Badbetreiber kurz davor, ins Grundbuch eingetragen zu werden - Schulden mit Grundschuld abgesichert Steinhart bald Eigentümer der Therme

Von
Heinz Steinhart gehört bald das Gelände, auf dem die neue Therme stehen soll. Foto: Harbach Foto: red

Fichtelberg ist ein Stück näher an einer neuen Therme: Badbetreiber Heinz Steinhart gehört jetzt offiziell das Grundstück. Vorher wollte er nicht bauen, hatte er immer gesagt. Möglich wird das durch einen Kompromiss: Seine Schulden sichert er mit einer Art Bürgschaft ab.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

 

Damit könnte eine neue Therme in Fichtelberg näher gerückt sein: Badbetreiber Heinz Steinhart (72) ist bald offiziell Eigentümer des Geländes, auf dem noch die Thermenruine steht. Dies bestätigte Fichtelbergs Zweiter Bürgermeister Karl-Heinz Glaser (CSU). Allerdings müsse die Eintragung ins Grundbuch der Gemeinde noch beglaubigt werden, so Glaser, eine reine Formalie. "Der Rechtsakt ist noch nicht abgeschlossen", heißt es auf dem Landratsamt. Damit ist Steinharts Ziel erreicht, das er seit Jahren verfolgt: Eigentümer des Grundstückes zu werden. Denn vorher war er gar nicht bereit zu bauen.

Allerdings war das an eine Bedingung geknüpft: Der Badbetreiber muss vorher alle seine offenen Rechnungen bei der Gemeinde bezahlen. Dazu zählen die ausstehenden Kosten für Gebühren, Löhne und Raten für die Therme, zu deren Zahlung ihn das Oberlandesgericht (OLG) Bamberg in diesem Jahr verdonnert hatte. Außerdem zählen dazu weitere Ratenzahlungen, die zwar nicht gerichtlich festgelegt sind, die sich aber auf der Grundlage des OLG-Urteils errechnen lassen. Außerdem zählt ein Kommunal-Darlehen der Gemeinde an den Badbetreiber in Höhe von noch etwa 100 000 Euro dazu. „Er hat alle seine Schulden beglichen“, heißt es dazu im Rathaus Fichtelberg. Und man wolle Steinhart auch keine „Steine in den Weg legen“, betonte Vize-Bürgermeister Glaser, der sich weiter nicht zu dem Vorgang äußerte. Nach Informationen des Kuriers hat Steinhart für die ausstehende Summe Sicherheiten hinterlegt. Es geht um etwa eine Viertelmillion Euro. Die Sicherheiten sollen nach Informationen des Kuriers in Grundstücken bestehen, die in Fichtelberg liegen.

Für diesen Kompromiss braucht es keine rechtsaufsichtliche Genehmigung des Landratsamtrs, was Gernot Geyer von der Rechtsaufsicht bestätigte. Diese Entscheidung habe die Gemeinde im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung eigenständig zu treffen. Sie fiel im Gemeinderat am Dienstag in nicht öffentlicher Sitzung.

Steinhart hatte immer angekündigt, das neue Bad ohne Geld der Gemeinde bauen zu wollen. Im Moment laufen die Genehmigungsverfahren für seinen Bauantrag. Teile des abgebrannten Bades müssen nach Vorgaben der Versicherung stehen bleiben. Wie viel Geld diese an Steinhart bezahlen wird, steht allerdings immer noch nicht fest. Seit fast zwei Jahren kämpft Steinhart um die Millionen aus der Brandversicherung.

Bei der Entscheidung, Steinhart zum Eigentümer zu machen, dürften noch zwei Faktoren eine Rolle gespielt haben. Noch immer steht auch eine Schadenersatzforderung von Steinhart gegen die Gemeinde Fichtelberg im Raum. Eine Drohkulisse, die der Badbetreiber aufgebaut hat, weil er sagt: Die Gemeinde habe ihn am Wiederaufbau behindert. Zum anderen hatte ihm die Gemeinde schon einmal einen großen Stein in den Weg gelegt – zu Unrecht. Sie hatte rückwirkend die Verträge mit ihm gekündigt, wofür sie einen Rüffel vom OLG erhielt.

Hinter dem Kompromiss mit dem Badbetreiber steht auf jeden Fall aber der dringende Wunsch des Gemeinderates, so schnell wie möglich mit Steinhart ein Bad wieder aufzubauen. Vizebürgermeister Glaser: „Wir brauchen es dringend.“ Steinhart selbst will mit dem Kurier nicht mehr sprechen.

 

Autor

Bilder