"Ich habe so etwas vorher noch nie erlebt"
Doch daraus wurde nichts. Stattdessen saß er nun im Knast. Seine beiden Zellengenossen hätten ihm ständig Gewalt angedroht und ins Essen gespuckt. "Ich bin irgendwann zusammengebrochen", sagt der Angeklagte. Auf der Krankenstation habe er dann erstmals Drogensüchtige auf Entzug gesehen. "In so einen Zustand will ich niemals kommen", sagte er.
Staatsanwalt Florian Losert hielt ihm vor, dass er es sei, der mit seinem Drogenhandel die Menschen in genau diesen Zustand bringe. "Ich habe so etwas vorher noch nie erlebt", sagte Joachim S. "Mir war das nicht bewusst." Er habe bei seinen Deals nur an seine Schulden gedacht.
Angeklagter hofft auf Kronzeugenregelung
Zum Verhängnis könnte dem Angeklagten möglicherweise noch werden, dass er bei seiner Festnahme nicht nur auf dem Weg zu einem Drogengeschäft war. Bei der Durchsuchung fanden die Polizisten ein Teppichmesser, ein Taschenmesser und Reizgas im Auto. Sind bei einem Drogenhandel Waffen im Spiel, droht eine deutlich höhere Haftstrafe.
Joachim S. und sein Verteidiger Karsten Schieseck setzten alles daran, glaubhaft zu machen, dass sich die Gegenstände zufällig im Auto befanden. Dafür spricht, dass der Angeklagte zum Zeitpunkt seiner Festnahme als Handwerker und als Sicherheitsmann tätig war.
Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. Als Zeuge wird dann auch der Polizeibeamte gehört, bei dem der Angeklagte ausgepackt und auch über seine Lieferanten gesprochen hat. Von dessen Aussage hängt wohl maßgeblich ab, ob Joachim S. von einer Kronzeugenregelung profitiert und vielleicht mit Bewährung davon kommt.