Stadträte der BG und der BBL fordern Verkleinerung Fußgängerzone soll schrumpfen

Von Frank Schmälzle
So sah der Marktplatz aus, bevor die Fußgängerzone kam. Jetzt fordern Stadträte: Die Fugängerzone soll schrumpfen. Foto: Acrhiv Foto: red

Zu viel, zu lang? Ist die Fußgängerzone für Bayreuth zu groß? Stadträte der BG/BBL-Fraktion sagen: Ja. Und sprechen von einer notwendigen Konzentration. Von einer Verkleinerung. Dagegen hagelt es Kritik: SPD-Fraktionschef Thomas Bauske nennt solche Pläne "eine Rolle rückwärts".

 
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Eigentlich ging es im Stadtrat um die Sophienstraße. Um die Frage, ob die Stadt Hauseigentümern dort vorschreiben soll, dass sie aus leerstehenden Läden in den Erdgeschossen keine Wohnungen machen dürfen. Das Ergebnis nach einer heftigen Diskussion: Das darf die Stadt nicht. CSU-Stadtrat Harald Rehm sagt: "Solch ein Umbau ist teuer. Das macht kein Hauseigentümer aus Jux und Tollerei. Sondern nur aus Verzweiflung." Verzweiflung darüber, dass er sein Ladengeschäft nicht mehr vermieten kann. Thomas Hacker (FDP) sagt: "Wir können hier im Stadtrat beschließen, dass die Sophienstraße eine attraktive Einkaufsstraße ist. Aber das nutzt den Hauseigentümern gar nichts, wenn die Realität anders sein sollte." Ein Eingriff der Stadt in die Nutzung von Gebäuden? Nein, sagt Hacker. Nur das nicht.

Georg Kämpf (BG): "Wir müssen näher ran"

Zu Ende ist das Thema damit allerdings nicht. Die Sophienstraße ist Ausgangspunkt für eine weitergehende Diskussion in der Bayreuther Kommunalpolitik. Georg Kämpf von der BG sagt: "Grundsätzlich ist die Fußgängerzone zu groß." Sie muss konzentrierter und kleiner werden. "Und wir müssen verkehrsmäßig näher ran." Heinz Hofmann von der Bayreuther-Bürger-Liste (BBL) sagt: Die Debatte um die Sophienstraße hat tiefer liegende Ursachen. Dass Läden in der Sophienstraße leer stehen, hat mit dem wachsenden Internethandel zu tun. Mit dem Abzug von Läden an den Stadtrand, die früher in der Innenstadt waren. Und damit, dass die Fußgängerzone in Bayreuth zu groß ist. "Eine belebte Sophienstraße wäre uns allen das Liebste", sagt Iris Jahn (Junges Bayreuth). "Aber wir müssen realistisch sein." Realistisch sei, dass in Zukunft weitere Läden in der Innenstadt schließen. Was funktionieren wird, ist Wohnen in der Innenstadt.

Thomas Bauske (SPD): "Rolle rückwärts in der Innenstadtentwicklung"

"Na dann  wissen wir ja, wo die Reise hingehen soll", sagt Thomas Bauske (SPD). Erst fällt an der Sophienstraße die Regel, dass die Geschäfte in den Erdgeschossen zu erhalten sind. Dann kommt Wohnen. Als nächstes die Forderung nach Parkplätzen. Und dann irgendwann wollen die Bewohner mit dem Auto bis vor die Haustür fahren. Wie das zum Ziel des Stadtrates passt, das Gassenviertel aufzuwerten? Garnicht, sagt Bauske. Und schnauzt seine Stadtratskollegen an: "Vielen Dank, dass die Freien und Konservativen in diesem Gremium so deutlich zeigen, dass sie eine Rolle rückwärts in der Innenstadtentwicklung vorbereiten."

Tim Pargent (Grüne). "Dolchstoß für die Innenstadt"

Tim Pargent (Grüne) fordert den Blick fürs große Ganze. "Wir reden  im Stadtrat darüber, wie wichtig das Gassenviertel ist." Zugleich aber erlaube das Gremium Wohnen in den Erdgeschossen der Sophienstraße, spreche sich für den Abzug der Graserschule aus der Innenstadt aus. Und es zeichne sich eine Mehrheit für die Ansiedlung des Möbelriesen XXXLutz am Stadtrand ab. "Das sind alles Dinge, die wir isoliert besprechen. Aber sie haben miteinander zu tun." Und dann sagt er: "So verpassen wir der Innenstadt den Dolchstoß."

Info: Die Bayreuther Fußgängerzone ist 1800 Meter lang. Eingerechnet sind Maxstraße, Richard-Wagner-Straße, Sternplatz, Opernstraße, Ludwigstraße, Badstraße, Kanzleistraße, Schulstraße, Sophienstraße, von-Römer-Straße und die Dammallee.

 

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