Berufliche Oberschule in Bayreuth wird in Modellversuch für neue Ausbildungsrichtung aufgenommen FOS: Hier lernt man Gesundheit

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Klaus Vietze ist der Direktor der Beruflichen Oberschule in Bayreuth. Er freut sich auf die neue Ausbildungsrichtung Gesundheit an seiner Schule. Foto: Waha Foto: red

Maike Tholen nennt es „das doppelte Demografie-Problem: Die Menschen wollen immer älter werden. Und von unten kommen immer weniger Menschen nach“. Diesem Problem, das in Zukunft wachsen wird, versucht eine neue Ausbildungsrichtung an den Beruflichen Oberschulen in Bayern beizukommen. Die Ausbildungsrichtung Gesundheit läuft als Modellversuch aktuell an drei Schulen. Eine davon ist die FOS-BOS in Neu-Ulm, die Maike Tholen leitet. Ab dem kommenden Schuljahr ist auch die FOS-BOS in Bayreuth dabei.

 
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Als eine von fünf weiteren Schulen in Bayern, die in den Modellversuch aufgenommen werden. Fünf von insgesamt rund 100 Beruflichen Oberschulen.

Maike Tholen sagt, der Schulversuch habe sich „sehr gewinnbringend für uns entwickelt“. Ein Schulversuch ist immer auf zwei Klassen begrenzt, „wir hatten aber schon im ersten Jahr so viele Anmeldungen, dass wir zwei gut gefüllte Klassen hatten“, sagt Tholen. Sie habe selbst ein halbes Jahr unterrichtet in einer der Klassen der Ausbildungsrichtung Gesundheit – und sei vor motivierten Schülern gestanden. „Es sind Schüler, die sich sehr bewusst für die Ausbildungsrichtung entscheiden. Das ist sonst eher die Ausnahme. Die Ergebnisse, die wir hatten, waren durchweg positiv: Im ersten Jahr haben auch alle in den Modellklassen die Probezeit bestanden.“

Die große Überraschung folgte im zweiten Jahr: „Wir hatten 120 Anmeldungen für die beiden Klassen. Nur mit einer Ausnahmegenehmigung des Kultusministeriums konnten wir drei Klassen einrichten.“ Die Schulleiterin geht davon aus, dass das Interesse steigen wird – was auch ihrer Schule insgesamt Zuwachs bringen werde, denn: „Im sozialen Zweig haben wir durch die neue Ausbildungsrichtung kaum Verluste gehabt.“

Klaus Vietze ist der Direktor der Beruflichen Oberschule in Bayreuth. Seine Schule ist für das kommende Schuljahr für den Regierungsbezirk Oberfranken als Modellschule für die neue Ausbildungsrichtung ausgewählt worden. Er sagt, er halte den Fachbereich Gesundheit mit seinem Kernfach Gesundheitswissenschaften für eine gute Idee. Denn: „Diejenigen, die nach der FOS oder BOS ins Studium eines Gesundheitsberufes einsteigen wollten, konnten bislang nicht so zielgerichtet ausgebildet werden.“ Ein paar fühlten sich im technischen Zweig gut aufgehoben, weil dort die Naturwissenschaften stärker hervorgehoben werden. Ein anderer Teil besuchte den sozialen Zweig, nicht zuletzt wegen der entsprechenden Praktika, die im Gesundheitsbereich angeboten werden.

Die Ausbildungsrichtung Gesundheit ziele, sagt Vietze, darauf ab, den Schülern unter anderem die Funktion des Gesundheitssystems, die Organisation der Dienstleistungen oder die Kommunikation mit kranken Menschen näher zu bringen. Etwa 20 Wochen werden die Fachoberschüler der elften Klassen in Praktika verbringen.

Aktuell sei die Berufliche Oberschule in Bayreuth mit ihren insgesamt 750 Schülern im Zweig Sozialwesen bereits gut aufgestellt: „Wir haben vier Klassen in der FOS und zwei in der BOS – und die sind alle richtig gut voll“, sagt Vietze. Er rechnet damit, dass ein guter Teil der Schüler, die sich für den sozialen Zweig entscheiden würden, gezielt den neuen Zweig wählen werden, für den seine Schule einen neuen Lehrer bekommen wird: für das Fach Gesundheitswissenschaften. „An den Universitäten und Fachhochschulen nimmt die Zahl der Fächer, die sich abseits von Medizin mit dem Thema Gesundheit befassen, ja auch sprunghaft zu.“

Der Modellversuch, der fünf Jahre lang läuft und wissenschaftlich begleitet wird, könnte in Bayreuth gerade für junge Menschen, die einen Lehrberuf aus dem Gesundheitsbereich abschließen, interessant sein. „Viele wollen noch ein Studium anschließen, die vorher ihr Abitur an der Beruflichen Oberschule machen – und die werden so passgenauer als bislang unterrichtet“, sagt Vietze.

Der Grund für die Einführung des Modellversuchs an den Beruflichen Oberschulen liege auf der Hand, sagt Ludwig Unger, Pressesprecher des Kultusministeriums, auf Nachfrage unserer Zeitung: „Man will dem wachsenden Bedarf an Gesundheitsberufen Rechnung tragen.“

Info: Die Info der Beruflichen Oberschule finden am Freitag, 6. Februar, um 18 Uhr und am Samstag, 7. Februar, um 9.30 Uhr statt.

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