Fünf wichtige Jahre in Plechs Geschichte

Von Heike Hampl

Das ist ein Grund zum Feiern: Plech hat Geburtstag. Vor 750 Jahren wird die Ortschaft zum ersten mal urkundlich erwähnt. Der Kurier geht gemeinsam mit dem Heimatforscher Heinz Stark auf Zeitreise. Diese fünf Jahre - und ein abgehackter Kopf - haben die Geschichte Plechs besonders geprägt.

 
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1266

Das ist passiert: Am 24. Oktober 1266 wird der Ort Plech zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der junge König Konradin von Hohenstaufen hatte die Burg Hohenstein mit den Vogteien Hersbruck und Vilseck und den Gütern Erbendorf, Auerbach, Hahnbach und Plech für 2200 Mark Silber verpfändet.

Darum ist das wichtig: Dank dieser urkundlichen Erwähnung kann Plech heuer sein 750. Jubiläum feiern. Lange sind die Plecher davon ausgegangen, dass ihr Ort bereits 1119 in Erscheinung getreten ist. Doch mittlerweile weiß Heimatforscher Heinz Stark: Der Ort "Plez", den man in der Stiftungsurkunde des Klosters Michelfeld lange irrtümlich für Plech gehalten hat, wurde erst 1266 genannt. "Mit dieser Erkenntnis habe ich Plech jünger gemacht", sagt Stark und nimmt diese Korrektur mit Humor. Schließlich gibt es dank seiner Forschungen wieder einen Grund zum Feiern.

1268

Das ist passiert: Karl von Anjou lässt Konradin von Hohenstaufen in Neapel enthaupten. Danach treten die Bayernherzöge Ludwig der Strenge und Heinrich XIII. das staufische Erbe an, das sie genau ein Jahr nach Konradins Tod zwischen sich aufteilten; Herzog Ludwig war außerdem am 19. Juni 1269 nachträglich mit diesen sogenannten Bamberger Truchsessenlehen durch Bischof Berthold von Bamberg belehnt worden.

Darum ist das wichtig: In der Folgezeit wurden die Truchsessenlehen dem Hochstift Bamberg bis auf geringe Reste entfremdet, und seit dem Tod König Albrechts I. 1308 machte den Wittelsbachern niemand mehr den Besitz der ehemaligen Hochstiftsvogtei streitig: Der Herzog von Bayern war damit endgültig zum Landesherrn geworden, zwischen Vogtei und grundherrlichen Rechten wurde praktisch nicht mehr unterschieden. Lehensrechte konnte die Kirche jedoch behaupten. Auch, als Plech 1353 an den böhmischen König und späteren Kaiser Karl IV. verkauft wurde und ab 1402 an die Zollern fiel.

1329

Das ist passiert: Am 4. August findet Plech Erwähnung im wittelsbachischen Hausvertrag von Pavia. Schon in diesem Vertrag wird Plech als Markt bezeichnet.

Darum ist das wichtig: So erklärt sich die Struktur der Ortschaft - bis heute. Plech ist ein echter alter Markt, dessen bauliche Ausprägung mit geschlossener Marktstraße früher an beiden Enden ihren Abschluss durch torartig in die Straße einspringende Häuser fand. In dieser Form ist der Markt wohl bereits im 13. Jahrhundert entstanden.

1791

Das ist passiert: Nach der Abdankung des letzten zollerischen Markgrafen Alexander 1791 kam der Markt Plech an Preußen, wurde 1806 von den Franzosen besetzt und gelangte schließlich 1810 an das Königreich Bayern.

Darum ist das wichtig: Dieser Geschichte begegnet man in Plech überall. So kann man in der Markgrafenkirche St. Susannae, deren Wehrkirchturm aus der Hussitenzeit stammt, den prächtigen Kanzelaltar bewundern, sich über die Skulpturengruppe zum Plecher Bürgerstreich belustigen, den unter Denkmalschutz stehenden Etterweg erkunden oder die alten Felsenkeller bestaunen, bevor man den Gottvaterberg mit seinem historischen Wiesenfestplatz auf sich wirken lässt.

2016

Das passiert: Plech feiert sein 750-jähriges Bestehen. Eine Silvesterparty mit Feuerwerk läutete das Jubiläum ein. Am 16. und 17. Juli feiert der Markt ein großes Bürgerfest auf dem Kirchplatz. Am 7. August findet zum ersten Mal ein Volksmusiktag in Plech statt, den der Fränkische-Schweiz-Verein ausrichtet. Am 10. und 11. September kehrt das Kellerfest bei den alten Felsenkellern zurück.

Darum ist das wichtig: Weil Feste die Menschen zueinander bringen. Und weil so ein Jubiläum eine hervorragende Möglichkeit ist, den Menschen die Geschichte ihrer Heimat zu vermitteln. "Wir Plecher freuen und auf viele Gäste, die mit uns in die Vergangenheit eintauchen. Und in die Naturschönheiten unserer Heimat", sagt Heinz Stark.