Gleich fällt ein Mann von der Brücke

Von Sophie Scholl und Sina Rees

Straßensperren, eine Hebebühne und ein Stapel Matratzen: Am Freitag wurden die Dreharbeiten zum Franken-„Tatort“ mit einer Stunt-Szene fortgesetzt. Im Gegensatz zum ersten Drehtag schauten rund 40 Schaulustige zu – die meisten von ihnen sind Anwohner.

 
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Ein kleines Chaos verursachten die Dreharbeiten am Freitagnachmittag schon. Rheinstraße, Bamberger Straße und Meyernberger Straße waren von den Dreharbeiten betroffen. Ab 11 Uhr standen Blocker an den Zufahrten zu den Straßen und verwehrten die Durchfahrt: „Hier kommen immer wieder Leute, die durch wollen. Aber das geht halt nicht“, sagt ein Blocker. Währenddessen findet der Aufbau mit einiger Verzögerung statt – zuvor wurde eine Szene im Krankenzimmer des Klinikums gedreht.

An der Brücke der Meyernberger Straße, unter der die Rheinstraße verläuft, steht eine Hebebühne. Darauf liegt ein Stapel an Matratzen. Rund 50 Crewmitglieder wuseln herum, vom Kameramann bis zur Maskenbildnerin und feilen an den Einstellungen.

Der Dreh beginnt, die Klappe fällt

Gegen halb drei setzt sich das Stuntdouble auf das Geländer. Letzte Anweisungen. „Und bitte!“ Die für den Film charakteristische Klappe schlägt zu. Ein Auto fährt an dem Stuntdouble vorbei. Das Double fällt vom Brückengeländer und landet auf den Matten. „Danke.“ Vier Mal muss der Mann von der Brücke fallen, dann ist die erste Szene im Kasten.

Viel über die Handlung lässt sich aus den kurzen Szenen nicht erschließen. Trotzdem: „Keine Fotos oder Videos bitte!“ Die Schaulustigen werden immer wieder ermahnt. „Und absolute Ruhe, wenn gedreht wird. Unsere Mikrofone sind so sensibel, die hören auch ein Flüstern in der letzten Reihe.“

Anwohner stellen Vermutungen über Handlung auf

„Bisher konnten wir nur sehen, wie der Mann von der Brücke gefallen ist“, sagt die Anwohnerin Inna Knoll. Eine Vermutung hat sie: „Ich glaube, der wird aus dem Auto heraus erschossen.“ Worum es im „Tatort“ geht, der 2019 erscheint, wissen nur die wenigsten. Jede Stunde wird in Bayreuth ein Mensch ermordet. Das Ermittlerteam jagt einen Serienkiller.

In der nächsten Szene schlurft der Schauspieler Stephan Grossmann die Straße entlang. Autos fahren vorbei und hupen. Ihn stört das nicht, er taumelt weiter auf der Fahrbahn. Auch hier wieder mehrere Versuche bis die perfekte Szene eingefangen wurde. Immer wieder queren Linienbusse das Set. Schlussendlich sind es nur wenige Sekunden einer Szene, die eine Vorbereitung von mehreren Stunden fordern. Aber auch die Schaulustigen harren über Stunden aus. „Wir gucken den Tatort immer. Diesen natürlich unbedingt auch!“, sagen Heike Greiss und Cornelia Bär, beide Anwohnerinnen. Von den Dreharbeiten informiert, wurden die Anwohner nicht. „Wir haben über die Medien erfahren, dass hier gedreht wird“, sagt Bär.

Drehort wurde schon Monate vorher ausgesucht

Auch junge Anwohner beobachten die Dreharbeiten zum neuen Tatort. Darunter ist auch die zwölfjährige Paula Dellermann. „Bis jetzt habe ich zwei Szenen gesehen, und finde es spannend, dass es bei uns in der Nähe gedreht wird.“ Die Orte, nach denen die Locations ausgewählt werden, bestimmen meistens Location Scouts, sagt eine Set Runnerin. Set Runner, das sind die Mädchen für alles in der Filmbranche. „Wir laufen und holen Dinge oder passen auf, dass keine Passanten ins Bild laufen“, sagt sie. Und mit den rund 40 Schaulustigen am Set haben die Runner ordentlich zu tun.

Am Abend wird noch der Aufprall unter der Brücke mit einem Dummy gedreht. Dann ist der zweite Drehtag vorbei und auch für die Film-Crew heißt es: Wochenende.

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