Haspo-Damen besuchen "Europa-Auswahl"

Einen großen Kampf lieferten die Haspo-Damen im Januar beim Heimspiel gegen den HSV Marienberg. Mit 19:17 feierte das Team um Franziska Schneider (schwarzes Trikot) damals einen Überraschungssieg. Foto: Peter Mularczyk Foto: red

Auch wenn der Tabellenstand ein wenig darüber hinwegtäuscht: Haspo Bayreuth trifft in der 3. Bundesliga Ost der Frauen am Samstag (12. Dezember) um 17.30 Uhr zum Jahresabschluss beim HSV Marienberg (9.) auf eine Art Osteuropa-Auswahl.

 
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Der Vorjahresdritte aus dem Erzgebirge verfügt über einen kleinen, aber umso feineren Kader. Die slowakische Linksaußen Karin Schererova war mit Slavia Prag bereits tschechische Meisterin und Europapokalsiegerin. Ihr Pendant auf der rechten Seite, die Rumänin Elena-Bianca Grigore, war ebenfalls bereits auf europäischer Ebene aktiv (Rulmentul Urban Brasov). Der Rückraum mit der ehemaligen litauischen Nationalspielerin Evelina Kalasauskaite, der tschechischen Torschützenkönigin Eva Kracmanova, der Europapokalsiegerin Marcela Splechtova (DHK Banik Most) und die wie sie aus Tschechien stammende mehrfache österreichische Meisterin und Champions-League-Teilnehmerin Lucie Hribova (Hypo Niederösterreich) sucht wohl in der Dritten Liga ihres gleichen. Und Kreisläuferin Dominika Kolomaznikova steht sogar aktuell noch im Aufgebot der tschechischen Nationalmannschaft. Bei so viel Qualität verwundert es nicht, dass der letztjährige Aufsteiger in diesem Jahr vor Saisonbeginn ganz oben erwartet wurde. Dies unterstrich der Verein auch mit der Verpflichtung eines hauptamtlichen Trainers aus Dänemark.

Früher Trainerwechsel

Dieser musste indes bald die Erfahrung machen, dass Erfolg eben doch nicht immer planbar ist. Nach einer holprigen Vorbereitung, in der es auch Haspo bereits gelungen war, dem Starensemble einen Punkt beim Turnier in Chemnitz abzunehmen, dauerte es bis zum fünften Spieltag, ehe der HSV seinen ersten Sieg feiern konnte. Der Däne Bjarne Jacobson saß da allerdings schon nicht mehr auf der Bank. Der Verein hatte die Reißleine gezogen. Prompt gewann Marienberg die folgenden drei Spiele deutlich und hat mittlerweile zumindest bis Weihnachten mit dem 125-fachen tschechischen Nationalspieler Petr Hazl die Bank nun sogar noch prominenter besetzt als das Spielfeld. Doch auch er konnte nicht verhindern, dass sein Team gegen eine deutlich aufgerüstete Reserve des HC Leipzig unterlag und auch in Berlin nicht über ein Remis hinauskam.

Umso mehr werden die Marienbergerinnen nun zum Jahresschluss in eigener Halle noch einmal punkten wollen. Doch das haben auch die Haspo-Frauen im Sinn. Denn obwohl die Bayreutherinnen mit derzeit 9:9 Punkten und einer ausgeglichenen Tordifferenz auch exakt in der Mitte der Tabelle (6.) stehen, würde ihnen ein größerer Abstand zur Gefahrenzone doch eine etwas ruhigere Weihnachtszeit bescheren.

Überraschungssieg im Vorjahr

Im Bayreuther Lager ordnet man das Ergebnis aus der Vorbereitung richtig ein, doch „wir sind nicht chancenlos“, hofft Haspo-Coach Thomas Hankel darauf, dass sein Team wieder eine Abwehrleistung abrufen kann wie beim letzten offiziellen Aufeinandertreffen im Januar. Da erzielte man gegen das Topteam der Liga zwar lediglich 19 Treffer, ließ aber auch nur 17 zu! „Weil wir um jeden Ball gekämpft haben als ginge es um die Weltmeisterschaft!“ Ein Vergleich, der ob der großen internationalen Erfahrung der Gegnerinnen gar nicht so weit hergeholt ist. Und: „Es wäre doch schön, das Jahr so zu beenden, wie es begann“, sagt Hankel. „Mit einem Sieg über Marienberg.“

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