Bauausschuss diskutiert erneut hitzig, ob die Schule saniert oder neu gebaut werden soll – Knapper Beschluss Graserschule: Zeichen auf Neubau

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Der Bauausschuss hat sich in einer knappen Entscheidung für einen Neubau auf einem Grundstück in der Nähe des Bezirkskrankenhauses ausgesprochen. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Es muss eine Grundsatzentscheidung her, ob die Graserschule saniert oder neu gebaut werden soll. Nach einer hitzigen Diskussion hat sich der Bauausschuss am Dienstagnachmittag zu einer Empfehlung für den Stadtrat durchgerungen: für einen Neubau auf einem Grundstück nahe des Nordrings.

 
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Rund eineinhalb Stunden redeten sich die Befürworter und die Gegner eines Neubaus die Köpfe heiß. Und die Befürworter arbeiteten sich an der Verwaltung ab, die sich – namentlich der Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl und die Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe – gegen einen Neubau auf dem Grundstück auf einem Grundstück des Bezirks aussprechen.

> Die Argumente der Verwaltung: Allen voran nennt Striedl die Kosten. 8,5 Millionen Euro würde der Neubau der Graserschule auf dem Bezirks-Grundstück kosten. „Ohne Grundstück“, wie Striedl sagt. Und auch nur für einen Standard-Bau. Mit kleineren Klassenzimmern als bisher, „56 statt bislang im Schnitt rund 70 Quadratmetern in der Graserschule“. Außerdem müsse man den Flächennutzungsplan ändern. Inklusive Bauleitplanverfahren dauert das laut Striedl bis zu eineinhalb Jahre. Problematisch sei auch die Erschließung. Die sei nur über die Cottenbacherstraße möglich, der Schulverkehr verschärfe die Verkehrssituation dort.

> Das sagen die Neubau-Befürworter: Ulrike Lex (CSU) greift die Verwaltung scharf an. Die prüfe nicht richtig, sagt sie. Nach „Pippi-Langstrumpf-Philosophie, wie es ihr gefällt“ werde sogar einseitig dargestellt. Nämlich pro Sanierung der Graserschule. Ihr Hauptkritikpunkt: Die Verwaltung sage, dass zei Drittel der Kinder, die die Graserschule besuchen, aus dem Innenstadtbereich kommen. „Den neuen Standort können aber drei Viertel der Kinder günstiger fußläufig erreichen.“

Brigitte Merk-Erbe weist Lex zurecht: „Ich halte die Beibehaltung des jetzigen Standorts für richtig. Deshalb zu sagen, die Verwaltung prüfe nicht richtig, ist ein ungeheuerlicher Vorwurf.“ Es sei sogar Auftrag der Verwaltung, sagt Striedl, eine Meinung zu haben.

Thomas Hacker (FDP) und Thomas Bauske (SPD) nennen einen Neubau der Graserschule „eine einmalige Chance“. Für eine zukunftsfähige Schule, wie Hacker sagt. Die „keine 08/15-Lösung werden darf“, wie Bauske fordert. Bei dem man also nicht sparen dürfe. Und es gebe mit dem Staatsinstitut für die Ausbildung von Fachlehrern auch eine Nachnutzung fürs alte Schulgebäude, sagt Bauske. Man müsse den mutigen Schritt zu einem Neubau machen, fordert Stefan Schuh (JB). Der sei kostenmäßig kalkulierbarer als die Sanierung. Merk-Erbes Konter: „Wenn man nach den Argumenten geht, müsste man ja alle Schulgebäude, die älter als 30 oder 40 Jahre sind, abreißen. Zu sagen, es würde in den anderen Schulen kein moderner Unterricht gemacht, ist ein Schlag ins Gesicht für alle Pädagogen“.

> Das sagen die Neubau-Gegner: „Neu ist nicht besser“, sagt Ernst-Rüdiger Kettel (BG). Wenn man eine lebendige Innenstadt wolle, brauche man auch eine Innenstadt-Schule. Das unterstreicht auch Stefan Schlags (Grüne): die nachhaltigste und ökologischste Lösung sei die Sanierung der Graserschule. Er zweifle auch die Nachnutzung an, die am Montag aus dem Hut gezaubert worden sei.

> Die Abstimmung: Nachdem sich Merk-Erbe und Thomas Hacker erneut um Redezeiten gestritten hatten und ein Antrag von Helmut Zartner (DU), den Rektor zur Graserschule einzuladen, unter den Tisch gefallen war, stimmten zehn der 17 Stadträte für den Neubau – der Stadtrat muss jetzt den Grundsatzbeschluss fassen.

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