Gästezahlen: Trotz Minus im Plus

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Das Gerüst im Markgräflichen Opernhaus ist zu großen Teilen aus dem Innenraum verschwunden, es müssen nur noch Restarbeiten gemacht werden. Am 12. April kommenden Jahres wird das Markgräfliche Opernhaus mit einem Festakt eröffnet. Die Resonanz ist groß, viele Touristen wollen schon Führungen buchen. Foto: Archiv/Eric Waha Foto: red

Jetzt ist sie doch eingeknickt, die Zahl der Übernachtungen. Aber: Das ist kein Grund, in Schockstarre zu verfallen. Denn im Vergleich zum Jahr 2015 - dem Jahr ohne den Sondereffekt Gartenschau, wie BMTG-Chef Manuel Becher es nennt - liegen die Zahlen der Tourismusstatistik immer noch deutlich im Plus. "Wir hatten mit einem stärkeren Rückgang gerechnet."

 
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"Erstaunlich" nennt Manuel Becher, der Geschäftsführer der Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH (BMTG), die Entwicklung im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn: Sowohl für die Monate Mai, Juni und September habe man damit gerechnet, dass die Gästezahlen deutlich gegenüber dem Vorjahr zurückgehen werden. Juli und August sind die beiden Monate, in denen Bayreuth sozusagen eine fest gebuchte Größe durch die Festspiele ist. Aber für das restliche Jahr hätte der Einbruch eigentlich kommen müssen - er kam aber nicht im erwarteten Umfang.

Minus im September gegenüber 2016: 5,1 Prozent

Für September, sagt Becher, seien die Übernachtungen um 5,1 Prozent gegenüber 2016 zurückgegangen. Auffallend sei, dass bei den ausländischen Gästen die Übernachtungen um 17,5 Prozent eingebrochen sein, bei den Gästen aus Deutschland jedoch nur um drei Prozent. Becher: "Der Gästerückgang bei den Deutschen lässt sich mit der Landesgartenschau erklären." Vergleiche man die Zahlen mit dem Referenzjahr 2015, also dem Jahr vor der Gartenschau, sehe man immer noch eine Steigerung von 8,1 Prozent. Und: Von Januar bis September bleibe unter dem Strich ein Rückgang gegenüber dem Gartenschau-Jahr von 0,7 bis 0,8 Prozent. "Das ist sehr positiv zu bewerten." Er erwarte, sagt Becher, für die letzten Monate des Jahres Übernachtungszahlen, die "nur wenig unter dem Niveau des Jahres 2016 liegen".

Verschnaufpause vor dem Weltkulturerbe-Jahr

Eine kurze Verschnaufpause also, bevor es im kommenden Jahr wieder deutlich nach oben gehen werde. Schließlich eröffnet am 12. April das Unesco-Weltkulturerbe Markgräfliches Opernhaus nach der fünfjährigen Restaurierungszeit wieder. "Wir werden", sagt Becher am Mittwoch im Gespräch mit unserer Zeitung, "das signifikant auf jeden Fall im Stadtbild spüren". Was spannend für die Touristiker ist: "Wir wissen nicht, wie gut die Vermarktung der Welt der Wilhelmine bei den Gästen und Veranstaltern ankommt." Ziel sei es schließlich, nicht nur das Opernhaus in den Fokus der Besucher zu stellen. "Wir wollen verhindern, dass der Unesco-Jäger 45 Minuten bei der Führung durch das Haus verbringt und dann weiter nach Bamberg oder Regensburg rennt", sagt Becher. Wer sich für das Weltkulturerbe Opernhaus interessiert, der soll auch das Umfeld kennenlernen, soll eintauchen in die Welt des Bayreuther Barock mit dem Neuen Schloss, der Eremitage, Schloss Fantaisie oder Sanspareil. Und er soll in Bayreuth und der Region übernachten.

"Wir werden überrannt"

Becher sagt, er gehe davon aus, dass "wir überrannt werden in den ersten Monaten, ähnlich wie bei der Landesgartenschau". Unterstützung komme in der Außenwirkung über den Tourismusverband Franken, über Bayern-Tourismus und über die Deutsche Zentrale für Tourismus mit ihren internationalen Kontakten. Aber auch innerhalb des Landes rühre die BMTG die Werbetrommel für Bayreuth und für das Markgräfliche Opernhaus. Am Dienstag, beispielsweise, war Becher in Nürnberg am Flughafen: "Dort werden wir aller Voraussicht nach eine Bilderausstellung machen, um auf Bayreuth und das Weltkulturerbe hinzuweisen." Zudem gebe es bereits sehr viele Anfragen von Reisejournalisten, die als Multiplikatoren nach Bayreuth kommen werden.

Vorteil des Weltkulturerbes Opernhaus: Seine überbordende Schönheit

Der große Vorteil, den das Bayreuther Weltkulturerbe gegenüber anderen Welterbestätten habe: "Unesco-Welterbe bedeutet ja in erster Linie schützenswert. Das Opernhaus ist nicht nur schützenswert, es ist auch spekatulär schön. Wir gehen davon aus, dass Gäste, die ein Mal hier waren, wiederkommen."

Die Touristen wollen Führungen buchen

Der Kampf um die Plätze in den 45-minütigen Führungen hat bereits begonnen. "In Absprache mit der Schlösserverweltung ist es nun möglich, Führungen zu buchen", sagt Becher. Gruppen ab 15 Personen können laut Becher ab Anfang des kommenden Jahres Führungen über die Homepage der Bayerischen Schlösserverwaltungen buchen, um Planungssicherheit zu bekommen. Geplant sei, dass nach der Festwoche mit den verschiedenen Eröffnungsveranstaltungen alle 45 Minuten zu den regulären Öffnungszeiten Führungen mit maximal 200 Teilnehmern beginnen.

Führungen ab 17. April möglich

Cordula Mauß, die Pressesprecherin der Schlösserverwaltung, sagt auf Kurier-Anfrage: "Wir bauen gerade unsere Webseite aus mit dem entsprechenden Formular. Es sind noch kleine Abstimmungsarbeiten nötig." Die Neugier, das merke man sowohl in der Hauptverwaltung in München als auch in der Schloss- und Gartenverwaltung Bayreuth und Eremitage, "ist sehr groß mit Blick auf die Eröffnung. Ab 17. April können wir Führungen anbieten im Opernhaus", sagt Mauß. In den Anfängen allerdings noch ohne die 15-minütige Multimedia-Schau.

Restaurierung absolut im Plan

Mit Blick auf die Restaurierung des Opernhauses, das seit Anfang des Jahres für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich war, sagt Mauß: "Die Arbeiten sind alle voll im Plan. Es laufen die Feinarbeiten in allen Bereichen. Das Gerüst ist zum größten Teil zurückgebaut." Die Restauratoren seien aber dennoch "in allen Ecken und Enden tätig".

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