Im Vorjahr wurden 3.400 Jugendliche unter 18 Jahren auf der Flucht registriert. In diesem Jahr wurde mit 5.000 gerechnet, die Prognose mittlerweile auf 10.000 erhöht. „Die aktuellen Aufgriffszahlen erscheinen hoch, doch auch sie werden sich nicht halten lassen“, sagt Schröder. Ab dem nächsten Jahr werde die Verteilung bundesweit organisiert. Im Augenblick sieht er sich hauptsächlich vor einem Problem: „Das alles gut zu machen, ohne die anderen Aufgaben zu vernachlässigen.“
Das erleben die Helfer: „Wir kommen im Grunde ganz gut zurecht“, sagt Kerstin Wanderer vom Asylhelferkreis in Neuenmarkt. 50 Personen, davon 20 aktive Helfer, kümmern sich um das Asylbewerberwohnheim und die 18 weiteren Flüchtlinge in der Gemeinde. „Doch auch wir stoßen an unsere Grenzen.“ Besonders, wenn es zu Spannungen der Asylbewerber untereinander komme. „Je länger manche da sind, umso schwieriger wird es. Das Glück und die Fröhlichkeit, die sie anfangs empfunden haben, lässt nach.“ Die Helfer können nur Ratgeber sein, Entscheidungen wollen sie nicht erzwingen. Sie helfen beim Umgang mit Behörden, machen Fahrdienste oder besorgen Rezepte. „Wir wollen dazu beitragen, sie zu integrieren und sie auffangen, wenn sie in Not sind.“
Feste Stelle für die Flüchtlingshilfe
Weil das für Ehrenamtliche zur Herkulesaufgabe werden kann, soll gemeinsam mit der Hensoltshöhe eine feste Personalstelle dafür eingerichtet werden. "Es ist wichtig, dass wir das alles profesionalisieren", sagt Wanderer, die derzeit rund zehn Stunden wöchentlich für die Asylhilfe arbeitet. Neben ihrem Beruf als Erzieherin. In Neuenmarkt leben viele Familien mit Kindern im Wohnheim, die in der Grünanlage vor dem Gebäude spielen können. Sie gehen dort in den Kindergarten und in die Schule. Oftmals hätten sie gar keine Zeit, sich von den Mitschülern zu verabschieden, wenn sie verlegt werden oder ausreisen müssen. "Sie sind dann einfach weg." Acht unter 25-Jährige versuchte sie, in Kulmbach unterzubringen. Dort soll im nächsten Schuljahr eine Flüchtlingsklasse eingerichtet werden. "Sie ist aber schon voll und wird von den unbegleiteten Jugendlichen belegt."