Zur Halbzeit in Pegnitz erneut Vorschläge, sich auf die Tradition zu besinnen Flinderer in Pegnitz: Zu lange und zu viel

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Flindereranstich 2016 im Sportheim des Pegnitzer ASV. Die Traditionsveranstaltung beginnt. Foto: Ralf Münch Foto: red

Brotzeit, Bier und Geselligkeit: Seit Ende März genießen die Pegnitzer den Flinderer. Zur Halbzeit äußern sich Gäste und Gastronomen zufrieden. Doch zur Veranstaltung mit Tradition gehört – wie schon in den Vorjahren – eine Diskussion über die Tradition. Und da gibt es Ideen, die der Bierseligkeit ein Ende setzen könnten.

 
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Das sagen die Gäste: „Stimmung gut, Bier gut, Essen gut“ – so lautet die Zischenbilanz von Alfred Eckert über den bisherigen Flinderer. Der 65-Jährige, der am Kellerberg wohnt, schätzt insbesondere die Geselligkeit während der fünften Jahreszeit in der Stadt. Wenn Flinderer angesagt ist, dann heißt es im südlichen Landkreis Flindern gehen. Das genießen auch die Damen. Begeistert ist auch Beate Petri aus Rosenhof. Sie gehe zwar nicht in jede Kneipe, dennoch sei der Flinderer bisher eine tolle Sache, so die 49-Jährige. „Die Küche muss gut sein“, sagt sie. Sie freue sich schon auf die zweite Halbzeit. So denkt auch Susann Bauer. „Wir kehren dort ein, wo die fränkische Küche gepflegt wird und genießen die Geselligkeit“, so die 51-Jährige, die sich nach dem Flinderer im Fränkischen Hof schon auf die nächste Tage im Gasthaus Am Zipser Berg freut.

Die Wirte:„Wir hatten einen schönen Auftakt, auch wenn der Besuch im Vergleich zu den vergangenen Jahren etwas nachgelassen hat“, sagt Fey Batzaka, Pächterin des ASV-Sportheims. Es werde zwar weniger getrunken, dennoch waren die vergangenen Wochen ein Fest für alle – auch für die Wirte. Ähnlich auch Thomas Schlabeck, Betreiber des Fränkischen Hofs, der sich erstmals beteiligte. „Unsere Gäste sind zufrieden, was wollen wir mehr“, sagt Schlabeck. Von einem stetigen Rückgang der Gäste in den vergangenen Jahren spricht allerdings auch Steffen Rein, der die Ratsstube am Markt führt. Nachteilig wirkte sich für ihn die kalte Witterung im April aus. „Der Flinderer ist eine Sommerveranstaltung“, das dürfen wir nicht vergessen“, so Rein.

Die Brauer: Zufrieden äußert sich Braumeister Wilhelm Knopf von der Pegnitzer Jura-Bräu. „Die Leute freuen sich auf die fünfte Jahreszeit und aufs Bier. Die Stimmung war in den vergangenen Wochen gut – wie immer“, so Knopf. Seine Brauerei beliefert sieben der beteiligten zwölf Gaststätten. Nicht anders lautet die Halbzeitbilanz von Martin Weiß in Auerbach, dem Besitzer der Pegnitzer Böheim-Brauerei. In den vergangenen Wochen sei das gastronomische Angebot der beteiligten Flinderer-Lokale gut angenommen worden, lautet das Zwischenfazit von Weiß. In den vergangenen Wochen sei er öfter nach Pegnitz gefahren, um die Stimmung zu genießen. „Da treffen sich Leute wieder, die sich jahrelang nicht mehr gesehen haben“, schwärmt der Geschäftsmann. „Der Flinderer gehöre zu Pegnitz wie das Oktoberfest zu München.“ Das hätten die vergangenen Wochen erneut gezeigt.

Zündstoff: Der Flinderer sollte wieder etwas Besonderes werden, denkt Thomas Schlabeck, denn aus seiner Sicht wird die Traditionsveranstaltung schon arg ausgeschlachtet. Es werde zu lang gefeiert, der Kreis der beteiligten Lokale sei zu groß und auf mancher Speisekarte fänden sich Gerichte, die dort nicht hingehörten. „Der Flinderer müsste sich auf seine Grundzüge besinnen“, so Schlabeck, der den Flinderer gern attraktiver hätte. Das bedeutet seiner Ansicht nach: Dauer nur sieben Wochen, nur traditionelle fränkische Küche auf den Speisekarten und teilnehmen sollten außerdem nur Lokale aus dem Pegnitzer Stadtgebiet. Schlabecks Idee: Die Pegnitzer Gaststätten könnten sich bei der Teilnahme abwechseln – so käme jeder alle zwei Jahre dran. Der Gastronom geht noch weiter: Zudem sollte das eigens für die Traditionsveranstaltung gebraute Flinderer-Bier nur in den beteiligten Gaststätten ausgeschenkt werden. Dass der Gerstensaft gleichzeitig im Handel erhältlich sei und sogar bei anderen Festen ausgeschenkt werde, schade dem Flinderer. Dabei ist Schlabeck klar, dass er sich mit diesen Vorschlägen nicht nur Freunde macht. Zustimmend äußert sich allerdings Steffen Rein von der Ratsstube: „Der Flinderer dauert einfach zu lange, da fehlt irgendwann der Reiz.“ Die Brauereien seien am Zuge. Über all das lässt sich am Biertisch nun vortrefflich reden. Geflindert wird noch bis zum 20. Juni. Genügend Zeit, um sich Gedanken zu machen.

Und so ist das Bier

Das helle, goldgelbe Flinderer-Bier der Jura-Bräu fließt auch in diesem Jahr mit 5,2 Prozent Alkohol und einer Stammwürze von 13,2 Prozent aus dem Fass.

Das etwas dunklere, rot-gelbe Böheim-Flinderer-Bier kommt mit einem Alkoholgehalt von 5,3 Prozent und einer Stammwürze von 12,4 Prozent auf den Tisch.

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