Flüchtlingswohnheim mit 80 Plätzen geplant

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Der Bedarf nach Wohnungen steigt in Bayerns Oberzentren. Vor allem anerkannte Flüchtlinge sollen aus den Gemeinschafsunterkünften in eigene Wohnungen ziehen. Auf zwei Grundstücken in der Altstadt, die dem Freistaat gehören, ist jetzt ein zweites Gebäude für sie geplant.

 
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Bereits 2016 war mit dem Bau eines mehrgeschossigen Gebäudes mit günstigen Wohnungen in der Röntgenstraße begonnen worden. In dem dreistöckigen Wohnhaus sind 17 Wohnungen für Flüchtlinge entstanden, 45 Quadratmeter groß, in Modulbauweise und mit Holzfertigbauteilen. Finanziert wurden sie über den Wohnungspakt Bayern und das Sofortprogramm für anerkannte Flüchtlinge. Das bezugsfertige Wohngebäude in der Röntgenstraße wird voraussichtlich 2,6 Millionen Euro kosten.

15 Quadratmeter Zimmer und Gemeinschaftsräume

Seit Anfang Mai liegt bei der Stadt Bayreuth der Entwurf zur Änderung des gültigen Bebauungsplans aus. Denn entlang der Ludwig-Thoma-Straße soll weiterer Wohnraum geschaffen werden. Hier sind nach Angaben des Staatlichen Bauamts Schlaf- und Wohnräume sowie gemeinschaftliche Küchen und Sanitärräume vorgesehen. „Auf drei Geschossen sollen Räume für zirka 80 Personen sowie Nebenräume und Gemeinschaftsräume entstehen“, sagt Stephanie Kreisel, Abteilungsleiterin Hochbau. Ein Zimmer ist zirka 15 Quadratmeter groß und für ein bis zwei Personen gedacht. Das Gebäude habe eher „Wohnheimcharakter“, so Kreisel. Diese Art von Gebäudeplanung sei vorwiegend aus Großstädten bekannt.

Da die Ludwig-Thoma-Straße stark befahren werde, würden die Wohnräume Richtung Leuschnerstraße ausgerichtet. Der Bau entlang der Ludwig-Thoma-Straße wird mit drei Millionen Euro gefördert. Stellplätze sind ebenfalls geplant, die nach dem Schlüssel für Wohnheime berechnet werden.

In der Röntgenstraße werden derzeit noch die Außenanlagen gestaltet. Hier sehen die Pläne einen Stellplatz pro Wohnung, einen zusätzlichen barrierefreien Stellplatz und Parkflächen für Besucher vor.

Da sich der bestehende Bebauungsplan für das Mischgebiet zugunsten des Wohnens verschiebt, gebe es eine enge Abstimmung mit der Stadt Bayreuth. Diese stellte eine Änderung des Bebauungsplans in Aussicht. Am 29. März erteilte der Stadtrat Aufstellungsbeschluss. Noch bis zum 30. Mai liegt der Entwurf für den geänderten Bebauungsplan öffentlich aus.

Neben dem Bebauungsplanverfahren läuft ein Baugenehmigungsverfahren nach der Bayerischen Bauordnung. Hierzu wird das Staatliche Bauamt Entwurfspläne erstellen lassen und diese den Nachbarn vorstellen. Das fertige Gebäude sei „überwiegend positiv“ von den Anliegern aufgenommen worden, so Kreisel. Der Bau könne frühestens im Jahr 2018 beginnen. Noch im Laufe der Monate Mai und Juni verteilt die Regierung von Oberfranken die Wohnungen in dem bereits fertigen Wohnhaus. Das Hauptaugenmerk liege dabei auf Familien, aber auch die Stadt habe ein Mitspracherecht bei der Belegung.

Nach Auskunft eines Regierungssprechers sind bislang fünf Wohnungen in der Röntgenstraße besichtigt worden. Vier Familien, zu denen 16 Personen zählen, die sich beim Job-Center Bayreuth Stadt die Übernahme der Miete bestätigen lassen müssen. Danach könnten dem Sprecher zufolge die Mietverträge geschlossen werden.

36 anerkannte Flüchtlinge
in Gemeinschaftsunterkünften

Aktuell leben 36 anerkannte Flüchtlinge in Bayreuther Gemeinschaftsunterkünften. 13 Flüchtlinge mit Bleiberecht wurden an anderen Orten untergebracht. Die Regierung geht davon aus, dass „zumindest ein Großteil“ von ihnen in der Stadt Bayreuth bleiben wolle. Der Bedarf nach Wohnraum sei schwer abzuschätzen, da nicht bekannt sei, wie viele Menschen aus dem Landkreis in die Stadt ziehen möchten. „Benötigt werden nach unserer Einschätzungen vor allem für Alleinstehende Wohnungen, deren Mietzins vom Jobcenter anerkannt wird.“ Allerdings nahm der Zuzug von Flüchtlingen in den vergangenen drei Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich ab: 2016 kamen von Januar bis März 3035 Flüchtlinge nach Bayreuth, 2017 waren es nur noch 1047.

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