Heiligsprechung für Mutter Teresa

Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997, undatiertes Archivfoto) wird am 4. September 2016 von Papst Franziskus in Rom heiliggesprochen. Die Friedensnobelpreistraegerin aus Skopje im heutigen Mazedonien war 1997 im Alter von 87 Jahren gestorben. Mutter Teresa genoss in der Oeffentlichkeit hohe Wertschaetzung fuer ihre Arbeit mit den Armen in Indien. Die Ordensfrau hatte 1952 ein Hospiz fuer kranke und sterbende Menschen neben dem Kali-Tempel in Kalkutta eroeffnet und damit den Grundstein fuer ihr Hilfswerk "Missionaries of Charity" gelegt. (Siehe epd-Bericht vom 26.08.16) *** Local Caption *** 00115740 Foto: red

Papst Franziskus wird die Ordensgründerin Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997) am 4. September auf dem Petersplatz heiligsprechen. Sie ist als „Mutter der Armen“ weltweit bekannt. Bereits zwei Jahre nach ihrem Tod begann das Verfahren für ihre Selig- und Heiligsprechung. Im Jahr 2003, nur sechs Jahre nach ihrem Tod, sprach Papst Johannes Paul II. (1978-2005) sie selig - in einem der kürzesten Verfahren der Geschichte.

 
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Das Verfahren für ihre Selig- und Heiligsprechung begann zwei Jahre später. Nur sechs Jahre nachihrem Tod wurde sie am 19. Oktober 2003 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Ihre Hilfe für die Ärmsten in der indischen Metropole Kalkutta machte Mutter Teresa seit den 70er Jahren weltberühmt.

Gründerin der "Missionarinnen der Nächstenliebe"

1950 gründete sie den heutigen Orden „Missionarinnen der Nächstenliebe“, der sich vor allem für Straßenkinder, Obdachlose, Arme und Kranke engagiert. Medizinische Gutachter der Heiligsprechungskongregation hatten bereits vergangenen September die Heilung eines Brasilianers von einem bösartigen Hirntumor im Jahr 2008 als wissenschaftlich nicht erklärbar beurteilt. Die theologische Kommission bewertete die Heilung des damals 35 Jahre alten Mannes als Wunder, das auf Fürsprache von Mutter Teresa gewirkt worden sei.

Papst Franziskus beeindruckte ihre Persönlichkeit

Der heutige Papst Franziskus lernte Mutter Teresa 1994 während einer Bischofssynode im Vatikan persönlich kennen. Damals saß sie direkt hinter dem heutigen Papst. Er habe ihre Kraft und Entschiedenheit ihrer Wortmeldungen bewundert, sagte Franziskus später. Sie habe sich nicht von den Bischöfen einschüchtern lassen. Mutter Teresa sei eine Frau gewesen, „die immer das sagte, was sie sagen wollte“.

Verschärfte Regeln in Rom

Italiens Hauptstadt Rom verschärft zur Heiligsprechung von Mutter Teresa die Sicherheitsvorkehrungen in Vatikannähe. Vom 2. bis zum 4. September gilt in Straßen rund um den Petersplatz ein Verbot, Waffen mit sich zu führen. Ausgenommen davon sind lediglich Sicherheitskräfte, wie italienische Medien am Freitag berichteten. Auch explosive Substanzen sowie Munition dürfen nicht transportiert werden. Das Entzünden von Feuerwerkskörpern ist in Vatikanumgebung ebenso untersagt, wie Film- und Fernsehdrehs mit Waffenszenen.

Übertragung im Fernsehen

Das ZDF überträgt die Heiligsprechung von Mutter Teresa im September live. Die Berichterstattung startet am 4. September um 10 Uhr mit einem „ZDF spezial“. Um 10.30 Uhr beginnt der Gottesdienst mit Papst Franziskus. Moderiert wird die Live-Übertragung von Andreas Klinner und Michaela Pilters.

Zur Person

Teresa von Kalkutta ist als „Mutter der Armen“ weltweit bekannt. Als Albanerin mit bürgerlichen Namen Agnes Gonxha Bojaxhiu 1910 im heute mazedonischen Skopje geboren, wollte sie schon als Schulmädchen Missionsschwester werden. Mit 18 Jahren trat sie bei den Loreto-Schwestern ein, die sie als Lehrerin nach Kalkutta sandten. 1948 verließ sie diese Gemeinschaft, um ihrer nach eigenem Empfinden eigentlichen Bestimmung nachzugehen. In einen weißen Sari, die übliche indische Frauentracht, gekleidet, siedelte sie in eines der schlimmsten Elendsviertel von Kalkutta über, um dort das Leben der Armen zu teilen.

Schon ein Jahr später konnte sie dort mit einheimischen jungen Frauen, die sich ihr anschlossen, eine Gemeinschaft bilden, die „Missionarinnen der Nächstenliebe“. Vor allem ihre Heime für Findelkinder und ihre Sterbehäuser für todgeweihte Obdachlose machten sie über Indien hinaus bekannt. Für ihr Werk, das auf allen Kontinenten Fuß fasste, wurden ihr zahlreiche Ehrungen zuteil, unter anderem die Ehrenstaatsbürgerschaft der USA sowie 1979 der Friedensnobelpreis. Am 5. September 1997 starb Mutter Teresa 87-jährig in Kalkutta.

kna

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