Trendwende: Graf-Münster-Gymnasium hat mit Abstand die meisten neuen Fünftklässler - Richard-Wagner-Gymnasium verliert Gymnasien: Der Kuchen ist verteilt

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Mit Abstand die meisten neuen Fünftklässler des kommenden Schuljahres: Das Graf-Münster-Gymnasium. Foto: Archiv/Eric Waha Foto: red

Die Spitzenreiter der vergangenen fünf Jahre sind entthront, einer der Verlierer der vergangenen Jahre ist der deutliche Gewinner des Rennens der neuen Fünftklässler um einen Platz an einem der fünf Bayreuther Gymnasien: Das Graf-Münster-Gymnasium (GMG) hat mehr als doppelt so viele neue Schüler wie im vergangenen Jahr. Eine Trendwende für das ehemals größte Bayreuther Gymnasium?

 
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An der Spitze der Statistik, die unserer Zeitung vorliegt, stand seit 2014 das Wirtschaftswissenschaftliche Gymnasium (WWG) der Stadt Bayreuth. Nur 2013 hatte sich das Richard-Wagner-Gymnasium (RWG) diesen Spitzenplatz gesichert. Das WWG hat in diesem Jahr den zweiten Platz in der Gunst der Schüler und der Eltern erreicht - und im Vergleich zum Vorjahr rund 50 Schüler verloren. Diese 50 reichen nicht, um das Ergebnis des GMG zu erreichen: Das GMG am Schützenplatz machte einen Sprung von 77 Fünftklässlern im aktuellen Schuljahr auf 152 im kommenden Schuljahr.

War der Sporttag der Auslöser?

Entsprechend gut gelaunt ist Rolf Müller, der Direktor des GMG, dass die Schule das Tal der Tränen verlassen hat: "Man kann natürlich nie genau sagen, woran das liegt", sagt Müller im Gespräch mit unserer Zeitung. "Der Infotag, an dem wir rund 200 potenzielle Fünftklässler hier hatten, kam sehr gut an. Die Kollegen haben sich sehr ins Zeug gelegt, der Elternbeirat war da, alle haben die Schule positiv präsentiert." Was möglicherweise auch geholfen hat: "Der Sporttag, den wir für die Grundschüler im Vorfeld gemacht haben, um auf unser Angebot aufmerksam zu machen."

Mehr Schüler: mehr Budget

Bei den Eltern sei gut angekommen, dass das GMG mit Mint-EC den Naturwissenschaften große Bedeutung beimisst. "Wir wollen auch Forscherklassen einrichten. Das bietet das WWG auch an, allerdings mit einem anderen Konzept", sagt Müller. Dass das GMG im kommenden Schuljahr sechs Klassen mit einem Schnitt von 25 Schülern bilden könne, helfe auch, "das Profil weiter zu schärfen", sagt Müller. Denn mehr Schüler bedeuten mehr Budget - und mehr Lehrer.

GCE: Zufrieden mit den Zahlen

Das Auslaufen der Mittelstufe plus und der Start des neunjährigen Gymnasiums ab dem Schuljahr 2018/19 hat möglicherweise dem Gymnasium Christian-Ernestinum (GCE) einige Schüler gekostet: 72 statt 92 Schüler im vergangenen Jahr sind allerdings für den Direktor Franz Eisentraut kein Beinbruch. "Wir sind mit den 72 Schülern zufrieden, da wir drei Klassen bilden können", sagt Eisentraut. Die Schülerzahlen lägen "im Rahmen der Erwartungen, unsere familiäre Atmosphäre bleibt erhalten". Da das GCE in Kürze 72 Abiturienten verabschieden werde, bleibe "die Schülerzahl praktisch gleich".

RWG: Freude über kleine Klassen

"Da ist Bewegung drin. Das kann man wirklich sagen", sagt Ursula Graf, die Direktorin des RWG. Allerdings überwiege bei ihr, sagt sie auf Anfrage unserer Zeitung, die Freude für die Schüler: "Dass wir drei kleine Klassen mit je 22 Schülern bilden können, ist für die Schüler ideal und auch für die Kollegen im Unterricht eine gute Ausgangsposition." Elf Schüler weniger als im Jahr davor seien auch kein Absturz - vor allem mit Blick auf die insgesamt zurückgegangene Schülerzahl: Vergangenes Jahr meldeten sich 515 Kinder an, in diesem Jahr sind es 499.

WWG: Sind davon ausgegangen, dass wir weniger haben werden

Bewegung auch beim WWG, allerdings keine unerwartete, wie der Direktor Hans-Dieter Sippel sagt: "Da in den letzten Jahren in Bayreuth die Anmeldezahlen bei den einzelnen Gymnasien stark geschwankt haben, sind wir davon ausgegangen, dass sich die außerordentlichen Anmeldezahlen des Vorjahres für unsere Schule nicht wiederholen." Von 2015 auf 2016 hatte das WWG einen Sprung um 40 Schüler auf 167 Schüler gemacht. "Wir sind mit den Anmeldungen am WWG sehr zufrieden, da sie dem entsprechen, was wir räumlich und personell gut zu bewältigen im Stande sind", sagt Sippel. Diese Zahlen erlaubten dem WWG eine Klassenbildung, die helfe, "unsere pädagogischen Konzepte" etwa in den Forscher- und Bläserklassen "sehr gut umzusetzen".

MWG: Die Konstante unter den Gymnasien

"Keine Ausreißer nach oben oder unten. Das ist gut", sagt Elisabeth Götz, die Direktorin des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums (MWG). Das MWG ist tatsächlich das einzige der fünf Gymnasien, das zahlenmäßig keine Achterbahnfahrt hinlegt - eine Konstante in der Bayreuther Gymnasiallandschaft. "Damit kann ich sehr gut leben", sagt Götz. Denn die Zahlen lägen "regelmäßig über den von uns und dem Kultusministerium erstellten Prognosen". Und: "Die ständigen Schwankungen sind auch schädlich fürs Budget."

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