„Kein Betreuer hätte so viel aufgehoben“, sagt sie. Die Lagerung hat der Kleidung nicht gutgetan. Sie musste sie wegwerfen. 20 Kisten hatte sie aus dem einst gemeinsamen Haus geschleppt, was ihr oft zum Vorwurf gemacht wurde.
Als der Termin 2006 zur Zwangsversteigerung angesetzt war, lebte sie in Berlin. Sie wusste bis dahin noch gar nicht, dass Mollath einen Betreuer hatte. Sie übergab diesem am Tag der Gerichtsverhandlung, in der Mollath in die Psychiatrie eingewiesen wurde, den Schlüssel zu dem Haus. Später gab der Betreuer ihr die mündliche Zusage, das Haus räumen zu können. Sie wollte das unbedingt schriftlich haben, aber es kam kein Brief. Stattdessen kam die Nachricht, er sei kein Betreuer mehr. Der Betreuer bestätigte das in einem Gespräch mit dem Kurier. Petra M. hatte also nur die mündliche Zusage. „Aber wir haben weitergemacht, weil wir schon mitten in der Räumung waren“, denn die Zwangsversteigerung rückte näher. Beim Räumen entdeckte sie den Kaufvertrag, den ihr Ex-Mann mit einem Freund abgeschlossen hatte: Mollath hatte die Einrichtung des Hauses an ihn verkauft. Petra M. kaufte diesem Freund alles ab – und räumte weiter aus. Der Vertrag liegt der Redaktion vor.
Petra M: Die Angst sei verflogen
Die Kisten soll ihr Anwalt Mollath übergeben. Angst vor der Begegnung mit ihrem Ex-Mann hat sie nicht. „Wovor denn?“, fragt sie. Die Angst sei mit den Jahren verflogen. Und sie lebe ihr eigenes Leben. Aber mulmig, das gibt sie zu, mulmig sei ihr schon. Sie hat zwar die gemeinsamen Erinnerungsstücke weggeworfen, aber sie sei „froh, alles aufbewahrt zu haben“ für ihn.
Ansonsten ist sie nur eins: „Genervt.“ Weil die Vorwürfe wiederkämen wegen Schwarzgeldverschiebereien in Millionenhöhe. „Was einfach nicht stimmt.“ Genervt, weil Mollath angeblich einen Skandal aufgedeckt habe. „Welchen denn?“ Die Bank hat die Vorwürfe gegen sie zurückgenommen. Genervt wegen der „feigen“ anonymen Briefe, die voller Behauptungen und Beleidigungen sind. Selbst ihre Angehörigen werden mit einbezogen. Und genervt ist sie auch, weil ständig das Telefon klingelt.
Fotos/Repros: Lapp