Feuerwehren rücken zusammen

Von Heike Hampl
Marco Brendel ist Kommandant der Feuerwehr Kleingesee. Eine zentrale Kleiderkammer für alle Wehren der Gemeinde - eine Idee, die Brendel vorangetrieben hat. Um Geld zu sparen, aber auch, um die Kameradschaft zu stärken. Hier im Feuerwehrhaus in Gößweinstein, wo in einem ungenutzten Raum die Kleiderkammer enstehen soll. Foto: Ralf Münch Foto: red

Die Zeiten, zu denen jedes Dorf eine voll ausgestattete Feuerwehr hatte, sind vorbei. Der Trend geht zur Zentralisierung. Auch, weil Kameraden wie Marco Brendel dieses Denken vorantreiben. Ihm geht es aber nicht nur darum, Geld zu sparen sondern um viel mehr.

 
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Marco Brendel ist 31 Jahre alt, seit 18 Jahren bei der Feuerwehr, seit acht Jahren Feuerwehrkommandant in Kleingesee und Kreisbrandmeister für Forchheim. "Das steckt einfach in mir drin, das wird man nicht mehr los", sagt er. Und weil er für die Feuerwehr lebt, will er sie zukunftssicher machen.

Kleidung zentral

Brendel verfolgt gemeinsam mit Harald Bogner, dem früheren Kommandanten der Gößweinsteiner Wehr, das Ziel, eine zentrale Kleiderkammer in der Gemeinde einzurichten. Heißt: Kleidung wie  Anzüge, Schutzjacken und sogar Dienstuniformen werden im Feuerwehrhaus Gößweinstein gesammelt. Gereinigt und auf Schäden überprüft. Dort legt Marco Brendel ein Verzeichnis an. Braucht nun ein Feuerwehrmann eine neue Schutzjacke, meldet er sich - egal, welcher der neun Gößweinsteiner Wehren er angehört.

Geld sparen

Was das bringt? Bares Geld. "Jede Feuerwehr hortet Kleidung bei sich im Haus. So erfährt der eine nicht von dem, was der andere hat", sagt Brendel. Weil die Gemeinde für die Ausstattung der Feuerwehren zuständig ist, spart sie am Ende öffentliches Geld. Weil man Kleidung - die Spezialkleidung, die Feuwerwehrleute brauchen, ist teuer - nicht doppelt anschafft.

Die Kosten für die Kleiderkammer sind niedrig, "wir reden über nicht mal 1000 Euro", sagt Kämmerer Peter Thiem von der Marktgemeinde. Der Raum im Gößweinsteiner Feuerwehrhaus war frei, es braucht nur Regale und Schränke. 

"Das ist die Zukunft"

Zentralisierung bei der Feuerwehr, weg vom Kirchturmdenken - "das ist die Zukunft", sagt der Bayreuther Kreisbrandrat Hermann Schreck. "Es macht sich bezahlt, Kosten lassen sich minimieren." Schreck sieht noch einen Vorteil. Die Spezialisierung. Er macht das am Beispiel Schlauchpflege fest. Wenn eine örtliche Wehr sich darauf spezialisiert, Schläuche zu reinigen, zu prüfen und zu trocknen, dann nutzt das allen. "Dann kann man an dem Standort in eine richtig moderne Ausrüstung investieren", sagt Schreck. Bei aller Kooperation bleibt die Sicherheit erhalten: Schläuche kommen an ihren ursprünglichen Standort zurück. Und Kleidung wird im Feuerwehrhaus vor Ort aufbewahrt.

Das ist das eine: Geld sparen, effektiver werden. Aber da ist noch etwas anderes. "Die Kameradschaft", sagt Marco Brendel aus Kleingesee. Denn wer kooperiert, wächst zusammen. "Das ist das A und O bei der Feuerwehr. Nur so geht was vorwärts."