Graserschule: Die Stimmzettel-Mätzchen

Von Frank Schmälzle

Kommentar zum Bürgerentscheid am 13. MärzEigentlich ist die Frage ganz einfach: Soll die Graserschule nach einer Sanierung im bisherigen Gebäude bleiben? Oder soll sie durch einen Neubau ersetzt werden? Das ist der Inhalt eines der beiden Bürgerentscheide über die die Bayreuther am 13. März abzustimmen haben. Aber warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?

 
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Doch in dieser Woche haben sich die Stadträte im Hauptausschuss die Köpfe darüber heiß geredet, ob die Texte auf dem Stimmzettel für den Bürgerentscheid nicht vielleicht zu emotional sein könnten. Ob sie denjenigen, der sein Kreuzchen macht, vielleicht manipulieren.

„Rettet die Graserschule“ steht über dem Vorschlag der Bürgerinitiative, die die Schule am bisherigen Standort behalten will. „Da gibt es nichts zu retten“, motzen die Neubaubefürworter im Stadtrat. Die Schule werde ja nicht aufgelöst und das Gebäude nicht abgerissen. Das ist überzogen: Die Neubaubefürworter dürfen getrost darauf vertrauen, dass die, die zur Abstimmung gehen, wissen, worum es geht. Sie erweisen sich und ihrem Anliegen mit solchen Befindlichkeiten einen schlechten Dienst. Emotional würde es erst, wenn sich die Bürgerinitiative „Rettet die Graserschule“ in ihren Rechten beschnitten sieht. Wenn die Gerechtigkeitsfrage aufkommt. Denn die Bürgerinitiative heißt eben mal so. Rettet die Graserschule.

Und mal ehrlich: So richtig emotional wird es erst im Text des Vorschlages, den die Neubaubefürworter im Stadtrat den Bayreuthern als Gegenvorschlag in dem Bürgerentscheid vorlegen wollen. Wörtlich lautet der: „Sind Sie für den Neubau der Graser-Grundschule und damit für eine zukunftsfähige und kinderfreundliche Schule mit Sportplatz, Turnhalle. Schul-Mensa und Aula in der Mitte des Schulsprengels?“ Wer hat da kein Idyll vor Augen? Wer denkt da nicht an den Prototyp einer Schule? Das ist zu dick aufgetragen. Das weckt zumindest bei mir Emotionen – aber keine positiven. Eher schon das ungute Gefühl, manipuliert zu werden. Ob sich die Neubau-Fraktionen im Stadtrat damit einen Gefallen getan haben, bleibt abzuwarten. Sie zeichnen ein Idealbild in knallbunter Werbesprache, wo doch Fakten zählen sollten.

Bernd Mayer hat mal gesagt: „Der Bayreuther ist nicht blöd.“ Er will nicht an die Hand genommen werden. Das Thema Graserschule hat die Bürger seit Jahren beschäftigt. Sie wissen, worum es geht. Sie bilden sich ihre Meinung selbst. Mätzchen auf Stimmzetteln braucht kein Mensch.