„Wir sind der Meinung, dass es keine neue Organisation braucht“, sagt Jürgen Stadter, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Oberfranken. „Wir haben exzellent ausgebildete Polizisten.“ Außerdem gebe es bereits die Sicherheitswacht, die von der Polizei ausgebildet wurde.

In Bayreuth sind ein gutes Dutzend Personen in der Sicherheitswacht aktiv – mit der Befugnis, Personalien aufzunehmen und Personen, die auf frischer Tat angetroffen werden, festzunehmen. Man begrüße das bürgerschaftliche Engagement in der Sicherheitswacht. „Wer sich engagieren will, soll zu uns kommen“, sagt Stadter.

2015 registrierte die Polizei bundesweit mit etwa 167 000 Einbrüchen und Einbruchsversuchen einen Höchststand. Wie Stadter dem Kurier sagte, zeigt die Kurve bei Wohnungseinbrüchen auch in Oberfranken in den vergangenen Jahren leicht nach oben. Gab es im Jahr 2014 im Regierungsbezirk 382 Wohnungseinbrüche, so waren es im darauffolgenden Jahr 406. Aus den Zahlen für Bayreuth lässt sich kein klarer Trend herauslesen. Von Januar bis Mai 2016 gab es im Stadtgebiet 16 Wohnungseinbrüche. Im vergleichbaren Zeitraum von 2015 waren es nur acht Fälle, 2014 gab es aber 17 Wohnungseinbrüche. Ein besonders gefährdetes Wohngebiet lässt sich laut Stadter nicht feststellen.

De Maizière hatte sich besonders belastete Viertel als Einsatzort für die sogenannten Hilfspolizisten vorgestellt: „Sie würden die Präsenz der Polizei erhöhen und können Meldungen machen.“ Als Vorbild nannte er die Wachpolizei in Sachsen.

Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner (SPD) wies das Ansinnen prompt zurück. De Maizière wolle „billige Hilfssheriffs für Kriminalitätsbekämpfung“ einsetzen. Um die innere Sicherheit tatsächlich zu erhöhen, müssten zusätzliche Stellen geschaffen werden. Die öffentliche Sicherheit sei kein „Feld für Crashkurs-Ordnungshüter“.

Ähnlich äußerte sich Christine Lambrecht, parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion. In Sachsen würden nach einer nur zwölfwöchigen Ausbildung sogenannte Wachpolizisten mit einer scharfen Waffe ausgestattet: „Dies ist besonders bedenklich.“

Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sieht de Maizières Idee kritisch. „Wenn jetzt übereilt Wachpolizisten eingestellt, in einem Crashkurs in nur wenigen Wochen ausgebildet werden und danach über zahlreiche tiefgreifende Befugnisse verfügen, ist das Flickwerk an einer verschlissenen Personaldecke auf Kosten der inneren Sicherheit“, sagte GdP-Vize Jörg Radek in einer Mitteilung. Nur aus den eigenen Reihen erhielt de Maizière Unterstützung.

Mit Material von dpa