Ukrainischer Investor sucht Partner für 20-Millionen-Projekt Idee vom neuen Posthotel Pegnitz lebt weiter

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Das "neue" Bettenhaus des PPP-Komplexes steht noch, darum herum soll der neue Posthotel-Komplex auf der Brache mitten in Pegnitz entstehen. Falls sich denn ein zweiter Investor findet... Foto: Archiv/Brand Foto: red

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Selten hat dieser Satz besser gepasst als beim Blick auf die unendliche Geschichte „Pflaums Posthotel Pegnitz“, kurz: PPP. Die Ära der Familie Pflaum ist bekanntlich Vergangenheit – und auf den Bau eines neuen Posthotels warten die Pegnitzer seit Jahren. Pläne dafür gibt es. Und diese sollen auch umgesetzt werden, sagt Elena Pälmer, Generalbevollmächtigte der ukrainischen Investorenfamilie Salnikov.

 
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Ja, immer noch. Aber auch ja, vorher muss noch ein großes Problem, gelöst werden. Das Problem hat vier Buchstaben: Geld. Das wollten die Salnikovs, die das ganze Areal vor einigen Jahren von der Familie Pflaum gekauft hatten, nicht alleine aufbringen. Was verständlich ist, sagt Elena Pälmer: „Wir reden da immerhin von 20 Millionen Euro.“ Klar, Juri Salnikov wollte schon ein paar Milliönchen aus seiner Privatschatulle locker machen. Aber eben nicht das komplette Vorhaben selbst finanzieren.

Also machte man sich auf die Suche nach Banken als Kreditgebern. Doch diese erwiesen sich als spröde und wenig gebefreudig. Grund ist die unsichere politische Lage in Salnikovs Heimat: „Schlimmer hätte es nicht kommen können, gerade als wir bauen wollten, ging es dort los.“

Und das vor allem dort, wo die Salnikovs zu Hause sind. In der Ostukraine, im Donezkbecken, dass russische Separatisten für sich beanspruchen. Salnikov betreibt dort eine Maschinenbaufabrik und mehrere Kohleminen. Oder besser: betrieb. Die Fabrik verlagert er gerade in den Westen der Ukraine, so um die 1000 Kilometer von Donezk entfernt. Sie wurde bei den kriegerischen Auseinandersetzungen in Mitleidenschaft gezogen. Salnikov zog die Konsequenzen. Wie auch die gerade nach neuestem Stand der Medizintechnik eingerichtete Zahnarztpraxis seiner Frau. Die Salnikovs kehrten Donezk den Rücken, wohnen jetzt in Kiew.

Viel unterwegs

Dort hat Elena Pälmer sie im Januar besucht. Sie kam mit der klaren Erkenntnis zurück: „Er will nach wie vor in Pegnitz investieren.“ Was ja auch logisch sein, immerhin habe man schon eine Million in die Projektplanung und den Abriss des maroden Altbaus gesteckt. Doch nicht als Solist, wie gesagt. Deshalb hat Pälmer nun den Auftrag, nach einem Partner zu suchen. Einem Partner, der entweder als Mitinvestor einsteigt, der sich vielleicht auch konzeptionell mit einbringt, der aber vor allem bei den Banken als sichere Bank gilt. Elena Pälmer ist viel unterwegs im Moment, vergangene Woche war sie zum Beispiel in Hamburg. Namen nennt sie nicht, das liegt auf der Hand: „Aber es sind vielversprechende und vor allem seriöse Kontakte dabei, ich bin immer noch optimistisch.“ Vereinbarungen gibt es noch nicht, aber ein „Beschnuppern“, das Mut macht.

Genehmigungsreife Pläne liegen bekanntlich seit Monaten auf dem Tisch. An diesen soll auch nicht gerüttelt werden, betont Pälmer. Der Neubau soll so kommen wie angedacht, mit einem großen „Glasturm“ als zentralem Blickfang. Das darf auch ein Partner nicht antasten. Egal, wie diese Partnerschaft dann aussieht. „Wir brauchen jemand, der sozusagen mit uns läuft“, sagt Pälmer, die inzwischen das Posthotel-Projekt als Geschäftsführerin von Salnikov-Sohn Rostyslav übernommen hat, der sich in London verstärkt seiner Tätigkeit als Investmentbanker widmet.

Es muss schnell gehen

Auch ihr ist klar: „Wir können jetzt nicht noch zwei Jahre zuwarten, innerhalb der nächsten Monate muss eine Entscheidung fallen.“ Sprich: Bis Mitte des Jahres wird man spätestens wissen, ob da ein neues Posthotel errichtet wird oder die Stadt eine Brache auf einem Filetgrundstück an der Backe hat. Elena Pälmer glaubt fest daran: „Das wird noch was.“ Zweiter Bürgermeister Wolfgang Nierhoff betont auf Kurier-Anfrage, die Stadt unterstütze das Vorhaben nach wie vor ausdrücklich und hoffe auf eine zeitnahe Lösung.

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