Eltern aus Letten bei Creußen fordern Tempo 70 an der Staatsstraße Gefahr für Schulkinder

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Die Eltern der Schulkinder aus Letten kämpfen für ein Tempolimit an der Staatsstraße. Foto: Engelbrecht Foto: red

„Wir haben Angst um unsere Kinder“, sagt Claudia Stöckmann-Glock. Zusammen mit den anderen Eltern von Schulkindern aus dem Creußener Ortsteil Letten macht sie sich stark für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Stundenkilometer an der Staatsstraße zwischen Creußen und Neuhof.

 
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Samstagmorgen, 10 Uhr: Fast hat man das Gefühl, an der Autobahn zu stehen. Permanent rasen die Fahrzeuge vorbei, viele wesentlich schneller als die erlaubten 100. „Vor 30 Jahren war das Verkehrsaufkommen hier noch wesentlich geringer“, sagt Stöckmann-Glock, „doch jetzt ist es die Zufahrt aus der Oberpfalz. Auf etwa der Hälfte der Strecke ist die Einfahrt nach Letten, auf beiden Seiten der Staatsstraße befindet sich die Schulbushaltestelle. Eine gefährliche Stelle weiß Stöckmann-Glock, es hat schon einige Unfälle hier gegeben, ihre Mutter ist selbst vor ein paar Jahren verunglückt.

Zehn Schulkinder leben in Letten. Sie müssen entweder an die Creußener Schule oder zum Bahnhof, um nach Bayreuth oder Pegnitz weiterzufahren. Dazu müssen sie zur Haltestelle am gegenüberliegenden Wasserwerk, das heißt die vielbefahrene Staatsstraße überqueren. Ein zu hohes Risiko sagen die Eltern und fahren ihre Kinder lieber mit dem Auto nach Creußen. Dabei wäre es für die Selbstständigkeit der Kinder besser, wenn sie mit dem Schulbus fahren würden, sind sich die Eltern an diesem Samstag einig. Nun haben sie ans Landratsamt Bayreuth einen Antrag auf Tempo 70 gestellt. „Das wäre auch eine Verkehrsberuhigung für die Creußener“, sagt Stöckmann-Glock, denn viele Autofahrer bremsen noch nicht einmal am Ortsschild ab.

Und die Bushaltestellenschilder bei Letten stehen zu spät, findet Daniel Köhler, so dass die Autofahrer in beiden Richtungen nicht rechtzeitig abbremsen. Und für die Lettener, die aus dem Ortsteil auf die Staatsstraße raus wollen, sind sie eine Sichtbehinderung, hat Hans Köhler festgestellt, der schon immer in dem Ortsteil wohnt.

Vergangene Woche waren nun Landratsamt und staatliches Bauamt sowie ein Rathausmitarbeiter aus Creußen vor Ort. „Im Moment ist noch alles offen“, sagt Ingrid Gleißner-Klein vom Landratsamt auf Kurier-Nachfrage. Man müsse zuerst feststellen, wie viele Kinder welche Buslinie nutzen. Dann soll das Gespräch mit den Schulbusunternehmen gesucht werden, ob zumindest die gegenüberliegende Haltestelle auf die Ortsseite verlegt werden kann. Dann müssten die Kinder schon zumindest nicht mehr die Staatsstraße überqueren. Außerdem appelliere sie, dass sich Eltern bereiterklären, mit an der Haltestelle zu stehen, um aufzupassen, dass keiner auf die Straße springt. Ein Tempolimit wäre prinzipiell machbar. „Aber wer hält sich tatsächlich dran?“, ist Gleißner-Klein skeptisch. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung vermittle nur Scheinsicherheit, werde selten akzeptiert. Damit es Sinn macht, müsste die Einhaltung auch streng überwacht werden. Das sei aber nicht machbar. Trotzdem will man auch Kontakt zur Polizei aufnehmen, dass zeitnah Tempokontrollen stattfinden. Von der Polizei gebe es auch die Info, dass die Staatsstraße bei Letten kein Unfallschwerpunkt ist. In etwa zwei Wochen, so Gleißner-Klein, will man eine Entscheidung, wie es künftig weitergeht, treffen.

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