Sein Kleinbus steht vor dem Haupteingang der Selber Firma TVD, Textilveredelung Drechsel. Textilien und Porzellan, dafür steht das Fichtelgebirge noch immer. Besonders Selb, die Rosenthal-Stadt. Thomas Nagel will sich am Mittwoch mit Bundestagsabgeordnetem Horst Meierhofer ein Bild von der Situation der Wirtschaft und des Tourismus machen. Den Regensburger Parteifreund duzt Nagel, der in Jeans, schwarzem Sakko und Weste, weißem Hemd und blauer Krawatte erschienen ist. Seriös und gutbürgerlich. Aufmerksam hört er dem Unternehmer Ernst Drechsel zu, der berichtet, warum er sich weigert, die EEG-Umlage zu bezahlen und seinen Strom von den Stadtwerken Bochum bezieht. Es geht um den Mittelstand und die Energiewende. Nagel fragt höflich und sachlich nach, wenn ihn etwas interessiert. Und zum Schluss: "Was wünschen Sie sich von der Politik?" "Augenmaß", sagt da der Seniorchef, und die Politiker sollten sich bitte aus dem Thema Mindestlohn raushalten. Der 45-jährige Nagel macht sich während des einstündigen Gesprächs ab und zu Notizen, wozu er einen mit Gold verzierten Kugelschreiber benutzt.