Angst und Schrecken
Die zehnjährige Verbrechensserie hatte 1976 mit Vergewaltigungen im nordkalifornischen Bezirk Sacramento begonnen. Oft stellte der Täter Frauen nach, die allein zuhause waren. Sein kaltblütiges Vorgehen versetzte den Westküstenstaat in Angst und Schrecken.
Zu den Vergewaltigungen kamen brutale Morde hinzu, die meisten im Süden Kaliforniens. Der maskierte Täter hatte seine eigene Handschrift: Er weckte seine Opfer nachts mit Taschenlampen auf, er kam mit Messern, Pistolen, Seilen und Schnürsenkeln.
Oft fesselte er die Ehemänner, vergewaltigte die Frauen - und brachte danach beide um. Häufig verweilte er länger an den Tatorten, bediente sich am Kühlschrank und ließ Gegenstände aus den Häusern mitgehen, hieß es in Polizeiberichten.
Der Mann wusste offenbar Bescheid
Das jüngste Opfer war 13 Jahre alt. Ein junges Paar hatte erst Monate zuvor geheiratet. Das letzte dem Serienmörder zugeschriebene Opfer war eine 18-Jährige, die 1986 im kalifornischen Irvine vergewaltigt und erschlagen aufgefunden wurde. Trotz einer bundesweiten Jagd auf den Killer konnte der Mann immer wieder unerkannt entkommen. Die Fahnder vermuteten bald, dass er sich mit polizeilichen Ermittlungen auskannte.
Nachbarn des Mannes, der angeblich mit einer erwachsenen Tochter und einem Enkel in dem ruhigen Vorort von Sacramento wohnte, reagierten nach der Festnahme geschockt. Er sei ein guter Nachbar gewesen, der gerne Fahrrad fuhr, sagte eine Frau nach Angaben der „Sacramento Bee“. Andere berichteten der Zeitung, dass er schnell wütend geworden sei und häufig laut gefluchte habe. Sie hätten ihn „Freak“ genannt, gab eine Nachbarin an.
Die Krimiautorin Michelle McNamara soll mit den Recherchen für ihr Buch „I'll Be Gone in the Dark“ („Im Dunkeln bin ich weg“) zur Aufklärung des Falls beigetragen haben. Sie war 2016 gestorben. Ihr auf Fakten basierendes Buch über die Suche nach dem „Golden State Killer“ erschien in diesem Jahr.
Beweis durch DNA-Tests
Ihr Ehemann, Schauspieler Patton Oswalt (49), veröffentlichte noch vor der Bekanntmachung der Festnahme ein Video auf Instagram, in dem er sagt: „Du hast es geschafft, Michelle!“ Auch wenn die Polizei dies niemals zugeben werde - ihr Buch habe geholfen, den Fall abzuschließen.
Nun sei es an der Zeit, mit dem Schmerz der vergangenen 40 Jahre abzuschließen, sagte der Kalifornier Bruce Harrington auf der Pressekonferenz der Polizei. Sein damals 24-jähriger Bruder und dessen Ehefrau waren 1980 ermordet worden. Alles deutete auf die Handschrift des „Golden State Killers“ hin, spätere DNA-Tests erbrachten den Beweis.
Harrington hatte sich seitdem für DNA-Untersuchungen bei der Fahndung nach Kriminellen stark gemacht. Am Mittwoch wandte er sich an die überlebenden Vergewaltigungsopfer des Täters: Heute Nacht könnten sie alle besser schlafen. „Er (der Täter) wird nicht durch das Fenster steigen. Er ist nun im Gefängnis, und er ist erledigt“, sagte Harrington.