Gesellschaft trifft sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit - Antrag auf Waldenfels-Rücktritt abgeschmettert Das Hügelverbot und die Freunde

Von Michael Weiser
Vorsitzender unter Druck: Georg von Waldenfels (dahinter Wolfgang Wagner).Foto: Martin Ritter/Archiv Foto: red

Gesellschafterversammlung mit Zündstoff. Und einer Neuerung: Die Freunde wollten diesmal unter sich bleiben. Weil offenbar gar nicht sicher war, dass sie nach der Versammlung auch als Freunde auseinandergehen würden.

 
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Die Glastüren des Steigenberger-Festspielrestarants blieben für Außenstehende diesmal geschlossen, Journalisten mussten draußen bleiben. Wegen eines Antrags eines langjährigen "Freunde"-Mitglieds, der reichlich Ärger verhieß: Georg von Waldenfels habe sich in der Afffäre um das Hügelverbot für Festspielleiterin Eva Wagner "diskreditiert", heißt es in dem Antrag. Und weiter:

"Unter diesen Umständen muss sich Herr Dr. von Waldenfels öffentlich bei Frau Eva Wagner-Pasquier und den Mitgliedern der Gesellschaft der Freunde entschuldigen, die nicht hinnehmen können, auf solche Weise repräsentiert und für diese Zwecke instrumentalisiert zu werden. Herr Dr. von Waldenfels muss die Konsequenzen seiner Handlungen tragen und von allen seinen Ämtern in unserer Gesellschaft zurücktreten."

Was stand im Brief?

Um es kurz zu machen: Die Glastüren öffneten sich nach gut 100 Minuten wieder, und zu diesem Zeitpunkt hatte sich Georg von Waldenfels weder zu einer Entschuldigung verpflichten müssen, noch war er das Amt als Vorsitzender losgeworden. Man hatte sich unter der Moderation von Gerhard Wiesheu darauf geeinigt, lediglich eine Aussprache über den Antrag zuzulassen. Genauer gesagt: Die Mitglieder stimmten offenbar dagegen, über den von Gerhard Wiesheu verlesenen Antrag abzustimmen. Ein bisserl reden darüber wollten sie aber schon. Um Klarheit zu gewinnen, wie das gelaufen war mit dem Hügelverbot für Eva Wagner-Pasquier und mit Georg von Waldenfels' Schreiben an Wagner-Pasquiers Anwalt Raue.

Der Brief sei vertraulich, und weil das Schreiben vertraulich sei, sei er außerstande, etwas darüber zu sagen, sagte Georg von Waldenfels dem Vernehmen nach. Und fügte hinzu, dass  das Verhältnis mit Eva Wagner-Pasquier sehr gut sei, und das er das auch per Ehrenerklärung unterstreichen könne. Auch mit Eva Wagner-Pasquier zusammen. Auch über die künftige Rolle der demnächst ausscheidenden Geschäftsführerin wurde gesprochen. Sie werde nicht nur beraten, sondern auch die Festspiele nach außen hin vertreten, vor allem den Richard-Wagner-Verbänden gegenüber. Eine Tätigkeit, die häufige Abwesenheit erfordert. 

Wie zu erfahren war, soll am Ende eine Frau angemerkt haben, dass die Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit schlecht gewesen sei und im Zuge der Affäre der Ruf der Festspiele Schaden genommen habe. Es soll reichlich Beifall auf diese Äußerung hin gegegeben haben. Was man auch als ein Votum sehen kann.