Man könne aber über alles reden Festspiele weisen Kritik des Rechnungshofs zurück

 Foto: red

Von wegen zehn Jahre auf eine Festspielkarte warten. Im Internet gibt es, was das Herz des Wagnerianers begehrt – wenn auch zu horrenden Preisen. Den unterschwelligen Vorwurf des Bundesrechnungshofs, die Festspiele selber hätten daran Anteil, weist Pressesprecher Peter Emmerich dabei ebenso vehement zurück wie den Eindruck, ein Großteil der knapp 58.000 Karten werde verschenkt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Allerdings könne man in den entsprechenden Gremien über alles reden. Wie berichtet, kritisiert der Rechnungshof in einem Bericht für den Bundestags-Haushaltsausschuss, der dem Kurier vorliegt, vor allem die Karten-Vergabepraxis. Er stößt sich an der Zahl der 2650 Freikarten im vergangenen Jahr ebenso wie an den hohen Kontingenten etwa für die Freunde von Bayreuth, an die pro Jahr rund 14.000 Karten verkauft werden. Bei der Vergabepraxis fehle es an Transparenz. Außerdem regt er eine Verteuerung der Karten vor allem für Premierenaufführungen an. Insgesamt kämen nur 40 Prozent aller Tickets in den freien Verkauf.

Karten für 20 Reiseveranstalter

Wörtlich steht im Bericht: „Die Bayreuther Festspiele GmbH gibt Kartenkontingente an mehr als 20 Reiseveranstalter. Im Jahr 2009 handelte es sich um Kontingente zwischen 10 und 516 Karten. Eine schriftliche Vereinbarung darüber bestand nur in einem Fall.“ Übergangslos heißt es weiter: „Im Internet werden Pauschalreisen für die Premierenveranstaltung am 25. Juli 2011 mit einer Übernachtung für 2285 Euro angeboten. Die darin enthaltene Karte ... kostet offiziell höchstens 280 Euro.“

Darin könne man, so Emmerich, dem der Bericht ebenso wie der Festspielleitung noch nicht vorliegt, den unterschwelligen Vorwurf sehen, die Festspiele selber würden den von Patriarch Wolfgang Wagner einst leidenschaftlich bekämpften Schwarzmarkt füttern: „Wir arbeiten definitiv nicht mit Veranstaltern zusammen, die die Karten zu horrenden Preisen weiterverkaufen. Wir wissen nicht, wie diese an die Tickets kommen.“

Keine Gegenliebe

Bei den Freunden von Bayreuth stößt die Anregung des Rechnungshofs, die Kontingente zu verkleinern, nicht auf Gegenliebe. „Wer das vorschlägt, muss auch sehen, wie die drei Millionen Euro, die wir Jahr für Jahr an Spenden einbringen, dann hereinkommen“, sagte Vorsitzender Georg von Waldenfels. Er und Emmerich betonten, dass für die Karten aus den Kontingenten ja der reguläre Preis gezahlt werde.

Foto: dpa

Autor