Manchmal hat er Heimweh
Der Abschied von der Heimat war schon schwer. Die Beziehung der Familie ist dort viel intensiver. Manchmal hat er schon Heimweh. Heuer feiert er zum ersten Mal Weihnachten in Deutschland. Aldo ist bei seiner Mutter aufgewachsen, die Eltern sind getrennt. Sie sind ursprünglich drei Jungs und zwei Mädchen, ein Bruder ist erst vor kurzem gestorben. Doch mittlerweile fühlt er sich sehr wohl in Deutschland, in Oberfranken. „Die Leute sind alle sehr freundlich“, hat er festgestellt. Er wurde sehr gut von allen aufgenommen, wird selbstverständlich integriert. Vor allem eben beim FC Creußen. Ganz alleine ist er vor Kurzem hergekommen, hat gefragt, ob er mitspielen kann. „Das war kein Problem“, sagt FC-Vorsitzender Norbert Bauerfeind, „er spielt gut.“ Seit vergangener Woche sind auch endlich die notwendigen Papiere da. Und die Mitspieler der zweiten Mannschaft haben ihn gleich mit aufgenommen. Mit ihnen verbringt der Mexikaner auch viel private Zeit. Am vergangenen Wochenende waren sie miteinander beim Jubiläum der Landjugend in der Schulturnhalle. „Das Bier ist fantastisch“, schwärmt Aldo lachend auf die Frage, ob er welches trinkt.
Das Wetter ist anders
Aber auch das Essen hier ist sehr lecker. Am liebsten ist er Rahmschnitzel mit Spätzle, erzählt er. Und das, obwohl er es eigentlich lieber scharf mag. Zu Hause ist Chilischote mit Käse und Eiweißpanade mit Reis und Tomatensoße seine Leibspeise. „Ja, manchmal vermiss ich hier schon die Tacos von daheim“, bedauert er. Auch das Wetter ist anders als in Mexiko, aber das passt schon alles.
Auch Vorsitzender Bauerfeind ist angetan von dem Neuzugang. Die beiden Männer verstehen sich gut. „Das tut dem Verein gut, das ist gelebte Integration“, betont er. Sicher, man habe auch schon mal Spieler aus Tschechien gehabt, aber ein Mexikaner ist schon etwas anderes. „Das ist eben eine andere Mentalität“, so der Vorsitzende, der selber schon in Mexiko war. Und Aldo versteht auch sofort alles. Man zeige es ihm einmal und schon kann er es. Lachend erinnert sich Bauerfeind daran, dass Aldo anfangs die Mitspieler irritiert hat. Immer wenn er auf sich aufmerksam machen wollte, hat er gepfiffen und die anderen dachten, es wäre der Schiedsrichter. Mittlerweile haben sich aber alle daran gewöhnt.
Doch nun hat Aldo keine Zeit mehr. Der Trainer wartet. Stolz zieht er das Creußen-Trikot an und läuft zu den Mitspielern am Platz.