Helmut Graf feiert seinen 70. Geburtstag Für ihn ist Pegnitz Heimat

Von Michael Grüner
Helmut Graf feiert am Dienstag (28. März) seinen 70. Geburtstag. Foto: M. Grüner Foto: red

Er fühlt sich wohl in seiner Heimat Pegnitz. Er ist und war nie lange weg. Irgendwie hat er nicht das Verlangen danach. Und dort, wo Helmut Graf geboren wurde, da hat er sich auch über Jahrzehnte für die Menschen und seine Stadt engagiert. Als Lehrer und Schulleiter, als Stadt- und Kreisrat und lange Zeit als Zweiter Bürgermeister. Helmut Graf feiert am 28. März seinen 70. Geburtstag.

 
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Vor fünf Jahren war der Jubilar „ausgeflogen“. Er verbrachte den 65. Geburtstag seinerzeit in Südtirol, seinem zweiten Zuhause. „Ich habe mir das für heute auch überlegt“, gibt er zu. Ist dann aber doch in Pegnitz geblieben. Und wenn Graf schon in seiner Heimat bleibt, dann feiert er ordentlich und gleich drei Mal. Heute mit Freunden, am Sonntag mit der Familie und am Montag beim Stammtisch mit seinen ehemaligen Pegnitzer Schulleitern.

Engagiert und zielstrebig

Ruhe und Gelassenheit zeichnen ihn genauso aus wie Engagement und Zielstrebigkeit. Nicht umsonst ist er ein geschätzter Vermittler, der zwischen Fronten immer wieder nach Kompromissen sucht. Über Jahrzehnte war er im Lehrerverband an der Kreisspitze, bei der FWG an der Fraktionsspitze, im Pegnitzer Stadtrat und davon 18 Jahre Zweiter Bürgermeister in der Ära Thümmler. Mitglied war er in rund 30 Vereinen, erzählt er. Was seine Verbundenheit zu den Menschen zeigt. Im Moment aber schraubt er das etwas zurück. „Ungefähr 20 Vereine sind es aber noch“, sagt er. Er tritt aber nicht aus, um Geld zu sparen. „Was ich an Beiträgen spare, gebe ich gerne an soziale Zwecke weiter“, fügt er hinzu.

Verwurzeltsein ist kein Nachteil, sagt er

Helmut Graf ist Pegnitzer durch und durch. Das sagt er nicht nur ganz offen, sondern er lässt es die Menschen um ihn herum auch spüren. „Ich bin hier geboren und wurde 1953 eingeschult." Als er ans Gymnasium wechselte war er in der ersten Klasse, die im Neubau unterrichtet wurde. Und selbst als Graf zum Barras musste, wurde er heimatnah eingezogen und „diente“ in Bayreuth. „Ich bin nie aus dem Gäu hinausgekommen. Das mag vielleicht ein Nachteil sein“, sagt er, empfindet es aber nicht so. Bayreuth war eine der entferntesten Stationen. Dort studierte der junge Pegnitzer Pädagogik.

Der Lehrer Helmut Graf

Mit einem Schmunzeln erinnert sich Graf an seine erste Stelle als Lehramtsanwärter. Er war der einzige evangelische Lehrer im katholischen Wallfahrtsort Gößweinstein. War Flurumgang, musste er in der Schule die evangelischen Kinder hüten. Bis die dann auch plötzlich mit zum Flurumgang wollten. „Dann sind wir halt auch mitgegangen, nachdem wir den Rektor gefragt hatten.“ Die Gößweinsteiner wollten den Pegnitzer Graf am liebsten gar nicht mehr hergeben und boten ihm sogar die Lehrerwohnung im Ort an. Aus dem einstigen Lehramtsanwärter ist dann ein Rektor geworden, der 22 Jahre lang die Christian-Sammet-Schule führte. Seine menschliche Art schätzen ehemalige Schüler noch heute an ihm.

Der Politiker Helmut Graf

In die Politik schnupperte Helmut Graf erstmals im Jahr 1972. In schwierigen Zeiten, als die Gebietsreform kam und der einstige Landkreis Pegnitz die letzten Tage der Eigenständigkeit erlebte. In dieser Zeit ließ sich Graf auch von der Freien Wählergemeinschaft werben und überzeugen. Im gleichen Jahr trat er bei. Seit 1984 sitzt er nun im Stadtrat. „Das sind jetzt 33 Jahre“, hält er sich diese lange Zeit selbst vor Augen. Engagiert und heimatverbunden ist auch stets sein politisches Handeln gewesen und geblieben. Honoriert wurde dies mitunter durch die Verleihung von Pegnitzer Bürgermedaillen in Silber und Gold und der Ehrenmedaille des Landkreises in Silber.

Gut 30 Jahre Stadtrat

In mehr als drei Jahrzehnten Lokalpolitik hat Graf viel erlebt. Wegweisend war für ihn der Verkauf des damaligen Stadtkrankenhauses an die Sanakliniken. „Das war ein Glücksfall“, blickt er zurück. „Als Stadt wären wir binnen kürzester Zeit pleite gewesen“, schildert Graf die dramatische Situation von damals, vor allem auch vor dem Hintergrund, dass das Krankenhaus auch in erheblichem Maß sanierungsbedürftig war. Und Sana habe in allen Punkten Wort gehalten, würdigt Graf die damaligen Ereignisse.

Das ist sein Thema

Nicht ohne seien in den 70er und 80 Jahren auch die Investitionen der Stadt im Wasser- und Abwasserbereich gewesen. „Dieses Thema hat uns über Jahre beschäftigt, verbunden mit einem Millionenaufwand.“ Jetzt kommt der Kommunalpolitiker Graf durch. Er ist mitten drin im Thema. Und erzählt von Stadtsanierung und Dorferneuerung. „Wir haben heute schöne Ortschaften“, sagt er, „kein Vergleich mehr zu der Zeit in den 80er Jahren.“ Wenn sich junge Bürger sagen, dass es sich lohnt, hier zu bleiben, dann ist das laut Graf der richtige Weg gewesen.

Seine Rolle als Schulleiter

Aber auch als Schulleiter blickt der Pegnitzer zufrieden zurück. „Ich denke da nur an die Sanierung der Schulen. Ich bin froh, dass der Stadtrat das alles mitgetragen hat.“ Nicht nur die Belastung der Gebäude durch den Schadstoff PCP sei damals eine Herausforderung gewesen. Es kam ja auch die Ganztagsbetreuung und die zehnte Klasse mit dem M-Zug. „Das war für uns ganz wichtig.“

"Ich hätte nicht mehr kandidieren sollen"

Eine politische Bilanz mit eitel Sonnenschein zum 70. Geburtstag? Nicht ganz. „Ich hätte mich 2014 nicht überreden lassen sollen, nochmals für den Stadtrat zu kandidieren“, sagt Graf.