Hofgarten: Anwohner vom Lärm genervt

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Der Sonnentempel im Hofgarten ist im Sommer Treffpunkt von feiernden Jugendlichen. Zum Leidwesen der Nachbarn. Im Oktober 2015 wurde er frisch gestrichen. Foto: Eric Waha Foto: red

Anwohner des Hofgartens beschweren sich über Lärm, der in den warmen Monaten bis in ihre Wohnungen dringt. Besonders nächtliche Besucher des Sonnentempels, hauptsächlich junge Menschen, treiben es nach Beobachtungen der Anwohner recht bunt. 

 
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Der Sonnentempel im Hofgarten ist frisch gestrichen. Helles Beige. Die Graffiti sind verschwunden. Was sich nach Aussagen der Anwohner nicht geändert hat: Dass sich speziell im Frühjahr und Sommer dort Jugendliche treffen, die dort bis in die Nacht lautstark feiern. Trotz einer neuen Anlagenverordnung, die Anzeigen durch die Polizei möglich macht. Die Schlösserverwaltung widerspricht den Vorwürfen.

Blanker Horror

Die Anwohner sind genervt: Sobald es warm draußen ist, warm genug, um länger draußen zu sitzen, gehe es rund. "2012 war es erträglich, 2013 ist es wieder schlimmer geworden, 2014 war der reinste Horror", sagt einer der Anwohner. Er möchte, wie sein Nachbar, namentlich nicht genannt werden, sagen beide im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie haben Angst vor Repressalien. Einer von beiden sagt, er sei auch schon massiv bedroht worden, als er eines Abends zum Sonnentempel gegangen sei, um den Trubel fotografisch festzuhalten.

Der Anwohner, der schon länger in direkter Nachbarschaft wohnt, sagt, er rufe "eigentlich nur im äußersten Fall die Polizei". Wenn es gar nicht mehr anders gehe. Wenn er kein Auge zumachen könne. Speziell am Wochenende sei das der Fall. "Wenn unsere an sich hohe Toleranzschwelle erreicht und überschritten ist." Der andere Anwohner ist erst zugezogen. Wegen der ruhigen Wohnlage. "Die auch entsprechend bezahlt werden muss. Da darf man dann auch einen Gegenwert erwarten. Wenn ich Action gewollt hätte, wäre ich an die Autobahn gezogen."

Scherben im Garten

Er sagt, er habe nichts dagegen, wenn sich junge Leute treffen. Aber das müsse auch im Rahmen bleiben. Regelmäßig finde er zerbrochene Bierflaschen in seinem Garten. Seine kleinen Kinder könnten nicht mehr im Garten spielen, bevor er alles abgesucht habe. Regelmäßig verrichteten die Sonnetempel-Feierer an seinem Zaun ihre Notdurft. Ab und an gebe es Geschlechtsverkehr im Gebüsch. "Am Anfang bin ich selber noch raus, habe versucht, mit den Leuten zu sprechen. Aber die Diskussionen muss ich mir nicht mehr geben."

Die Polizei bestreife den Hofgarten im Sommer regelmäßig, sagt Harald Stadter, Pressesprecher der Polizeiinspektion Bayreuth-Stadt. "Im Sommer erstatten wir im Schnitt zwischen zehn und 20 Anzeigen, die nicht auf Mitteilung aus der Nachbarschaft, sondern aufgrund eigener Feststellung der Kollegen gemacht werden. Proaktiv durch die Polizei." Dass die Polizei nicht jedem Anruf wegen Ruhestörung am Sonnentempel sofort nachgehen könne, sagt Stadter, sei der Tatsache geschuldet, "dass wir eben nicht nur für den Hofgarten da sind". Die Kritik der Anwohner, dass die Polizei mit dem Auto in den Park fahre und somit schnell von den Ruhestörern wahrgenommen werde, kann Stadter nachvollziehen. Aber: Aufgrund der vielen Einsätze, die nachts anstehen, könne man sich nicht auf einen längeren Fußweg machen und sich vom Streifenwagen weit entfernen.

Stadter sagt, seit Jahren drehe man sich bei dem Thema im Kreis: "Welche Maßnahmen soll die Schlösserverwaltung ergreifen, um solche Störungen einzudämmen? Die einzige Möglichkeit wäre, den Park zu schließen in der Nacht. Und das dürfte nicht im Sinne aller sein."

Bußgeld und Hausverbot

Bei der Schlösserverwaltung nimmt man die Probleme "sehr ernst", sagt Cordula Mauß, die Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung. Man versuche, gemeinsam mit der Stadt und der Polizei eine Lösung zu finden. Dazu gehöre regelmäßige Streifengänge der Polizei. Und eines privaten Sicherheitsdienstes. Im April diesen Jahres habe es ein Treffen von Schlösserverwaltung, Stadt und Polizei gegeben. Das Ergebnis: "Dabei wurde zusammenfassend festgestellt, dass die durch die beteiligten Verwaltungsträger vorgenommenen Maßnahmen, insbesondere die konsequente Ahndung von Ordnungswidrigkeiten mit Bußgeldern und gegebenenfalls Hausverboten" die Trinkerszene verdrängt werden konnte, sagt Cordula Mauß. Es liege "ein umfassendes Konzept zur Wahrung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung vor". Zudem habe man festgestellt, "dass im Hofgarten überwiegend sozial adäquates Verhalten stattfindet".

Auch einer Zahl, die seit einiger Zeit kursiert, widerspricht die Pressesprecherin: Der Zahl von 5000 Euro, die angeblich pro Woche für die Reinigung des Hofgartens aufgewendet werden müssten. "Wir haben im Bereich des Hofgartens für die Müllentsorgung 2014 insgesamt 1632,27 Euro aufgewendet. Also durchschnittlich 31,38 Euro pro Woche. Dass es dabei zu saisonlaen Schwankungen kommt, hängt mit der wechselnden Frequentierung der Anlage im Lauf der Jahreszeiten zusammen." 

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