Literaturcafé geht mit Blattschuss-Festival in seine zehnte Auflage Geburtstagsfeier mit Stars der Lesebühne

Von Michael Weiser

Na, da ist mal eine richtige Geburtstagsfeier fällig: Das Literaturcafé Bayreuth geht in seine zehnte Auflage. Und hat zur Feier des Jahres Lesebühnenstars wie Volker Strübing geladen.

 
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Sie haben Entdeckungen gemacht und in Bayreuth präsentiert, Autoren wie Thomas Melle, der gerade auf der Shortlist des deutschen Buchpreises zu finden ist, oder Clemens Meyer, der in den Feuilletons als der dunkle Gegenpart zu Daniel Kehlmann gehandelt wird.

Sie holten Stars der Kleinkunst wie das Fuck Hornisschen Orchestra und konnten doch jeden Gast des spärlichen Publikums per Handschlag begrüßen. Oder gewannen andererseits Lesebühnen-Matadore wie die Berliner von LSD, zu denen das Publikum strömte. Etwa, wenn Volker Strübing und Micha Ebeling in der Lamperie lasen - und im überfüllten Gastraum Doppelschichten einlegten.

Sie ließen sich von Rückschlägen nicht entmutigen und von Erfolgen nicht zum Höhenflug verleiten. Und nun feiern sie Geburtstag: Das Literaturcafé von Clemens Lukas und Fergus Wünschmann geht in seine zehnte Auflage und ist selbst schon so etwas wie eine gute Geschichte geworden.

Das muss gefeiert werden - und wird gefeiert werden: Zwischen 19. Oktober und 27. November präsentierten Wünschmann und Lukas das Mini-Festival "Blattschuss", das unter dem Titel "Dichter der Großstadt" zu den Wurzeln zurückgeht: Größen der Lesebühnenszene gibt es zu genießen, und das mit ausgesuchten Autoren aus drei Ländern, Schreiber, die "für neue, junge Strömungen stehen", wie Clemens Lukas bei der Vorstellung des Programms sagte. Neue, junge Strömungen: Dazu gehört auf jeden Fall Hazel Brugger. Die junge Schweizerin ist die Senkrechtstarterin der Szene, begeisterte mit ihrem trockenen Humor schon beim Poetry Slam in Bayreuth das Publikum. Vor über einem Jahr war das. Nun kommt sie zum Abschluss des Festivals am 27. November zusammen mit Phibi Reichling.

Ein Gespann, das zum Besten der jungen eidgenössischen Szene gehört. Und nicht nur dort: Hazel Brugger darf die USA beim pan-amerikanischen Poetry Slam in Rio vertreten. Aber das ist eine andere Geschichte. Aus Österreich kommen Mieze Medusa, aus Berlin Stadtschreiber a.D. Volker Strübing und Micha Ebeling, zwei Pioniere der Szene, in Bayreuth schon fast so etwas wie Lokalmatadore.

Und den Auftakt macht Lydia Daher, die Augsburgerin, eine faszinierende Lyrikerin, der kürzlich sogar der BR einen längeren Beitrag widmete. Auch ein Bayreuther ist vertreten, Nils Frenzel, Finalist des Bayern-Slams 2014, präsentiert im Forum Phoinix sein Soloprogramm.

"Wir gehen in die unbekannten Gegenden", sagt Fergus Wünschmann - da sind wie bei echten Reisenden Erlebnisse und Überraschungen programmiert. Rückschläge eben, aber auch Erfolge. "Literatur kommt langsam, aber sie kommt", sagte Wünschmann.

Dass feine Texte überhaupt ihren Platz in Bayreuth haben - das ist nicht zuletzt den beiden Unermüdlichen vom Literaturcafé zu verdanken.

Info: Karten für das Blattschuss-Festival gibt es beim Hugendubel, das Programm hier.

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