Feuerwehrbedarfsplan zeigt Probleme auf

Von Michael Grüner
Die Feuerwehr Hainbronn bräuchte Atemschutzträger – und ein Fahrzeug, das auch Löschwasser mitführt. ⋌Foto: Klaus Trenz Foto: red

Keines der 17 Feuerwehrhäuser im Stadtgebiet Pegnitz entspricht in allen Punkten den Vorschriften. Was aber viel brisanter und damit dringender ist: Bei den Wehren in Büchenbach sowie Hainbronn wären Träger von Atemschutzgeräten notwendig, um die gesetzlich festgelegte Hilfefrist für die Bevölkerung in diesen Bereichen zu erfüllen.

 
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Das ist eine Kernaussage des Feuerwehrbedarfsplans, den der bei neun Gegenstimmen verabschiedet hat. Aus 207 Seiten Plan filterte die Verwaltung eine zweiseitige Sitzungsvorlage heraus, die Bürgermeister Uwe Raab mit Datum Sonntag, 11. März 2018, unterzeichnet hat. Einen Bedarfsplan in Auftrag zu geben, hatte der Stadtrat allerdings schon am 17. Dezember 2014 beschlossen. Das Ergebnis aus Sicht der Verwaltung:

Ausstattung: Um die Einhaltung der Hilfefrist zu testen, sind Einsatzfahrten im Bereich Horlach, Stein, Heroldsreuth, Büchenbach und Kaltenthal durchgeführt worden. Es hat sich dabei bestätigt, dass zur Erfüllung der festgelegten Schutzziele die Feuerwehren Büchenbach und Hainbronn Atemschutzgeräteträger ausbilden müssen. Außerdem müssten die beiden Wehren mit Fahrzeugen ausgestattet werden, die auch Löschwasser dabeihaben. Dies ist Voraussetzung, um unmittelbar nach dem Eintreffen am Einsatzort mit der Rettung von Menschen beginnen zu können. Außerdem sei für die Feuerwehren Büchenbach und Kaltenthal ein Mannschaftsfahrzeug zur gemeinsamen Nutzung zu beschaffen. Laut Verwaltung hätten beide Wehren nach Gesprächen signalisiert, in naher Zukunft mit den Ausbildungen zu beginnen. Was die Fahrzeuge der Pegnitzer Feuerwehren angeht, so kommt der Bedarfsplan zu dem Ergebnis, dass einige Fahrzeuge mit rund 30 Jahren ihre Nutzungsdauer erreicht beziehungsweise überschritten hätten oder in den nächsten fünf Jahren noch überschreiten werden.

Feuerwehrhäuser: Die 17 Gerätehäuser dienen vorwiegend der Unterbringung von Fahrzeugen, Gerätetechnik und persönlicher Schutzausrüstung. Neben Sanitär-, Aufenthalts- und Verpflegungsräumen seien in der Regel Räume für Unterricht, Büro und Besprechungen vorhanden sowie Lager und kleinere Werkstätten. Was die bauliche Situation angeht, haben die Gerätehäuser grundsätzlich in allen arbeitsrelevanten Punkten einer genau definierten Norm als Mindestanforderung zu entsprechen. Dieser Anforderung genügt derzeit keines der Häuser im Pegnitzer Gemeindegebiet. In allen Gerätehäusern ziehen sich die Einsatzkräfte in der Regel in der Fahrzeughalle um. Die Umsetzung einer Schwarz-Weiß-Trennung, wie es offiziell heißt, sei deshalb anzustreben, ebenso der Schutz vor Motorabgasen. Außerdem müssten die Stellplätze in Büchenbach und Hainbronn geändert werden, wenn neue Fahrzeuge angeschafft werden.

Wartung: Bei der Erhebung der Daten für den Bedarfsplan ist auch eine Personalbemessung bei der Wartung der Geräte durchgeführt worden. Der gesamte Fahrzeugbestand und alle sonstigen prüfpflichtigen Geräte aller Wehren der Stadt machten deutlich, dass eine zweite hauptamtliche Stelle für die Gerätewartung voraussichtlich notwendig ist.

Das Prozedere: Nach dem Beschluss des Stadtrats von 2014 erhielt die Bonner Firma Forplan den Zuschlag, den Feuerwehrbedarfsplan für Pegnitz zu erstellen. Nach der Auftragserteilung folgten im November 2015 die Begehungen der jeweiligen Feuerwehrhäuser. Am 9. August 2016 haben Vertreter der Firma einen ersten Entwurf im Pegnitzer Stadtrat vorgestellt. Dann räumt die Verwaltung aber ein: „Der Wechsel im Sachgebiet Feuerwehrwesen – der neue Sachbearbeiter musste sich erst in die Thematik des Feuerwehrbedarfsplans einarbeiten, fehlende Unterlagen einholen und an die Firma Forplan weiterleiten –, führte zu einer doch gravierenden Verzögerung in der Bearbeitung.“ Über das normale Maß eines Bedarfsplans hinaus seien auch Stellungnahmen der damals 18 Kommandanten eingeholt worden. Diese Rückmeldungen wurden gemeinsam erörtert und so teilweise in einen weiteren Entwurf des Plans aufgenommen. Dieses Zwischenergebnis ist am 21. November 2017 dem Stadtrat abermals vorgestellt worden. Mit einer Mehrheit von 14:9 Stimmen ist der Plan am Mittwoch nach kritischer Diskussion beschlossen worden. Quasi als „Handlungsleitfaden für die künftige Ausstattung“ – wenn das Geld reicht.

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