Auftritt am Freitag im Musikcenter Umstrittene Band Freiwild kommt nach Trockau

Von Ines Dicker
Die Band Freiwild kommt am Freitag nach Trockau. Foto: dpa Foto: red

Rechts oder nicht rechts - das ist hier die Frage. Die Band Freiwild tritt am kommenden Freitag im Musikcenter Trockau auf. Auf Flyern und Facebook kündigen die Musiker an, dass sie dort die zweite Singleauskopplung aus dem Album „Opposition“ feiern. Diese heißt „Unvergessen, Unvergänglich, Lebenslänglich“. Doch die Südtiroler Band ist sehr umstritten.

 
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Als sie 2013 für die Echo-Verleihung nominiert war, boykottierten andere Bands die Veranstaltung und die Nominierung wurde zurückgezogen. Doch Freiwild hat eine riesige Fangemeinde. Die Musiker schaffen es, Hallen mit 10000 Menschen zu füllen und standen auch schon beim Wacken-Festival auf der Bühne.

Gerade auf Facebook ist zu sehen, wie die Band polarisiert. Da sind zum einen die Fans, die mit knapp 500000 Gefällt mir-Angaben die Band auf deren Fanseite unterstützen. Freiwild präsentiert sich hier mit Posts, wie schnell und oft ein neues Lied heruntergeladen wird, zeigt sich Arm in Arm mit Heino und präsentiert einen Zeitungsartikel über einen gemeinsamen Auftritt mit den Kastelruther Spatzen.

Dagegen hat die größte Anti-Freiwild-Gruppe 8500 Gefällt mir-Angaben. Hier stehen Sprüche wie „Du kannst schon Freiwildfan sein, aber dann biste halt völkisch“. Auch wird dort ein Schreiben der NPD gezeigt, in dem mit einem Zitat aus einem Lied von Freiwild geworben wird. Die Band selbst hingegen sieht sich als unpolitisch und als Opfer der Medien an, die sie ins „rechte Licht“ schieben.

Betreiber des Musikcenters freut sich

Thomas Stöckel, Betreiber des Musikcenters, sieht an dem Auftritt nichts Verwerfliches. In einer schriftlichen Stellungnahme stellt er klar: "Wir freuen uns auf den Besuch der Band und können bereits aus der Vergangenheit heraus sagen, dass es sich hier ausnahmslos um neutrales Rockpublikum handelt, welches Spaß am Feiern hat. Hätte man irgendwelche extremistischen Tendenzen im Vorwege ausmachen können, würden wir der Veranstaltung keine Plattform bieten. Somit freuen wir uns auf einen gelungenen, stressfreien Abend."

Doch wie gehen die Schulleiter in Pegnitz mit dem Thema um? Gerade durch das Tragen von Pullovern oder T-Shirts mit entsprechenden Aufdrucken zeigen die Schüler oft, welche Musik oder Gesinnung ihnen gefällt.

T-Shirts mit Aufschrift

Dem Schulleiter des Pegnitzer Gymnasiums Hermann Dembowski ist ein T-Shirt der Band an seiner Schule nach eigener Aussage noch nicht aufgefallen. „Wenn ich eines sehen würde, dann würde ich mir überlegen, was ich unternehmen soll“, meinte er.

Rektor Bernd Zimmermann von der Christian-Sammet-Mittelschule ist das Thema geläufig. „Wir haben unseren Schülern die Empfehlung gegeben, das nicht anzuziehen.“ Damit meint er speziell die Kleidung mit „Freiwild“-Aufschrift, aber auch jegliche  Symbole, die rechtslastig sind oder auch Totenköpfe. „Eben alles, was nicht in die Schule passt.“ Wenn ein Schüler dagegen verstößt, was laut Zimmermann ab und zu vorkommt, werde er darauf hingewiesen, dass er etwas anderes tragen soll. Das funktioniere dann schon, meint er. „Die Eltern wissen oft gar nicht, was ihre Kinder da eigentlich anziehen.“ Aber es wird, so Zimmermann, versucht, den Ball bei diesem Thema flach zu halten.

Christoph Kasseckert, Schulleiter der Realschule Pegnitz, ist der Meinung, dass so ein T-Shirt in der Vergangenheit mal ein Schüler, höchstens zwei anhatten. Er sieht aber keine Notwendigkeit darin, dagegen etwas zu unternehmen, wenn lediglich das Logo der Band abgebildet ist. Stünde dagegen ein verbotener Spruch aus einem Liedtext darauf, würde er den Schüler bitten, sich umzuziehen, oder die einfachste Methode, das Kleidungsstück links herum zu tragen.