Seit 20 Jahren in der Diskussion: Ein neues Feuerwehrhaus in Creußen muss jetzt her Feuerwehr braucht dringend Platz

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Das Creußener Feuerwehrhaus ist zu eng und entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen – ein Thema, das schon seit rund 20 Jahren in der Diskussion ist. Drei Bürgermeister und drei Kommandanten plagte die Sorge schon, aber eine definitive Lösung ist noch nicht da. Nur klar ist, es muss etwas passieren. Bald.

 
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„Die Situation ist prekär. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als jetzt etwas zu machen“, sagt Vorsitzender und Bürgermeister Martin Dannhäußer. Auch dem Stadtrat sei bewusst, dass es so nicht mehr weiter geht, einen Beschluss für einen Neubau gibt es aber bislang noch nicht. Und auch Kommandant Mario Tauber macht immer wieder auf die missliche Lage aufmerksam. „Wir müssen die drohende Unfallgefahr, die besteht, ins Bewusstsein rücken“, sagt er.

Fünf Fahrzeuge auf vier Stellplätzen

Auf den vier Stellplätzen in der Halle sind momentan fünf Fahrzeuge verteilt. Ein Mannschaftsfahrzeug ist nach Neuhof, ein Hänger nach Seidwitz ausgelagert. Die Lage ist so eng, dass bei einem Einsatz zuerst das Mehrzweckfahrzeug für den Einsatzleiter rausfahren muss, bevor der Rüstwagen, der bei Verkehrsunfällen gebraucht wird, die Halle verlassen kann. Eng ist es geworden, weil der Bestand der Stützpunktfeuerwehr in den vergangenen Jahren immer mehr gewachsen ist. So ist unter anderem der Dekon – ein Fahrzeug, das bei Dekontaminierungsfällen eingesetzt wird – sehr groß.

Neubau war schon im Gespräch

Ein Anbau mit drei Hallen war schon mal genehmigt, zu Zeiten, als noch der alte Edeka, mit anderer Parkplatzlösung als jetzt, auf dem Nachbargrundstück stand. Ein Bodengutachten hatte dann aber ergeben, dass eine rund 17 Meter tiefe Gründung notwendig wäre. Das Projekt wurde zurück gestellt, es war zu teuer. Dann war ein Neubau im Gewerbegebiet in Bühl im Gespräch, danach ein Anbau zwischen die bestehende Halle und die benachbarten Häuser. Ein Förderantrag war schon gestellt. „Den habe ich vor vier Jahren aber zurückgezogen. Die finanzielle Lage der Stadt war zu schlecht“, so Dannhäußer. Jetzt sind in der Finanzplanung für 2019 aber 800.000 Euro eingestellt, für 2020 sind es 900.000 Euro – bei einer zweimaligen Förderung von je 400.000 Euro. Ob die aber so kommt, könne man jetzt noch nicht sagen, so der Bürgermeister. Sieben Stellplätze strebt man auf jeden Fall an, acht wären förderfähig, so eine Aussage von Kreisbrandrat Hermann Schreck, sagen Tauber und Dannhäußer. Erst mal geht es jetzt um die Standortentscheidung. Da ist momentan noch alles offen, so Dannhäußer, denn es müssen vorab noch verschiedene Fragen geklärt werden. Unter anderem, weil es um private Grundstücke geht. Deshalb will Dannhäußer dazu sowie zu den möglichen anfallenden Kosten für einen Neubau noch keine Aussage machen. „Ich halte aber einen Baubeginn zu Anfang des Frühjahrs 2018 nicht für realistisch“, macht er deutlich. In der vergangenen Generalversammlung hatte Kommandant Tauber betont, es wäre schön, wenn es bis zum 150-jährigen Jubiläum, das im kommenden Jahr gefeiert wird, grünes Licht gäbe.

Schlauchturm mit Baumängeln

Das jetzige Gebäude war 1977 eingeweiht worden und entspricht inzwischen nicht mehr den notwendigen Ansprüchen. Der Schlauchturm ist bereits seit längerem wegen baulicher Mängel gesperrt, die Schläuche werden zurzeit in Pegnitz getrocknet, so Tauber. Und auch die Elektro- und Sanitärausstattung genügt nicht mehr, der Fußboden ist nicht rutschhemmend, hat eine Projektstudie ergeben. Ein Neubau sollte neben dem Mehr an Stellplätzen außerdem einen Schulungsraum, eine Schlauchwäsche und -trocknung, eine Werkstatt für die Atemschutzausrüstung sowie von der Fahrzeughalle getrennte Umkleiden haben. „Das ist die sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung“, erklärt Tauber. Das bedeutet, das kontaminierte Kleidung – beispielsweise mit Rauchgasen – nicht mit der persönlichen Ausstattung zusammenkommen darf.

Häufig Beschwerden von Anwohnern

Zum Standort sagen er und sein Stellvertreter Paul Reichstein, dass die jetzige Lage im Wohngebiet oft zu Konflikten mit den Anwohnern führt. Bei Einsätzen kommt es häufig zu Beschwerden wegen des Blaulichts und Martinshorns. Schwierig sei auch die Lage mit der Zufahrt für Lastwagen zum benachbarten Supermarkt, die sich direkt neben dem Feuerwehrhaus befindet.

Kommandant Tauber unterstreicht, wie schwierig gerade diese schwebende Phase – Neubau oder Sanierung – sei. Rund 40 bis 50 Einsätze hat die Wehr mit ihren 41 Aktiven durchschnittlich im Jahr. „Es muss etwas passieren. Wir werden das immer wieder anmahnen“, sagt der Kommandant.

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