Gastgewerbe legt wieder zu

Von Dieter Feustel
 Foto: red

Knapp 23 Millionen Übernachtungsgäste in Franken, an die drei Milliarden Euro Umsätze – im Beherbergungs- und Gaststättenbereich hat die gute Konjunktur der Jahre 2013 bis 2016 der Branche erfreulicherweise wieder höhere Umsätze beschert. Freilich: In Oberfranken hinken sie denen in Gesamtbayern weiter hinterher. Das gilt auch bei den Gewinnen.

 
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Die Bettenauslastung stieg in diesem Zeitraum um einen Prozentpunkt von 34,6 auf 35,6 Prozent, Oberfranken liegt damit aber hinter der Bayerns von 42,5 Prozent zurück. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer sank von 2,6 Tage im Jahr 2013 auf 2,5 im Jahr 2015. Im Vorjahr stieg jedoch die Zahl der Ankünfte mit 6,5 und die der Übernachtungen mit 2,5 Prozent deutlich, so dass durchaus von einer Trendwende gesprochen werden kann.

Starker Städtetourismus

Bei der oberfränkischen Bezirksdelegiertenversammlung des Hotel- und Gaststättenverbandes am Mittwoch in Bad Steben hielt Verbandspräsident Ulrich Brandl fest, dass die Entwicklung 2015 sehr erfreulich gewesen sei und auch die bisherigen Zahlen aus 2016 sehr optimistisch stimmten. An dem Aufwärtstrend in Oberfranken habe der Städtetourismus deutliche Steigerungen bei den Übernachtungen mit von zuletzt fast zehn Prozent erzielt. Bamberg habe 2012 – wohl auch wegen des Domjubiläums – ein Rekordjahr gehabt. Einen merklichen Anstieg habe es auch in Bayreuth, Coburg und Hof gegeben. In Coburg und Hof sei aber noch viel Luft nach oben.

Mehr als ein Viertel aller oberfränkischen Übernachtungen entfielen auf die vier kreisfreien Städte. Ebenfalls ein Viertel aller Übernachtungen entfiel auf die fünf Kurorte Bad Alexandersbad, Bad Berneck, Bad Steben, Bad Rodach und Bad Staffelstein. In den Feriengebieten Fichtelgebirge, Fränkische Schweiz, Frankenwald, Oberes Maintal/Coburger Land und Steigerwald war die Entwicklung weniger positiv, wobei es Besserungen im vorigen Jahr im Fichtelgebirge (plus 3,7 Prozent), Fränkische Schweiz (plus 1,4 Prozent) und im Steigerwald (plus 4,6 Prozent) gab.

Mehr Mut notwendig

Oberfranken hat nach Ansicht von Präsident Brandl genügend Vorzüge, die es lohnenswert machten hier zu leben oder auch nur hierherzukommen. „Was uns fehlt, ist manchmal der Mut, die Stärken und Schönheiten der Region selbstbewusst nach außen zu tragen und dafür zu werben“, stellte Brandl fest. Immer noch gebe es viel zu viel Kirchturmdenken, und die Konkurrenz werde im Nachbarort oder sogar im Nachbarbetrieb gesehen. Dabei sei es viel wichtiger, den Gast erst einmal in die Region zu locken. An die Städte und Gemeinden appellierte er, nicht in die Versuchung zu geraten, beim Tourismus den Rotstift anzusetzen.

Auch für die Gastronomiebetriebe sieht Brandl eine gute Vermarktung als überlebenswichtig an. Was der Verband gegen das Wirtshaussterben tun konnte, habe er getan. In vielen Fällen habe man dem Trend trotzen können und sei erfolgreich gewesen. Und doch bleibe der Branche leider nichts mehr anderes übrig, als doch wieder die Probleme klar und deutlich anzusprechen und zu benennen, mit denen vor allem kleine und mittlere Betriebe zu kämpfen hätten.

Hygienepranger  verhindert

Am wichtigsten wird – da war sich die Konferenz einig – in den nächsten Jahren sein, genügend Fachpersonal zu bekommen. Selbst auch auszubilden müsse höchste Priorität haben. 554 Auszubildende gibt es in den gastronomischen Berufen in Oberfranken, fast doppelt so viele waren es noch vor zehn Jahren. Sich darauf verlassen, dass die Flüchtlinge bei Auszubildenden und Fachkräften die Lücke schließen könnten, wollen sich die Verantwortlichen in der Gastronomie nicht.

Auf die Liste der Erfolge setzt der Verband, den „Hygienepranger“ im Internet verhindert, die Stille-Tage-Regelung gelockert und die massiven Gebührenerhöhungen der Gema sowie die Bestrebungen zur Streichung des reduzierten Mehrwertsteuersätze abgewehrt zu haben.

Die Versammlung appellierte an die Kollegen, sich nicht auseinanderdividieren zu lassen. „Weder in Gastronomie und Hotellerie, noch in groß und klein beziehungsweise einheimisch und ausländisch, denn wir alle sind vom kleinen Landwirtshaus bis zum Luxushotel das oberfränkische Gastgewerbe.“

Neuwahlen

Bei den turnusgemäßen Neuwahlen des Vorstands wurde Bezirksvorsitzende Andrea Luger vom Hotel Gasthof Frankengold in Behringersmühlein ihrem Amt bestätigt, ebenso wie der 1. stellvertretende Bezirksvorsitzende Stephan Ertl vom Hotel Ertl in Kulmbach. Auch der 2. Stellvertreter Georg Hötzelein, der den Berg-Gasthof Hötzelein in Kunreuth betreibt, wurde im Amt bestätigt. Ebenfalls keine Änderungen gab es bei den Positionen des Schriftführers, dessen Amt auch weiterhin durch Volker Wrede vom Live-Club und den Haas-Sälen in Bamberg ausgefüllt wird, sowie bei der Position des Kassiers, die von Bob M. Neubeck vom Aparthotel Frankenwald in Steinwiesen weitergeführt wird.