240.000 Euro für Felsen bei Hollfeld
Keine 20 Kilometer entfernt wird auch eine Straße gesperrt. Zwischen Neidenstein und Freienfels, beides Ortsteile der Stadt Hollfeld. Zuständig für die Straßensicherung dort das Staatliche Bauamt, die Kosten trägt der Staat. Und die haben es in sich. Auf 240 000 Euro schätzt sie Fritz Baumgärtel vom Staatlichen Bauamt. Wahrscheinlich fünf Wochen lang werden Arbeiter damit beschäftigt sein, die Felswände entlang der B 22 von losem Gestein zu befreien. Händisch, oft nur mit einem Seil gesichert. Dazu muss ein Felsblock entfernt werden. Weil er nur wenige Kubikmeter groß ist, soll er ohne Sprengung, im Ganzen, geborgen werden. Die Vorarbeiten haben begonnen. Die Bundesstraße ist noch bis Ende der Woche gesperrt. Danach soll bis Dezember eine Behelfsampel den Verkehr am Fels vorbei leiten.
Wachsende Felsspalte bei Krögelstein
Hollfeld Bürgermeisterin Karin Barwisch ist froh, dass die Stadt die Kosten diesmal nicht selbst tragen muss. Denn im Ortsteil Krögelstein ist man noch mit einem weiteren Fels beschäftigt. Regen und Frost haben in den vergangenen Jahren eine Felsspalte auseinandergetrieben. Jetzt droht ein Teil auf die Häuser am Fuß zu stürzen. Vor drei Wochen wurden Dübel zur Sicherung in den Fels getrieben. Alles in allem wird die Stadt wohl 52 000 Euro vorschießen müssen.
Bad Berneck erwartet hohe Kosten
Kosten, die nicht nur die Gemeinden in der Fränkischen Schweiz fürchten. Teure Felssicherungen fallen auch immer wieder im Fichtelgebirge an. Beispiel Bad Berneck. Dort machten Anwohner die Stadtverwaltung auf Risse und Absprengungen am Kurhausfelsen aufmerksam. Jetzt muss ein zusätzlicher Fangzaun gebaut werden. Erwartet werden Kosten von 190 000 bis 210 000 Euro.
600.000 für einen Hang bei Warmensteinach
Zwischen Sophienberg und Warmensteinach musste vor einem Jahr ein Hang kostspielig gesichert werden. Um die Gefahr von Verkehrsunfällen auf der Straße zu reduzieren, wurde die Fahrbahn in den Hang hinein verbreitert. Weil danach Felsbrocken abzustürzen drohten, mussten Schutznetze und Metallgitter angebracht und Felsen mit Beton gesichert werden. Die Kosten beliefen sich auf 600.000 Euro.
Interview
Carlo Schillinger ist Geschäftsführer des Instituts für Umweltgeologie in Nürnberg.
Er sagt: Zur Felssicherung kommen weitere Kosten auf die Gemeinden zu.
Herr Schillinger, täuscht der Eindruck, oder werden in letzter Zeit mehr Felssicherungen nötig?
Carlo Schillinger: Vor 30 Jahren haben wir viele Felsen gesichert. Dann war plötzlich Ruhe. Jetzt läuft gerade wieder eine Welle über Bayern. Auslöser ist wohl das Felsunglück von Stein an der Traun vor fünf Jahren. Da haben die zuständigen Behörden wieder gemerkt: Sie werden in die Haftung genommen. Dazu kommt: Die Bevölkerung ist aufmerksamer geworden. Es werden mehr Schäden an Felsen gemeldet. Gerade dort, wo viele Kletterer unterwegs sind.
Tragen die Kletterer auch selbst zu den Felsschäden bei? Oder der Schwerlastverkehr?
Schillinger: Das macht nichts aus. Die Schwingungen die von Kletterern und Verkehr ausgehen, sind vernachlässigbar. Auslöser ist die Witterung. Viel Wasser ist genauso schlecht wie große Hitze. Nach diesem Sommer haben die Pflanzen auf den Felsen lange Wurzeln gebildet und auf der Suche nach Wasser die Felsen gesprengt. Wenn es regnet schwemmt es Dreck in die Spalten und bei Frost sprengt der dann den Felsen.
Wird das in Zukunft mehr?
Schillinger: Da kommt definitiv was auf uns zu.
Nur in der Fränkischen Schweiz oder auch im Fichtelgebirge?
Schillinger: Überall. Nur das Gestein ist anders. Während der Jurakalk der Fränkischen Schweiz oft mit Nägeln befestigt werden kann, muss das kleinteiligere, geschichtete Gestein im Fichtelgebirge oft mit riesigen Netzen und Fangzäunen gehalten werden. Billiger ist der Nagel. Ein Meter Zaun kostet 800 Euro.