Freundschaft über Grenzen ist wichtig

Von Brigitte Grüner
Eine Auerbacher Delegation war zu Gast in der französischen Partnerstadt Laneuveville, im Bild von links: Sabine 
Gaston (Opla), Bürgermeister Serge Bouly, Christina Grünthanner-Neuß, Michelle Bouly, der Auerbacher Bürgermeister Joachim Neuß und Jean Paul Gavriloff. ⋌Foto: Brigitte Grüner Foto: red

Seit 32 Jahren gibt es die Städtepartnerschaft zwischen dem französischen Laneuveville devant Nancy und dem oberpfälzischen Auerbach. Hinter den Partnern aus beiden Städten liegt ein kurzweiliges, gemeinsames Wochenende.

 
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37 Auerbacher, darunter Bürgermeister Joachim Neuß und die Stadträte Josef Lehner (CUU) und Bernd Scheller (Grüne) sowie 17 Mitglieder des Partnerschaftsvereins Opla, machten sich nach Lothringen auf. Wie in Frankreich üblich, wurden die Gäste aus der Oberpfalz mit reichlich „grosses bises“ (Küsschen links, Küsschen rechts) empfangen.

Ehemals verfeindete Nationen

Viele Teilnehmer und Gastfamilien kennen sich von früheren Besuchen. Viele Freundschaften sind inzwischen entstanden. Es wurde bei der Ankunft sofort spürbar, dass „die Chemie stimmt“. Nicht nur langjährige Laneuveville-Reisende wurden herzlich willkommen geheißen, sondern auch Bürger, die erstmals dabei waren. Charles de Gaulle und Konrad Adenauer haben der Freundschaft zwischen den beiden ehemals verfeindeten Nationen den Weg geebnet.

Fahrt zur de-Gaulle-Gedenkstätte

Und so war der gemeinsame Ausflug am Samstag wie ein Blick in die deutsch-französische Geschichte. Bürgermeister Serge Bouly hatte eine Fahrt zur Charles-de-Gaulle-Gedenkstätte in Colombey-les-deux-Eglises (rund 140 Kilometer von Laneuveville entfernt) organisiert. Die Gedenkstätte versteht sich als ein historisches Interpretationszentrum, das um ein monumentales, 44 Meter hohes Lothringer Kreuz angelegt wurde. In der Nähe ist auch die letzte Ruhestätte von General de Gaulle, ebenso wie sein früheres Anwesen „La Boisserie“, das nun besichtigt werden kann.

Blumengebinde am Grab de Gaulles

„Indem wir den Spuren dieser großen Männer folgen, werden wir uns immer bewegen in Richtung Frieden, Respekt und Freundschaft zwischen unseren beiden Völkern und unter allen Völkern“, drückte es Bouly aus. Zusammen mit seinem Kollegen Joachim Neuß legte der Rathauschef von Laneuveville ein Blumengebinde am schlichten Grab de Gaulles nieder. Ganz bewusst hatte der Bürgermeister der Partnerstadt auf Reden beim gemütlichen Abend im Festsaal der Stadt verzichtet. Die Gäste aus Auerbach und die Freunde aus Laneuveville sollten sich am Samstagabend hauptsächlich entspannen und unterhalten lassen.

Show mit hübschen Frauen

Das gelang ganz vorzüglich. André Charpentier, der als Beigeordneter des Bürgermeisters für die Organisation verantwortlich zeichnete, hatte eine typisch Pariser Show in der Tradition von hübschen Frauen, Strass und Federn engagiert. Das mehrgängige Festmenü wird den Auerbachern ebenfalls in Erinnerung bleiben. Herzlicher Beifall der Gäste aus der Oberpfalz zeigte, dass alle den Abend genossen hatten.

Im Rathaus gab es kurze Reden

So richtig offiziell wurde es erst am Sonntagvormittag. Im Rathaus gab es kurze Reden der beiden Stadtoberhäupter und die traditionelle Übergabe von Geschenken. Ein Hauch von Abschied lag zu dieser Zeit bereits in der Luft. „Dieses Wochenende der Freundschaft zwischen unseren beiden Städten war wie üblich zu kurz, und in drei Stunden werden Sie uns bereits wieder verlassen“, bedauerte Bouly. Die Auerbacher freuten sich über Spezialitäten aus Lothringen.

Thermoskannen mit Auerbach-Logo

Auerbachs Bürgermeister Neuß revanchierte sich mit Thermoskannen mit Auerbach-Logo. Er stellte heraus, wie wichtig grenzüberschreitende Freundschaften wieder geworden sind. Gerade in Zeiten, in denen Europa mit Problemen wie der Flüchtlingskrise oder dem Klimawandel befasst ist und in vielen Ländern rechtsnationale Parteien zunehmend Wähler gewinnen, werden gute Beziehungen wertvoll. Die persönlichen Freundschaften zwischen Franzosen und Deutschen seien deutlich wertvoller als jede Beziehung in sozialen Medien, sagte Neuß unter Beifall.