen sind alle erstellt und werden zurzeit überprüft“, sagt Kamhuber. Danach erfolgen die Ausschreibungen. Vom zeitlichen Rahmen her, wird auf das anstehende Fest zum 150-jährigen Bestehen der Feuerwehr Rücksicht genommen. „Es werden bis dahin erst die Bereiche in der Hofgasse und im Talweg gemacht, der zentrale Platz vor dem Feuerwehrhaus wird erst nach den Feierlichkeiten gemacht“, sagt Kamhuber. Die Kosten für den letzten Bauabschnitt liegen bei 800.000 bis 900.000 Euro und werden mit rund 60 Prozent bezuschusst.

Ein Carport für jede Wohnung

Ein Bauernhof wird zurzeit zum Wohnkomplex. Das landwirtschaftliche Anwesen direkt gegenüber dem Feuerwehrhaus wurde in den vergangenen Wochen abgerissen. Hier entsteht jetzt ein Wohnprojekt. „Wir haben mit dem Bau begonnen“, bestätigt Georg Bayer, Vertriebsleiter der ausführenden Firma Konzeptbau. Der Humus wurde abgetragen und die Bodenplatte gesetzt. „Jetzt beginnt der Hochbau“, so Bayer. Das Gebäude wird nicht unterkellert sein. Entstehen soll ein dreistöckiger Wohnkomplex mit acht Wohnungen zwischen 89 und 141 Quadratmetern mit drei bis vier Zimmern. Zu jeder Wohnung gehört ein Carport mit eigenem Abstellraum, eine Terrasse mit Gartenanteil oder ein Balkon.

Bunt gemischtes Publikum

Vier der schwellenlosen und alle mit einem Aufzug zu erreichenden Wohnungen sind bereits verkauft, sagt Bayer. Zwei weitere sind reserviert. Und auch für die restlichen beiden gibt es schon Interessenten, so der Vertriebsleiter. „Das Publikum ist bunt gemischt, alt und jung und Familien“, informiert er. Die Käufer kommen alle aus der Region, sagt Beier. Die Preise für die Wohnungen liegen zwischen 265.000 und 485.000 Euro.

Bis Mai schätzt der Vertriebsleiter sind die Rohbauarbeiten – etwa anderthalb Wochen pro Etage – abgeschlossen. Danach beginnt dann der Innenausbau. Bis Jahresende sollen die Wohnungen bezugsfertig sein. „Wir sind bislang gut angenommen worden“, sagt Bayer. Im Vorfeld hatte es Diskussionen gegeben, dass in Buchau ein Flachdachgebäude in modernster Optik entstehen soll. Hier habe es bislang keine Schwierigkeiten gegeben, so Bayer.

Proportionen einhalten

Das bestätigt auch die ortsansässige Stadträtin Heike Lindner-Fiedler. „Als wir den Plan das erste Mal gesehen haben, war das schon schwierig, sich vorzustellen, wie das werden wird“, sagt sie. Aber inzwischen gebe es keine Probleme mehr. „Das wird alles super aussehen“, so Lindner-Fiedler.

„Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust“, sagt der Hollfelder Architekt Georg Schilling, der lange im Arbeitskreis „Bauen und Gestalten“ des Fränkische-Schweiz-Vereins war. Der fränkische Baustil sei mit einem Geschoss und einem 50-Grad-Dach überliefert. Ohne Schnörksel oder Lüftelmalereien, wie man es aus dem oberbayerischen Raum kenne. „Wenn die Proportionen eingehalten werden, alles zusammenpasst, ist ein Flachdachgebäude in einem fränkischen Wohngebiet durchaus vorstellbar“, sagt er.

Drei Geschosse, wie sie in Buchau entstehen sollen, hält er für etwas bedenklich. „Aber man kann das hinbekommen, wenn die Fassade gestalterisch gut strukturiert ist“, sagt Schilling. Vorstellbar ist im Erdgeschoss eine Putzfassade und eine Holz- oder Kunststoffverschalung im Obergeschoss, so der Architekt. „Die Problematik, dass verschiedene Baustile, wie zum Beispiel Schweden- und Toskanahaus, aufeinanderprallen, gibt es öfter“, sagt Schilling. Da sei ein Flachdach, das über eine klare, moderne Fassade gestaltet werden kann, das geringere Übel.

„Wir müssen mit der Zeit leben“, sagt der Architekt. Und ein guter Planer schaffe es, dass ein Flachdach nicht mit dem fränkischen Baustil kollidiert. „So etwas ist mir lieber, als zum Beispiel ein nachgemachtes Fachwerkhaus“, sagt Schilling. Das sei die Abwertung eines Baustiles. Es sei wichtig, dass man sieht, wann ein Haus gebaut wurde. Trotzdem müsse ein gewisser regionaler Charakter eingehalten werden.

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