Ist ein Zweckverband die Lösung?
Auch ohne neue Heizungsanlage beschert das Stadtsteinacher Schwimmbad der Stadt jährlich ein Defizit von rund 100 000 Euro. Das Bad komme nicht nur den Stadtsteinachern, sondern vielen Menschen in der Region zugute, sagt Wolfrum. Denn bei Besucherbefragungen stelle die Stadt regelmäßig fest, dass auch viele Gäste aus den Nachbarkommunen die Einrichtung besuchen. Vor diesem Hintergrund bringt Wolfrum die Gründung eines Zweckverbandes ins Gespräch. Diesem könnten mehrere Kommunen angehören. Die entsprechenden Städte und Gemeinden würden die Kosten für das Schwimmbad dann untereinander aufteilen. Doch die Diskussion scheint wenig zielführend, gibt Wolfrum zu: "Ich glaube, die anderen werden wohl nicht mitspielen."
Das sieht auch der Bischofsgrüner Bürgermeister so. Auch er habe zwar mit verschiedenen Gemeinden Gespräche geführt. Und aus Goldkronach, Gefrees und Bad Berneck gebe es klare Bekenntnisse zu diesem Bad. "Aber in unserer Region gibt es ja keinen der sagt, er habe ein bisschen was übrig", berichtet Unglaub. In Weidenberg stelle sich die Frage nach einem Zweckverband nicht, weil der Träger der Schwimmhalle ohnehin der Schulverband ist, in dem sechs Gemeinden zusammengeschlossen sind, sagt Wittauer.
SPD fordert mehr Hilfe für die Kommunen
Der Fraktionschef der SPD-Landtagsfraktion, Markus Rinderspacher, will die öffentlichen Schwimmbäder in Bayern unterstützen. Er fordert einen staatlichen Sonderfonds in Höhe von 30 Millionen Euro: "Die Regierung darf die Kommunen nicht im Stich lassen." Viele Kommunen seien nicht mehr in der Lage, die anfallenden Sanierungen durchzuführen und die laufenden Betriebskosten für ihre Bäder zu bezahlen, teilt Rinderspacher mit. "So können die bayerischen Schulen den Schwimmunterricht nicht mehr im notwendigen Umfang durchführen. Schwimmkurse sind aber wichtig, um Badeunfälle zu verhindern." Die staatliche Förderung sollte in Härtefällen bis zu 100 Prozent betragen, sofern die Kommunen keine Eigenmittel aufbringen können, sagt Rinderspacher.
Der SPD-Fraktionschef zitiert eine Studie der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft). Demnach kann bereits jedes zweite zehnjährige Kind nicht schwimmen. Ein Grund dafür sei, dass immer weniger Kinder und Jugendliche das Schwimmen im Schulsportunterricht erlernen.