Fressfeinde, der Klimawandel und die Landwirtschaft machen den Tieren zu schaffen Immer weniger Feldhasen

Von Martina Bay
Der Feldhase hat viele Feinde und durch die Intensivierung der Landwirtschaft immer weniger Fläche, um sich zu verstecken. Foto: Archiv/dpa Foto: red

In Bayern leben im Durchschnitt 20 Hasen auf einem Quadratkilometer Fläche. Das liegt immer noch über dem deutschlandweiten Durchschnitt von elf Hasen pro Quadratkilometer Fläche. Insgesamt ist die Anzahl der Feldhasen seit den Sechzigerjahren zurückgegangen. Ursachen sind die Zunahme an natürlichen Feinden, die Landwirtschaft und das Klima.

 
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Adolf Reinel aus Himmelkron jagt im Jahr fünf bis sieben Feldhasen. "In den Siebzigerjahren waren es noch rund 200 Hasen", sagte Reinel. Die großen Jagden auf Hasen seien vorbei. In diesem Frühjar hat Reinel in seinen zwei Revieren 70 Hasen gezählt. Nicht wenig, aber auch nicht besonders viel.

"In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl an Feldhasen merklich zurückgegangen", sagte Peter Ille vom Bund Naturschutz in Bayern. Ein Grund sei die Intensievierung der Landwirtschaft. So gebe es immer weniger Wiesenkreuter wie Löwenzahn oder Brennessel. Die sogenanne Hasenapotheke ist aber besonders wichtig für die Muttertiere. Die Kreuter sind wichtige Nährstoffe für die Milch, mit der die Jungen gefüttert werden.

Zweimal im Jahr ermitteln Wissenschaftler und Jäger für den Deutschen Jagdverband (DJV) und seine Landesverbände die Feldhasenbestände in knapp 400 Gebieten. Im Frühjahr 2013 lebten in Deutschland im Durchschnitt elf Feldhasen auf einem Quadratkilometer Fläche. "Die fetten Jahre für den Feldhasen sind anscheinend vorbei. Heute müssen sie mit größeren Feldern, schnelleren Maschinen und erhöhtem Düngemitteleinsatz zurechtkommen", sagte Johanna Maria Arnold, Referentin für Wildökologie und Wildtiermanagement im DJV. Besonders die neugeborenen Hasen sind gefährdet. Laut DJV überleben mehr als die Hälfte das erste Lebensjahr nicht.

Die Anzahl der Feldhasen in Bayern liegt über dem bundesweiten Durchschnitt. Nach Angaben des Bayerischen Jagdverbandes lag der Durchschnitt im vergangenen Herbst bei 21 Hasen auf einem Quadratkilometer Fläche. Zahlen aus den einzelnen Regierungsbezirken gibt es nicht. Um die Zahlen zu ermitteln fuhren die bayerischen Jäger nachts durch die Reviere und suchten mit großen Scheinwerfern die Felder nach Feldhasen ab.

Der Feldhase hat immer mehr natürliche Feinde. Dazu gehören der Fuchs, der Dachs, der Marder oder die Krähe. Thomas Schreder vom Bayerischen Jagdverband sah wie eine Häsin ihr Junges vor einer Krähe verteidigte. Die Krähe verschwand und tauchte kurze Zeit später mit drei anderen Krähen auf. "Während zwei Angreifer die Häsin ablenkten, zerhackten die anderen das Junge", sagte Schreder. Junge Hasen wohnen nicht in Höhlen, sondern liegen ungeschützt auf dem offenen Feld. Sie sind somit eine leichte Beute. Im Jahr 2012/2013 wurde in Bayern 80.080 Hasen geschossen, davon 7455 in Oberfranken.

Das Klima wirkt sich auch auf die Feldhasenpopulation aus. "Im letzten Winter war es nasskalt, da erfrieren die Tiere schnell", sagte Schreder. Die Kälte an sich mache den Tieren nichts aus, aber wenn das Fehl nass sei, unterkühlten sie schnell. Alexander Becker hat schon seit zwei Jahren in seinem Revier keinen Feldhasen mehr gejagt. "Es bringt nichts, der Bestand muss sich erst einmal erholen", sagte der Inhaber des Jagdzentrums Oberfranken. Becker wünscht sich mehr Unterstützung von der Landwirtschaft. Er schlägt vor, die Grenzlinie zwischen den landwirtschaftlichen Grundstücken größer zu lassen. Dann könne sich auch der Hase dort aufhalten.


Osterrezept: Kaninchen mit Weißwein

Heinrich Schöpf ist Inhaber des Restaurants im Schloss Neudrossenfeld. "Der Feldhase wird überwiegend im Okober, November und Dezember gekocht", sagt Schöpf. Für Ostern empfiehlt Schöpf deswegen Kaninchen mit Weißwein, was in Südtirol häufit gekocht wird. "Kaninchen haben wenig Fett und ein sehr helles Fleisch. Sie erinnern an Farbe und Geschmack eher an Geflügel", sagte Schöpf.

Zutaten (für vier Personen): 80 Gramm Pancetta (italienischer Speck), 80 Gramm getrocknete Tomaten, 200 Gramm Scharlotten, 8 Knoblauchzehen, 6 Kaninchenkeulen, 80 Milliliter Olivenöl, 2 Zweige Thymian, 2 Zweige Rosmarin, 3 Lorbeeren, 200 Milliliter Weißwein, 300 Milliliter Geflügelbrühe, 1 Bund Petersilie, 400 Gramm Artischocken, Pfeffer, Salz.

So geht´s: Die Kaninchenkeulen salzen und pfeffern und im Topf mit etwas Olivenöl goldbraun anbraten. Dann Pancetto, Scharlotten, Knoblauch, Thymian, Rosmarin und den Lorbeer dazugeben. Mit Weißwein ablöschen und mit Geflügelbrühe auffüllen. Danach bei 170 Grad ca. 40 Minuten schmoren. Danach die getrockneten Tomaten, Artischocken und das Olivenöl rund zehn Minuten mitschmoren. Soße abschmecken. Mit Petersilie bestreuen. Als Beilage eignen sich Polenta oder geschmorte Olivenkartoffeln.


 

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