Formstabile Karosserie
Mit Spreizern musste er mühsam von der Betonwand gerückt werden, um überhaupt an die Fahrertür zu gelangen. Selbst mit schwersten Vorschlaghämmern gelang es nicht, die Scheiben einzuschlagen. Kunststoffkomponenten erschwerten den Zugang zu Türscharnieren, weil sich die formstabile Karosserie nicht mehr wie früher das Blech verbiegen lässt.
Vielen Modellvarianten
Schweres Gerät einfach auf Verdacht irgendwo anzusetzen, ist höchst gefährlich, weil überall Elektrik oder Gasdruckbehälter für die zahlreichen Airbags eingebaut ist. Standardisierte Rettungskarten helfen wegen der vielen Modellvarianten nicht viel weiter. Die Rettungsleitstellen können aber inzwischen über das Kennzeichen die Fahrzeugdaten abrufen und an die Unfallstelle übermitteln.
Gehärteter Spezialstahl
Das größte Problem sind bei modernen Fahrzeugen die Türholme und die -säulen, die so stabil konstruiert sind, dass sie etwa die in Pegnitz zur Verfügung stehenden Rettungsscheren überfordern. Erst im dritten Anlauf gelang es unter Aufwendung der letzten Kraftreserven, den mehrfach geschichteten und gehärteten Spezialstahl zu durchtrennen. Im Ernstfall behilft man sich mit einem Trick, den Florian Thüroff von der Nürnberger Berufsfeuerwehr mitgebracht hat: Beim Absprengen des Dachs mit Hilfe von Spreizern ist aber die Lärmentwicklung so enorm, dass man einen unmittelbar daneben sitzenden verletzten Fahrer vorher eigentlich narkotisieren müsste.
Nach zwei Nachmittagen war der BMW so zerlegt, dass eine optimale Versorgung von eingeklemmten Insassen möglich gewesen wäre. Für Zahn und Pohl hat die Übung aber deutlich aufgezeigt, dass die in Pegnitz zur Verfügung stehenden Rettungssätze mit einem Alter von elf und 20 Jahren den heutigen Anforderungen nicht mehr gewachsen sind. Immer schwerer sei es, die Rettungszeit von einer Stunde einzuhalten, nach der ein Verletzter spätestens im Krankenhaus liegen muss. Zahn und Pohl unisono: „Die Stadt wird über kurz oder lang nicht am Kauf moderner, leistungsfähigerer Systeme vorbeikommen.“ Zum Vergleich: Die Kosten dafür liegen mit schätzungsweise 50.000 Euro pro Einheit genauso hoch wie der Wert des aktuell zur Verfügung gestellten Versuchsfahrzeugs.