Harte Hand und weiches Herz Heinersreuth: Hans Dötsch wird 70

Von Heike Hampl

Hans Dötsch feiert am heutigen Donnerstag seinen 70. Geburtstag. Der Heinersreuther Altbürgermeister ist als Gemeinderat noch immer politisch aktiv. Dötsch ist bekannt als herausragender Kommunalpolitiker. Und als Mann der klaren Worte – auch, wenn er damit manchmal aneckt.

 
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Der Rote Hans – so nennen ihn viele. Dieser Name steht für Hans Dötsch. Für einen, der Sozi ist durch und durch. Und dazu ein herausragender Kommunalpolitiker. Der gelernte Versicherungskaufmann war fast 25 Jahre lang Betriebsratsvorsitzender gewesen, bevor er im Jahr 1996 Bürgermeister wurde. Seit 1961 ist Hans Dötsch SPD-Mitglied, seit 1970 ist er Gewerkschafter.

Der Eiserne

Aber es gibt noch einen anderen Hans. Den Eisernen. Diesen Spitznamen hat Dötsch sich eingehandelt, als er ein Schild im Altenploser Dorfpark aufstellen ließ, das „Idioten und Dreckschweinen“ den Zutritt verbot. Mit dieser Aktion schaffte der Eiserne Hans es in die „Bild“. Als „Deutschlands härtester Bürgermeister“. Dabei ist er gar nicht so hart. Dötsch ist ein Mann der klaren Worte. Worte, die auch verletzen können. Dann, wenn er zum Beispiel seine politischen Gegner angreift.

Mann mit Herz

Doch gefühlskalt ist Dötsch nicht. Ob Städtepartnerschaften oder der Storch auf dem Rathausdach – viele Dinge waren ihm eine Herzensangelegenheit. Besonders der Schlossplatz. Das Thema hat er bereits im Wahlkampf 1996 vorangetrieben. Nach 100 Tagen als Bürgermeister sagte Dötsch dem „Nordbayerischen Kurier“: „Wenn alle an einem Strang ziehen, dann wird aus diesem Platz was Schönes und Gescheites.“ Es war Dötsch, der alle Anlieger überzeugt hat. Ihm verdankt der Ort seinen Mittelpunkt samt Apotheke. Der alte Brunnen, der bis in die 1920er Jahre Brauwasser lieferte, plätschert wieder. Im Jahr 2000 feierte Heinersreuth die Einweihung des Platzes – so schön, wie Dötsch ihn sich erträumt hat.

Niederlagen

Doch in den 18 Jahren als Bürgermeister ist Dötsch auch gescheitert. Eine Umgehung für Heinersreuth ist nicht in Sicht. In den letzten Jahren seiner Amtszeit hat ihn das Thema frustriert. Fragen beantwortete er nur mehr mit den Worten: „Beim Thema B 85 sind wir Bittsteller.“ Am schlimmsten wohl: Nach Dötsch hat die SPD zum ersten Mal nach 100 Jahren die Bürgermeisterwahl verloren.

Weiter aktiv

Dötsch wird die Zukunft der Gemeinde weiter mitgestalten. Als Gemeinderat, als Seniorenbeauftragter und als Vorsitzender des Förderkreises der Fußballer. Für die Kirchengemeinde übernimmt Dötsch die Geburtstagsbesuche. Weil er als Altbürgermeister Profi im Gratulieren ist.

Nur heute steht er auf der anderen Seite des Blumenstraußes.

So ist Dötsch

Was sagen Weggefährten über den Altbürgermeister? Der "Kurier" hat einige gebeten, Dötsch zu beschreiben – in aller Kürze.

„Versöhnlich.“ Gudrun Brendel-Fischer, CSU-Landtagsabgeordnete aus Tannenbach

„Der geborene Politiker.“ Roland Dörfler, seit 40 Jahren Kämmerer in Heinersreuth

„Galionsfigur.“ Jürgen Weigel, Dritter Bürgermeister (SPD)

„Konsequent.“ Hermann Baumgärtel, ehemaliger Gemeinderat (Freie Wähler)

In der Facebook-Gruppe "Die Gmaa vo Hannaschraath" hat der "Kurier" nach besonderen Erlebnissen der Bürger mit "ihrem" Altbürgermeister gefragt.

Sylvia Hader antwortete darauf: "Seine letzte Amtshandlung war am 04.04.2014 unsere  standesamtliche Trauung. Uns war es sehr wichtig, dass unser Bürgermeister Hans Dötsch
diese übernahm."