Hochfranken wirbt um Senioren

m für ältere Menschen attraktiv zu werden, soll in Oberfranken etwa die ärztliche Versorgung verbessert werden. Foto: Stephan Jansen/dpa Foto: red

Eine Überalterung der Bevölkerung beklagen viele Regionen in Deutschland. Die Region Hochfranken überlegt, wie man Senioren den Alltag erleichtern kann. Doch nicht alles haben die Verantwortlichen vor Ort selbst in der Hand.

 
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Der Nordosten Oberfrankens reagiert auf den demografischen Wandel und will eine attraktive Region für ältere Menschen werden. Senioren soll möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden. «Es müssen viele Bereiche passen. Gesundheit ist sicherlich ein wichtiges Thema, aber das nützt nichts, wenn die Menschen nicht einkaufen können oder soziale Kontakte pflegen können», sagte Katharina Bunzmann, die Demografie-Beauftragte der Stadt Hof. Zusammen mit sieben weiteren Experten hat sie eine Strategie entwickelt, um die Region trotz des Rückgangs der Einwohnerzahlen lebenswert zu halten - vor allem für ältere Menschen.

Denn trotz des demografischen Wandels habe das nördliche Oberfranken viele Vorteile: Mieten und Lebenshaltungskosten seien deutlich günstiger als in Ballungszentren, Nachbarschaftshilfe funktioniere noch, die Natur sei intakt, heißt es in dem Papier.

Zusätzlich brauche es aber ein gutes Netz an gesundheitlicher Versorgung. «Wir wollen den Hausarzt als zentralen Ansprechpartner stärken», sagte Bunzmann. Deshalb sollten auch die Vergütungsanreize für Hausbesuche steigen, damit der Arzt bei Bedarf nach Hause kommt. Nur: Die Lösung dafür haben die Verantwortlichen vor Ort nicht in der Hand, gerade auf dem Land ist der Arztmangel seit Jahren ein Problem - nicht nur in Oberfranken. «Wir werden auch die Politiker gezielt ansprechen», versprach Bunzmann. Von einer Verbesserung würden dann ja viele Regionen im Freistaat profitieren.

Es gebe aber auch viele Themen, die direkt vor Ort angepackt werden könnten, etwa die Stärkung von telemedizinischen Angeboten und die Schaffung von Angeboten zur Gesundheitsförderung. So seien in der Region viele Wandervereine aktiv, sie könnten beispielsweise kürzere Wanderungen für ältere und nicht mehr ganz so fitte Zielgruppen anbieten, sagte Bunzmann.

Oder die Versorgung mit Lebensmitteln: Wo können ältere Menschen auf dem Land einkaufen? Den Experten schweben hier Bringdienste genauso vor wie die Stärkung kleinerer Läden oder Apotheken. Aber auch die Mobilität müsse gewährleistet sein: Öffentliche Busse müssten barrierefrei zur Verfügung stehen.

Bunzmann und ihre Mitstreiter sehen ihr Konzept aber nicht alleine auf Senioren zugeschnitten. «Familien und jüngere Leute schließt das überhaupt nicht aus.» Ein Azubi, der noch keinen Führerschein habe und zu seinem Arbeitsplatz kommen müsse, sei genauso auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen wie ein Rentner ohne Auto. Und auch junge Familien würden von einem dichten Netz an Hausärzten profitieren. Man sei von der Region überzeugt, betonte die Demografie-Expertin. Schon jetzt könne man mit Leben in der schönen Natur und mit günstigen Immobilienpreisen punkten: «Es geht entspannter zu als in der Großstadt.»

dpa

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