Freilichtbühne wird wiederbelebt

Von Andreas Gewinner
Die Freilichtbühne in Bad Berneck (Archibvild) war die letzten Jahre verwaist. Das soll sich nun ändern. Foto: Stefan Wolfrum Foto: red

Nach über fünf Jahren soll die Freilichtbühne aus dem Dornröschenschlaf erwachen. Möglich sollen das alte Bekannte machen: die Freie Bühne Bayreuth, die aus dem Kleinen Theater Bayreuth hervorgegangen ist, das vor Jahren schon mal auf der Freilichtbühne zu Hause war. Im Mai und Juni soll dreimal ein Karl-Valentin-Abend stattfinden. Doch das ist erst der Anfang.

 
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Wolfram Gittel kennt die Freilichtbühne (die von der Stadt unter dem Titel "Romantikbühne" vermarktet wird) noch aus den Tagen des Kleinen Theaters Bayreuth. Doch vor ein paar Jahren war Schluss für die Bayreuther, die Stadt holte die Landesbühne Fränkischer Theatersommer. Die spielte einmal auf der Bühne unterhalb der Burgruinen, zog sich dann in die neue Kolonnade im Kurpark zurück, zuletzt mit abnehmender Häufigkeit. Vergangenes Jahr dreimal, heuer sollen es zwei Gastspiele werden.

Verein half aus

Die Freilichtbühne selbst hätte derweil auch mit gutem Willen nicht mehr bespielt werden können. Träger unter dem Bühnenboden waren morsch und mussten ersetzt werden. Nicht zuletzt dank dem Förderverein Historische Stätten war das der hochverschuldeten Stadt möglich. Auch hat der Verein in Selbsthilfe die morschen Zuschauersitzbänke durch dauerhafte Sitzschalen ersetzt.

Doch die sollen auch nächstes Jahr erst mal leerbleiben. Denn die Karl-Valentin-Abende finden, inklusive Publikum, auf der Bühne statt. Doch bis es so weit ist, muss noch der Bühnenboden selbst erneuert werden, Akustikschutz angebracht werden. "Aus dem Kurpark kommt ein Luftstrom, der die Stimmen davonträgt", erläuterte Wolfram Gittel. Auch Theatersommer-Intendant Jan Burdinski hatte in der Vergangenheit den großen Abstand zwischen Publikum und Bühne beklagt. Und hätte eine Abdeckung des Grabens zwischen Bühne und Zuschauerreihen favorisiert.

Auf eigenes Risiko

Doch fürs Erste soll es nun kleine Verbesserungen geben, die der Stadt obliegen, wie ein Zugang zur Bühne, der Akustikschutz und der neue Bühnenboden. Umgekehrt spielt die Freie Bühne Bayreuth auf eigenes Risiko und erhält kein Geld von der Stadt. Ein entsprechende Absichtserklräung müsse nur noch unterschrieben werden, so Bürgermeister Jürgen Zinnert. Gittel hingegen will Ausstattung wie Stromkabel oder eine Kassenausrüstung einbringen, die dann auch andere Akteure nutzen können. Denn die Freie Bühne hat kein Exklusivrecht auf die Freilichtbühne. So steht auch ein Gastspiel des Kulmbacher Theaters "Das Baumann" im Raum. Und je nach Umsetzbarkeit will Gittel noch die eine oder andere Aufführung oder ein Konzert auf die Bühne bringen: "Wir machen nur, was finanzierbar ist." Für 2017 peilt Gittel eine Inszenierung von Ludwig Thomas Lokalpolitiksatire "Die Lokalbahn" an: "Eines der bissigsten Stücke, dass ich kenne", sagt Gittel. Eingebunden werden sollen für Massenszenen auch einheimische Vereine. Gittels Fernziel für die Bühne lautet: 15 bis 20 Aufführungen im Jahr.

Dass man einen langen Atem braucht, um die Freilichtbühne dauerhaft zu beleben, weiß auch Gerald Jung von der Tourist-Info. Das besondere an der künftigen Verbindung Freie Bühne-Bad Berneck: Jede Produktion der Truppe in Bad Berneck ist nur in Bad Berneck zu sehen. Doch Jung sieht die Bühne mit ihrem unvergleichlichen Umfeld nicht nur als Theaterbühne, sonder auch als idealen Ort für Konzerte, etwa für Mittelalter- oder Gothic-Musik. Und Jung träumt von Oper. Was gar nicht so weit hergeholt ist. "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdinck wurde hier vor einigen Jahren schon aufgeführt. Der Komponist hatte sich zu seinem berühmesten Werk von keinem anderen Ort inspirieren lassen als der Freilichtbühne von Bad Berneck.

Die Truppe

Die Freie Bühne Bayreuth hat keinen eigenen Spielort, sieht man von der Bayreuther Stadthalle ab. Von der Originaltruppe Kleines Theater Bayreuth um Adolf Brunner ist außer Gittel nur noch Viktoria Voget, eine ausgebildete Ballettänzerin dabei. Das siebenköpfige Ensemble "braucht dringend Verstärkung", so Gittel. Wolfram Gittel selbst spielt seit 28 Jahren Theater. Vor der Kamera war er bisher in Filmen des Weißenstädter Filmemachers Michael von Hohenberg zu sehen. Hinter der Kamera war er als Sethelfer oder in der Ausstattung tätig für Film- und Fernsehproduktionen wie "Elser", "Das unsichtbare Mädchen" (über den Fall Peggy) oder "Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft". Und seinen kleinen Moment landesweiter Berühmtheit hat er auch schon gehabt: als "Augenaufreißer" bei Stefan Raab.

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