Neues Fachmarktzentrum: Zweiter potenzieller Hauptmieter ist abgesprungen Pep-Pegnitz: Der Investor schweigt

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Noch immer tut sich nichts auf dem Gelände des ehemaligen Pep-Einkaufszentrums. Foto: Klaus Trenz Foto: red

Auf dem Gelände des ehemaligen Pep-Einkaufszentrums sollen seit Herbst die Bagger rollen und die bisherigen Gebäude abgerissen werden. Das neue Fachmarktzentrum ist beschlossene Sache.

 
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Vor einem Monat war bekanntgeworden, dass der potenzielle Hauptmieter, die Firma Edeka, abgesprungen ist. Daraufhin war die offene Fläche der Firma Tegut aus Fulda – ein Vollsortimenter im Lebensmitteleinzelhandel – angeboten worden. Doch auch dieses Unternehmen hat nun abgelehnt, so Stella Kircher, Leiterin der dortigen Unternehmenskommunikation, auf Kurier-Nachfrage. „Wir können den Standort aufgrund der großen Entfernung zu Fulda und den damit verbundenen Logistikkosten nicht wirtschaftlich betreiben“, erklärt sie die Entscheidung.

Intensive Gespräche

Und somit befinden sich die Erlanger Projektentwickler Sontowski & Partner aktuell in intensiven Gesprächen mit weiteren Mietern, so Bürgermeister Uwe Raab. „Es soll eine sinnvolle Alternativlösung im Sinne aller Betreiber für das geplante Fachmarktzentrum gefunden werden“, sagt er. In Folge dieser ungeklärten Vermietungssituation müsse mit dem Baubeginn noch gewartet werden.

Die Verzögerung dieses Projektes bedaure er sehr. „In der bisherigen Konzeption konnten mit der beabsichtigten Planung sowohl die Versorgungswünsche der Bevölkerung, der Innenstadthändler, der Stadtentwicklung und der städtebaulichen Ästhetik auf einem hohen Niveau vereint werden. An dieser Zielsetzung halte ich fest und bin mir darüber auch mit den Verantwortlichen von Sontowski einig“, erklärt der Bürgermeister.

Schnell handeln

Hat die Verzögerung des Baubeginns Auswirkungen auf den Innenstadthandel? Dieser werde in erster Linie an Qualität, Dienstleistung, Öffnungszeiten und Freundlichkeit gemessen werden, so Raab. Da sei er weitgehend gut aufgestellt. „Nichtsdestotrotz besteht eine Korrespondenzbeziehung zu diesem innenstadtnahen Gelände bezüglich möglicher gemeinsamer Kundenfrequentierung. Deshalb ist es wünschenswert, so schnell wie möglich zu handeln“, betont er. Das Tempo, das man gemeinsam mit den Projektentwicklern an den Tag gelegt habe, sei rekordverdächtig gewesen. „Jetzt aber heißt es, nicht zu hudeln, sondern nüchtern die weiteren Möglichkeiten zu sondieren“, sagt Raab.

Bei Investor Sontowski war gestern trotz mehrfacher Versuche niemand zu einer Stellungnahme über das weitere Vorgehen beim Pep-Gelände bereit. Schon in der Vergangenheit waren von dieser Seite keine Auskünfte zu erhalten. Auch wann mit einem Baubeginn zu rechnen ist, war nicht zu erfahren.

Nur einstöckig

Im vergangenen Mai hatten Architekt Johannes Pohl und Prokurist Stephan Meier dem Stadtrat die Pläne vorgestellt. So sollen die neuen Gebäude nur einstöckig sein. Beim bisherigen Gebäude war ein Aufstocken nur notwendig geworden, da der Baumarkt Obi im Erdgeschoss keinen Platz für weitere Geschäfte ließ.

Lediglich zwei tapfere Kleinunternehmer sind auf dem Gelände noch anzutreffen: Die Buchauer Holzofenbäckerei und Fehmi Akdemir mit seinem Dönerstand. Und wo die Pegnitzer die ganze Zeit auf Informationen warten, was wann auf dem Gelände passiert, genauso wenig wissen es bis jetzt die beiden Händler. Einer der Geschäftsinhaber der Buchauer Holzofenbäckerei, Rainer Grill, sagt: „Keine Ahnung. Mit uns spricht auch niemand.“

Keiner gibt
 Auskunft

Fast scheint es schon Firmenpolitik des Vermieters vom Gelände zu sein, niemand Auskunft geben zu wollen. Nicht einmal Geschäftsleuten, die es direkt betrifft. „Es wäre schon schön gewesen und wir hätten uns gefreut, wenn man auch uns im Vorfeld mit in die Gespräche, wie was auf dem Gelände passieren soll, mit einbezogen hätte. Ist aber leider nicht passiert“, so Grill.

Mitten auf dem großen Platz vor dem früheren Pep-Einkaufszentrum betreibt die Buchauer Holzofenbäckerei seit vielen Jahren ein kleines Verkaufshäuschen für Backwaren. Damit ist die Bäckerei mit Fehmi Akdemir das einzige Geschäft, das zwischen heruntergekommen und leeren Betongebäuden mitten auf dem Asphalt steht. Trostlos sieht das alles schon aus und der Müll auf dem Areal zeugt von besseren Zeiten des Geländes.

Auf dem Gelände bleiben

Würde es nach Grill und Akdemir gehen, dann sollte es sich möglichst schnell ändern. Dann würde man sich freuen weiterhin auf dem Gelände bleiben zu können. Nach denen geht es aber nicht. „Eigentlich hätte hier ja schon seit einiger Zeit mit den Bauarbeiten begonnen werden sollen. Getan hat sich noch nichts. Und eigentlich warte ich schon die ganze Zeit darauf, von einem Tag auf den anderen hier einpacken zu müssen, sagt Akdemir, während er in seiner Dönerbude steht, um für die Kunden, die sowieso nur noch spärlich auftauchen, Essen zuzubereiten. Die Unwissenheit über das Wann, Wie und Wo, teilt er sich mit den Geschäftsinhabern der Buchauer Holzofenbäckerei.

„Wir würden gerne weiter hier bleiben. Auch wenn inzwischen die Kundschaft natürlich wesentlich weniger geworden ist. Und wir haben uns ja auch immer wieder bemüht, uns mit dem Vermieter in Verbindung zu setzen, um zu wissen, was geplant ist, ob es eine Möglichkeit geben würde, einen Stand auf dem neuen Gelände weiter zu betreiben. Die einzige Information, die wir bekamen, war die, dass es in der jetzigen Form nicht mehr funktionieren wird“, erzählt Rainer Grill. Man bekam die Auskunft, dass es eventuell im Randbereich klappen würde. Wo und wie konkret, steht allerdings noch in den Sternen. Vieles scheitere hier an Unsicherheiten.

Separate Stände

Grill ist sich in einem sicher. Und zwar darin, dass er auf keinen Fall eine Filiale in einer Vorkassenzone, wie es so oft von großen Metzgereien oder Bäckereien gemacht wird, errichten will. „Man ist dann zu sehr gebunden. Mit separaten Ständen können wir uns besser verwirklichen. Das hat auch sehr gut beim Kaufland geklappt. Dort haben wir sehr viel Kundschaft. Schade, dass es hier so kompliziert ist“, so Grill weiter.

Lesen Sie hierzu auch den Artikel Edeka macht Rückzieher.

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